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Der Fluch vom Valle della Luna

Der Fluch vom Valle della Luna

Titel: Der Fluch vom Valle della Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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monatlich nicht so viel Geld? Zum Teufel soll die sich scheren, und zwar erste Klasse.«
    Sie atmet tief durch und wartet Nellys Kommentare ab.
    »Das mag ja alles stimmen, Celeste. Aber wo ist Magraja hin? Wissen Sie es?«
    Celeste will gerade antworten, als eine bekannte, unterwürfige und freundliche Stimme ertönt.
    »Ich war eine Freundin in Rapallo besuchen. Silvana Mantero, das können Sie gerne nachprüfen. Es ist die einzige Freundin, die ich habe, hin und wieder lädt sie mich ein. Ich kann Mama unbesorgt allein lassen, Celeste ist ja bei ihr. Wieso interessiert sich die Polizei dafür?«
    Magraja trägt ein einfaches dunkelgrünes Kleid, dazu eine bestickte bordeauxfarbene Jacke und bequeme schwarze Stiefel. Sie hält eine kleine Reisetasche in der Hand und macht ein verständnisloses Gesicht. Nelly schämt sich fast, der Paranoia der Pizzi nachgegeben zu haben.
    »Ihre Schwester hat sich Sorgen gemacht, weil Sie letzte Nacht nicht nach Hause gekommen sind, und hat uns angerufen. Vielleicht sollten Sie das untereinander klären, auch uns ist es nicht besonders angenehm, in familiäre Missverständnisse hineingezogen zu werden.«
    Magraja lächelt verständnisvoll.
    »Marilena sorgt sich um mich, das ist nett von ihr. Aber hattest du ihr nicht gesagt«, wendet sie sich an Celeste, »dass ich zu einer Freundin gefahren bin?«
    Celeste zuckt mit den Achseln.
    »Die hat mir gar keine Zeit dazu gelassen. Hat einfach aufgelegt. Was sollte ich machen?«
    »Das ist ja kein Drama. Ich rufe sie an und kläre das. Die Ärmste ist bestimmt nervös wegen ... wegen all der Schicksalsschläge, die uns ereilt haben. Es tut mir leid für die Unannehmlichkeiten, Nelly, die ich Ihnen bereitet habe und Ihrem Kollegen ...«, sie sieht Marco an.
    »Auteri. Vizekommissar Marco Auteri.«
    »Kein Problem, Dingen auf den Grund zu gehen, ist unser Job. Wir sind froh, dass Ihnen nichts zugestoßen ist, Magraja, und wünschen Ihnen einen schönen Tag.«
    Missmutig treten sie in den klammen, grauen Tag hinaus. Marco starrt vor sich hin, und Nelly denkt über die Beziehung der beiden Schwestern nach und darüber, dass Magraja diesmal als die vernünftigere und »normalere« erschien.
    »Eine attraktive Frau, diese Maria Grazia.«
    »Allerdings, auch wenn sie herumläuft wie meine Großmutter. Und manchmal erscheint sie ein bisschen, wie soll ich sagen? Weggetreten. Heute dagegen war sie völlig normal.«
    »Die muss ganz schön gelitten haben. Dieser verlorene Blick ... Diese Celeste dagegen ist ein echter Brecher. Sie scheint wahnsinnig an Magraja zu hängen. Was meinst du, soll ich die mal anrufen, diese Silvana ...« Er zieht einen Zettel aus der Tasche, auf dem er sich den Namen notiert hat. »Diese Silvana Mantero in Rapallo? Überprüfen, wer das ist?«
    »Mach, wie du denkst«, antwortet sie abwesend. »Kontrolle schadet nie, auch wenn ich, ehrlich gesagt, nicht glaube, das Magraja für einen freien Tag ein Alibi braucht.«

XIV
     
    Seitdem waren anderthalb Wochen vergangen. Marilena hatte sich bei Nelly für ihr rüdes Benehmen entschuldigt, das sie mit ihrer Sorge um die Schwester rechtfertigte. Giancarlo war noch immer in Haft. Magraja führte ihren Alltag in der gotischen Festung fort, unterstützt von Celestes ruppiger Zuneigung, und Nelly hatte das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Silvana Mantero hatte sich als eine fünfzigjährige Hebamme aus Rapallo erwiesen, eine alte Freundin von Magraja, die bestätigt hatte, dass diese bei ihr den Nachmittag und die Nacht verbracht hatte. Nelly hatte in dieser Hinsicht sowieso nichts Großes erwartet. Auch von Basile gab es keine Neuigkeiten. Tano war mit anderen, aktuelleren Fällen beschäftigt und Nelly somit ebenfalls. Sie und der Polizeivize trafen und liebten sich, in einer eigenen Wirklichkeit, die die Augen vor der Zukunft verschloss. Doch während der Alltag sein Recht einforderte, ließen die Pisus Nelly nicht los. Eines Nachts träumte sie sogar von ihnen.
    Alle sind in der Wohnung der Mutter versammelt, wie an jenem Sonntag. Die Lebenden und die Toten. Mit ein paar Neuzugängen. Dass es sich um diese Wohnung handelt, ist eine für Träume typische Fraglosigkeit, auch wenn sie anders aussieht. Die Wände sind schwarz, kahl und fensterlos, wogend dehnen sie sich aus und ziehen sich wieder zusammen. Nelly betritt den Salon, doch keiner bemerkt sie. Die Brüder Anselmo und Alceo sind da, dazu ihr Schwager Pizzi mit Giancarlo, Alice und Serena, Marilena, Magraja und Gioia.

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