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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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hergerichtet; im großen Saal bog sich der lange Eßtisch mit der riesigen Vase voller Gladiolen unter Tellern und Tassen, mit Frischhaltefolie bedeckten Platten voller Häppchen, Kuchen und Keksen. Die Krönung des Ganzen, der Täuflings-Kuchen, den Lyn selbst gebacken und mit Zuckerglasur verziert hatte, stand auf einem Beistelltisch neben dem Fenster, und daneben ein Dutzend Flaschen Champagner – der Beitrag von Geoffrey und Elizabeth Grant, die am Vormittag aus Oxford eingetroffen waren.
    Vor dem Mittagessen hatte Joss mit ihren Schwiegereltern einen kurzen Rundgang durchs Haus gemacht. »Kindchen, das ist ja noch viel schöner, als ich es mir je hätte vorstellen können!« Geoffrey legte ihr einen Arm um die Schultern und drückte sie. »Ihr habt ein teuflisches Glück, mein Sohn und du.«
    Er bemerkte nicht den Blick, den sie ihm zuwarf, als sie mit ihnen wieder in den großen Saal zurückging. »Hier darf niemand was anrühren, sonst bringt Lyn uns um«, sagte sie, während alle die üppige Tafel bestaunten.
    »Das Mädchen hat sich ja wirklich halb totgearbeitet.« Elizabeth begutachtete den Kuchen. »Sie ist eine Perle. Ein Wunder, daß noch kein Mann sie sich geschnappt hat.«

    Joss zuckte mit den Schultern. »Ich hoffe nicht, daß einer das tut. Zumindest nicht so bald. Im Augenblick kann ich ohne sie nicht leben.« Mit einem Stirnrunzeln sah sie sich im Raum um. Jetzt herrschte hier ein schönes, glückliches Gefühl. Keine unbehagliche Atmosphäre, keine Schatten, kein Echo in ihrem Kopf. Allmählich fragte sie sich, ob sie sich das Ganze nicht doch nur eingebildet hatte.
    Lächelnd wandte sie sich an Geoffrey. »Ihr könnt doch ein paar Tage bleiben, oder? Ich fürchte, alles ist ein bißchen primitiv, auch wenn es auf den ersten Blick anders aussieht, aber wir würden uns sehr freuen. Und Matthew soll auch bleiben. Seit er in Schottland arbeitet, fehlt er Luke wirklich sehr.«
    Geoffrey nickte. »Die beiden standen sich immer schon sehr nah. Aber so ist es nun einmal. Das Leben geht weiter. Dadurch werden Anlässe wie dieser noch wunderbarer, Kind. Und Neds Taufe ist der wunderbarste Anlaß seit langer Zeit.«

22
    T rotz des fernen Donners und der Dunkelheit vor den bunten Bleiglasfenstern war die Taufe in der Kirche ein wundervolles Ereignis. Joss hielt Ned liebevoll in den Armen und ließ ihren Blick über die gut zwanzig Gäste rund um das Taufbecken schweifen. Ihr Hochgefühl steigerte sich noch, als sie das Baby Edgar Gower gab.
    Neben dem alten Geistlichen stand James Wood. Das Baby hatte Glück – zwei Pfarrer bei der Taufe. Ein zweifacher Segen. Ein zweifaches Sicherheitsnetz. Joss sah zu David, der sie mit einem etwas abwesenden Stirnrunzeln beobachtete. Ob er wohl gerade das gleiche dachte? Würde diese Taufe genügen, um das Grauen zu verbannen, das John Bennet für immer aus seinem Haus vertrieben hatte? Ohne es zu wollen, sah sie zum Fenster, wo Janet die riesige Vase mit weißen Rosen aufgestellt hatte, und erschauderte.
    Jemand berührte ihre Schulter. Es war Luke. Er blickte sie mit so großer Zärtlichkeit an, daß sie einen Kloß im Hals bekam. Sie
griff nach seiner Hand, und gemeinsam hörten sie, wie ihr Sohn vor aller Welt auf den Namen Edward Philip Joseph getauft wurde.
     
    Beim Tee gelang es David schließlich, mit Joss unter vier Augen zu reden. Um sie herum machten die Gäste sich über den Kuchen her und ließen sich den Champagner und den Tee gleichermaßen schmecken. Tom, über und über mit Kuchen, Glasur und Schokolade verschmiert, hatte sich erschöpft von all der Aufregung auf einem Sofa zusammengerollt und schlief tief und fest, während der Star der Show im Kinderwagen im Arbeitszimmer lag, wo es nicht so laut war, und ebenso friedlich schlief.
    Im großen Saal hallten die Rufe und das Gelächter wider. Der Wein floß in Strömen, und die Tische ächzten unter dem üppigen Essen.
    Hand in Hand führten Katherine und Richard den Tanz an; ihre Gesichter erstrahlten im Kerzenlicht.
    Das Geschenk des Königs, aus massivem Silber und gefüllt mit weißen Rosen, stand auf dem Ehrenplatz am obersten Tisch. Damit hatte er auch seine Liebe verschenkt.
    »Alles läuft bestens.« David erhob sein Glas. »Gut gemacht. Ein phantastisches Essen!«
    »Das haben wir Lyn zu verdanken.« Joss hielt sich an ihrer Teetasse fest; sie sehnte sich danach, sich hinzusetzen, und konnte sich vor Müdigkeit kaum auf den Beinen halten.
    »Hast du die Fotokopien gelesen, die ich dir

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