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Der Fluch vom Valle della Luna

Der Fluch vom Valle della Luna

Titel: Der Fluch vom Valle della Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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Himmel! So sollte es im Garten Eden nicht ablaufen.
    »Ich habe mich in letzter Zeit nicht aus Sardinien wegbewegt. Nicht mal aus Luras hab ich mich wegbewegt, allenfalls, um meinen Bruder Panni im Gefängnis von Sulmona zu besuchen, aber das ist Jahre her. Was hat dieser arme Christ mit mir zu tun? Wieso sind Sie ausgerechnet hierher gekommen?«
    »Hören Sie, Signor Sogos, es gibt weder einen Verdacht noch eine Anschuldigung gegen Sie, gar nichts. Wir versuchen lediglich, die Familiengeschichte der Pisus zu rekonstruieren, und befragen daher einige Dorfbewohner, die sie gekannt haben könnten, weil ...«, sie holt tief Luft, »weil wir nichts in der Hand haben. Das ist alles. Außerdem sind wir auf Ihren Käse neugierig«, schließt sie hastig und kommt sich saudämlich vor. Der Mann starrt sie grimmig an, dann dreht er sich um und sagt brüsk: »Mir nach«, ob zu ihnen oder den Hunden, ist unklar.
    Die Hunde trotten folgsam hinter ihm her, Nelly und Gerolamo werfen sich einen Blick zu und tun es ihnen gleich. Zehn Minuten Fußmarsch ohne ein Wort, dann taucht rechts ein einstöckiges Haus aus Granitstein auf. Nicht weit davon Bretterverschläge und Pferche, Schaf- und Schweinestall. Das Wasserrauschen, das Nelly und Gerolamo immer deutlicher gehört haben, kommt von einem Bach, der wie ein Wasserfall eine Felswand hinunterstürzt und einen kleinen, glasklaren See bildet. Die Schafe grasen auf einer Wiese daneben unter der Obhut eines vielleicht sechzehn - oder siebzehnjährigen Jungen in Jeans, T-Shirt und Windjacke. Er schaut neugierig zu ihnen hinüber. Boboi Sogos wendet sich im Befehlston an ihn.
    »Gavino, bring die Tiere ...« Er spricht in Dialekt, und Nelly ahnt den Sinn dessen, was er sagt, nur, weil der Junge aufspringt, die Hunde heranpfeift, die mit zwei Sätzen bei ihm sind und die Schafe weiter nach hinten treiben. Schon bald sind sie aus dem Blickfeld verschwunden.
    Boboi macht ihnen ein Zeichen, ihm ins Haus zu folgen. Die Tür ist so niedrig, dass Nelly sich bücken muss. Drinnen ist es dunkel, aber behaglich. Wenige einfache Möbel zeugen von einem spartanischen Leben. Der Mann fordert sie auf, auf einer Bank Platz zu nehmen, die unter den Fenstern an einem Tisch steht. Er geht ins Nebenzimmer und kommt mit einer Flasche Milch zurück, greift sich drei recht trübe Gläser und stellt jedem eines hin. Dann zieht er ein Messer aus dem Gürtel, bei dem Gerolamo der Mund offen stehen bleibt, und schneidet drei dicke Scheiben Brot ab. Eine einladende Geste, und die drei fangen an, zu essen und zu trinken.
    Nelly hat das Gefühl, in einer anderen Wirklichkeit zu sein. Boboi scheint sie vergessen zu haben und kontrolliert die Messerklinge, indem er vorsichtig mit dem Finger darüberfährt. Ein roter Blutstropfen fällt in die weiße Milch und färbt sie blassrosa. Nelly schaudert, Gerolamo erstarrt. Er lässt das Messer nicht aus dem Blick. Ungerührt steckt der Mann den blutenden Finger in den Mund, saugt kurz daran, und das Blut versiegt.
    »Ein schönes Messer«, bemerkt Gerolamo.
    Boboi hält es ihm hin, und er nimmt es prüfend in die Hand.
    »Ist aus Pattada. Ich kenne da einen Messermacher, der wahre Wunder vollbringt. Das hat er für mich angefertigt.«
    »Die Form ist ungewöhnlich.«
    »Pattadisch. Interessieren Sie sich für Messer?«
    Gerolamo nickt und streicht ehrfürchtig über den Horngriff.
    »Dann zeige ich Ihnen eines aus der Gegend hier.«
    Er zieht eine Schublade des Tisches auf, holt ein Messer mit einer gestutzten Klinge hervor und hält es ihm hin.
    »Sieht aus wie ein Rasiermesser.« Gerolamo ist Feuer und Flamme.
    »So ungefähr. Die sind typisch für die Gegend um Tempio. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen einen hervorragenden Messermacher nennen.«
    Nelly wird langsam ungehalten. Messer haben sie schon immer misstrauisch gemacht, sie hat kein Verständnis für das Leuchten in den Augen der beiden, während sie mit dem Finger behutsam über die scharfen Klingen fahren.
    »Das wäre wirklich toll, aber ehrlich gesagt gefällt mir das aus Pattada noch besser.«
    »Pattada ist nicht weit.«
    Leute, jetzt reicht’s!
    »Wie gesagt, Signor Sogos – wir ermitteln wegen dem Mord an Alceo Pisu.«
    Zwei gelbe Wolfsaugen lösen sich von den Klingen und blicken unverwandt in Nellys nussbraune Augen.
    »Hat also jemand mit Alceo Pisu abgerechnet. Ein echter Rotzbengel war das, das weiß ich noch, aber schon damals ein Arschloch. Die Menschen werden groß und alt, aber ändern tun sie sich

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