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Der Fluch vom Valle della Luna

Der Fluch vom Valle della Luna

Titel: Der Fluch vom Valle della Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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nicht. Es gab einige hier, die der Familie Pisu nichts Gutes wollten, vielleicht haben ihre Verwünschungen gewirkt. S’ogu malu, der böse Blick hat ihn erwischt. Aber was wollen Sie von mir? Was hab ich mit den Pisus zu tun? Dass das klar ist, ich hab für Bullen nichts übrig. Davon gibt’s hier mehr als genug, da müssen nicht auch noch die vom Festland kommen.« Er sieht sie spöttisch an. Ein echter Schatz.
    »Die Familie Pisu stammt aus Luras. Und da in letzter Zeit einige von ihnen unter fraglichen Umständen ums Leben gekommen sind – das gilt nicht für Alceo –, würden wir gerne wissen, ob sich mögliche Ursachen für diese Todesfälle in ihrer Vergangenheit finden lassen.«
    Boboi kaut auf dem würzigen, harten Schwarzbrot herum. Er schüttelt den Kopf.
    »Die Pisus, die ich kannte, waren Rodolfo und Samuele, beide um einiges älter als ich, und Samueles Sohn Giacomo. Der war auch älter als ich und meine Brüder. Ungefähr fünfzehn Jahre. Der Apotheker Rodolfo war ein anständiger Kerl, ein braver Christ, aber sein Bruder Samuele und dessen Sohn Giacomo ... Hättet ihr mir gesagt, dass Giacomo vergiftet wurde, hätte mich das nicht gewundert. Ein Mistkerl war das.« Die gelben Augen werden kalt wie Stein.
    »Lesen Sie keine Zeitung, Signor Sogos?«
    Er verzieht die Mundwinkel zu einem Feixen.
    »Ich will doch nicht, dass mir die Leber platzt.«
    »Verstehe. Giacomo Pisu ist nämlich vor ein paar Monaten von einem Raser überfahren worden. Als sein Sohn Alceo umgebracht wurde, haben die Zeitungen auch von seinem Unfall und dem seines anderen Sohnes Anselmo berichtet. Der ist die Treppe heruntergefallen.«
    Nelly mustert die harte, verschlossene Miene des Mannes. Nicht das kleinste Zucken.
    »Wir müssen alle sterben. Und wenn es einen wie Giacomo Pisu erwischt, vergieße ich bestimmt keine Träne«, schließt er gelassen.
    »Was hat Giacomo Pisu Ihnen getan?«
    Sogos schüttelt den Kopf.
    »Mir? Nichts. Das meine ich ganz allgemein. Der war ein Miststück, wo der auftauchte, gab’s Ärger. Eine Zecke.«
    »Ist Ihr Bruder Panni noch im Gefängnis von Sulmona?«
    »Wenn schon die Bullen nicht wissen, wer im Knast ist und wer nicht ... Aber nein, ist er nicht. Mein Bruder ist schon eine ganze Weile draußen.«
    »Und wo ist er jetzt, Signor Sogos?«
    Die gelben Augen flackern zornig auf.
    »Er ist frei wie die Luft. Er ist tot, Friede seiner Seele.«
    Nelly und Gerolamo sehen sich an. Wie peinlich.
    »Was für ein Verhältnis hatten Sie und Ihre Brüder zu Giacomo Pisu?«
    Boboi zuckt die Achseln.
    »Mein Vater hat für den alten Apotheker gearbeitet. Auch mein Großvater hat für die Familie gearbeitet. Die hatten damals viel Vieh. Schafherden. Wir waren Hirten, sie reiche, angesehene Leute. Dann sind wir zu den Seccis gewechselt. Ende des Verhältnisses.«
    Das Brummen eines Wagenmotors lässt die beiden Polizisten aufhorchen. Kurz darauf tritt eine hochgewachsene Gestalt ein, sie muss sich bücken, um nicht mit dem Kopf anzustoßen. Ein Mann um die fünfunddreißig, vierzig. Überrascht sieht er Nelly und Gerolamo an, dann blickt er fragend zu Boboi.
    »Komm rein, Emanuele. Die Polizisten hier wollen was über die Pisus wissen.«
    »Die Pisus? Und warum?«
    Der Mann zieht verächtlich die Augenbraue hoch.
    »Alte Dorfgeschichten. Das waren die Herren deines Großvaters und deines Urgroßvaters, vor den Seccis.«
    »Weiß ich doch.«
    Der Neuankömmling ist oder scheint vollkommen desinteressiert. Seine ebenfalls hellen Augen richten sich abwesend auf Nelly und Gerolamo. Boboi stellt sie einander vor.
    »Mein Neffe Emanuele Sogos. Sohn meines Bruders Gavino und Vater des Jungen, den Sie vorhin gesehen haben und der ebenfalls Gavino heißt. Wir Sogos kriegen nur Jungs«, schließt er stolz. Der andere zieht die Schultern hoch. Noch ehe Nelly und Gerolamo ihre Namen sagen können, wendet er sich ungeduldig an den Onkel.
    »Wo ist Gavino, Onkel Boboi? Seine Mutter wartet in Olbia auf ihn. Wir müssen los.«
    »Der ist mit den Tieren an der Quelle.«
    Emanuele nickt kurz zum Abschied und geht hinaus.
    »Was macht denn Ihr Neffe, Signor Sogos?«
    Nelly setzt ein argloses Gesicht auf.
    »Er hat ein Restaurant in Olbia, sein Sohn geht aufs Gymnasium und danach auf die Uni, hoffe ich. Nicht wie wir, die wir nicht die kleinste Chance hatten.«
    Er steht auf und gibt zu verstehen, dass er nichts mehr zu sagen hat. Nelly fragt sich, ob Emanuele und Gavino Sogos auch über den Bergpfad gekommen sind. Das

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