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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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geschickt habe?« fragte David und nahm sich zwei mit Ei belegte Sandwiches.
    »Aber laß uns nicht jetzt darüber reden, David«, sagte sie mit einem Nicken. Beim bloßen Gedanken an den Inhalt der wenigen Seiten lief ihr ein Schauer über den Rücken. »Edgar glaubt, daß all das – all das … «, sie deutete auf die Gäste, deren Stimmung immer ausgelassener wurde, »… dazu beiträgt, das Haus wieder glücklich zu machen. Keine Schatten mehr.«
    David zuckte mit den Schultern. »Gut. Aber da ist noch einiges zu entdecken. Wenn man weit genug in die Vergangenheit zurückgeht, gibt es jemanden oder etwas an der Wurzel von all dem, und ich möchte herausfinden, wer oder was das ist.«

    Joss sah ihn halb belustigt, halb verärgert an. »Und was ist, wenn ich das nicht möchte? Was ist, wenn ich dir sage, du sollst damit aufhören?«
    »Joss, das kann nicht dein Ernst sein«, widersprach er entsetzt. »Du kannst es unmöglich nicht wissen wollen!«
    Achselzuckend schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich denken soll. Ich bin verwirrt. Wenn das Haus jemand anderem gehören würde, David, wenn jemand anders das Problem hätte …, aber ich lebe hier.« Sie sah sich im Raum um, als suchte sie nach einem Zeichen, das ihr sagen würde, was sie tun solle. »Mal angenommen, die Wahrheit ist zu schrecklich, David? Angenommen, sie ist unerträglich?« Sie hielt seinem Blick mehrere Sekunden lang stand, bevor sie langsam wegging.
    Es war sehr spät, als alle schließlich zu Bett gingen. Lukes Eltern und Matthew waren in zwei Zimmern im Dachboden untergebracht, die Lyn hergerichtet hatte, und David schlief wie immer im Gästezimmer. Es war eine schwüle, drückende Nacht, und dem gelegentlichen Flackern am Horizont und dem kaum hörbaren Donner nach zu urteilen, gingen anderswo noch immer Gewitter nieder.
    Ohne sich auszuziehen, warf Joss sich erschöpft auf das Bett. »Ich glaube nicht, daß ich noch die Energie habe zu baden.«
    Luke setzte sich neben sich, seufzte zufrieden und streckte die Arme über den Kopf. »Das war heute wirklich ein schöner Tag, Joss. Es ist wunderbar, Ma und Pa und Mat hier zu haben. Haben sie dir gesagt, daß ihnen das Haus wirklich gut gefällt?« Lächelnd beugte er sich vor, um sie zu küssen. »Jetzt komm, mein müder Schatz. Schäl dich aus dem Kleid. Es tut ihm nicht gut, wenn du darin schläfst. Ich sehe so lange nach Tom und Ned.«
    Ned hatte sein eigenes kleines Schlafzimmer bekommen, das gegenüber Toms lag. In dem Raum, den Lyn mit einer bunten Tapete mit Teddybären und Ballons tapeziert hatte, standen ein Gitterbett, eine Kiefernkommode und jetzt auch jede Menge Taufgeschenke. Luke spähte hinein. Das Baby schlief tief und fest; seine Händchen lagen halb zu Fäusten geballt über seinem Kopf auf dem Kissen, sein Gesicht war rosa. Über ihm hing ein Mobile mit kleinen roten Feuerwehrautos, das Geschenk seines
Paten Mat. »Das ist etwas, woran er sich jetzt schon freuen kann«, hatte er fröhlich gemeint. »Der traditionelle Teebecher ist langweilig; den benützt er erst in zwanzig Jahren! Ich weiß ja nicht, was Babys mögen, wenn sie so groß sind – oder vielmehr so klein«, hatte er nach einem zweifelnden Blick in den Kinderwagen hinzugefügt. Das Mobile war wunderbar. Vor dem Einschlafen hatte Ned es eine halbe Stunde lang glücklich angestarrt.
    Auch Tom schlief fest; er lag auf dem Bauch, die Decke am Ende des Betts zusammengeknüllt. Luke ließ sie so liegen.
    Obwohl die Fenster weit offen standen, konnte er in der stickigen Luft kaum atmen. Im Bad spritzte er sich immer wieder kaltes Wasser über Gesicht und Kopf, bis er schließlich zu Bett ging.
    Viel später wurde er von Toms lautem Geschrei aufgeweckt.
    »Guter Gott! Joss, was ist los?« Erst als er aus dem Bett gesprungen war, merkte er, daß Joss gar nicht da war. Er tastete nach dem Lichtschalter und lief in Toms Zimmer. Der kleine Junge lag inmitten eines zerwühlten Lakenhaufens neben seinem Bett am Boden und weinte sich die Augen aus.
    »Tom? Tom, was ist denn passiert, Alter?« Luke nahm ihn hoch und wollte ihn trösten, als Joss in der Tür erschien. In ihrem weißen Baumwollnachthemd sah sie einen Moment lang fast wie eine körperlose Erscheinung aus. »Was ist los?« Luke fand, daß sie einen seltsamen Gesichtsausdruck hatte – vage, weggetreten.
    »Wo bist du bloß gewesen?« rief er. »Hast du Tom nicht schreien gehört? Er ist aus dem Bett gefallen!«
    Joss verzog das Gesicht. »Tom?« Sie sah

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