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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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wurde, blickte sie um sich. »Wo ist Luke?« fragte sie.
    »Er ist über die Felder gelaufen, um nach dir zu suchen.«
    »Aber warum denn? Du hast doch gewußt, wohin ich gegangen bin.«
    »Ich habe gewußt, daß du spazierengehen wolltest. Aber das ist Stunden her. Da war es noch taghell. Guter Gott, Joss, du hattest zwei kleine Kinder bei dir!«
    »Ich habe dir gesagt, daß ich zu Janet gehe«, erwiderte Joss bestimmt.
    »Nein. Nein, Joss, das hast du nicht gesagt. Du hast gesagt, du würdest einen Spaziergang zu den Klippen machen. In der Sonne. Du hättest doch von Janet aus anrufen können! Aber nein, das war dir wohl zu viel Umstand, stimmt’s? Und wie ich
sehe, mußte Janet dich auch noch nach Hause fahren.« Während sie sich in ihren Mini beugte, um den Motor abzustellen und das Licht auszuschalten, sah sie zum ersten Mal Janets Wagen, der im Schatten geparkt war.
    Es entstand eine unangenehme Pause. Schließlich runzelte Janet verlegen die Stirn und räusperte sich. »Ich habe Joss vorgeschlagen, daß ich sie zurückbringe, wenn sie auf eine Tasse Tee bei mir bleibt, Lyn. Wenn Sie also jemandem die Schuld geben wollen, dann mir. Wo ist Luke übrigens jetzt?« Hinter ihr erschien Tom in der Tür. Er blieb einen Augenblick auf der Schwelle stehen, rannte dann zu Janet und nahm ihre Hand.
    »Er hat sie gesucht.« Lyn knallte die Autotür zu.
    »Wann ist er weg?« Joss drehte sich um und blickte gebannt durch die Hofeinfahrt in den im Dunkeln liegenden Garten.
    »Vor Stunden.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Keine Ahnung.« Lyn schüttelte müde den Kopf. »Er ist noch nicht zurückgekommen. Was glaubst du denn, weshalb ich losgefahren bin und die ganze Gegend abgesucht habe? Ich war bis oben an der Cliff Lane und unten im Dorf. Aber ich habe ihn nicht gesehen.«
    »War es noch hell, als er wegging?« fragte Joss und packte ihre Schwester an den Schultern. »Jetzt ist es schon dunkel, Lyn. Es ist Stunden her, seit ich zu Janet gegangen bin. Wo ist er jetzt?« Sie spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte.
    Das einzige Licht kam jetzt von einer Lampe im hinteren Teil des Gangs; es warf einen hellen Keil in die tiefe Finsternis. Mitten in diesem Lichtkegel standen Hand in Hand Janet und Tom; ihre Schatten erstreckten sich über die Pflastersteine bis fast vor Joss’ Füße.
    »Jetzt kommt erst mal rein, ihr beiden«, sagte Janet bestimmt. »Es macht doch keinen Sinn, hier draußen zu stehen und zu frieren. Ich bin sicher, daß Luke nichts passiert ist. Er ist wahrscheinlich inzwischen bei uns drüben und fragt sich, wo wir alle sind. Kommt jetzt.«
    Nach einem kurzen Zögern wandte sich Lyn von Joss ab. Sie bückte sich, nahm Tom auf den Arm und verschwand mit ihm ins Haus.

    Janet wartete. »Joss?«
    »Er ist da draußen, Janet. In der Dunkelheit.« Joss konnte die Panik in ihrer Stimme nicht unterdrücken. Zeilen aus Davids Brief schossen ihr durch den Kopf. »John Bennet im Garten von Belheddon… stand plötzlich etwas gegenüber… sein Geist, durch den Tod seines einzigen Sohnes bereits angegriffen, war nun vollends verwirrt… er erinnerte sich, in die Dunkelheit gelaufen zu sein … eine Gestalt, gut zwei Meter groß…«
    Janet legte einen Arm um sie. »Joss…«
    »Er ist da draußen, Janet. Spüren Sie es nicht? In der Dunkelheit. Beobachtet er uns?«
    »Sie meinen Luke?« Janets Blick folgte dem von Joss, aber sie sah nichts.
    »Nein, nicht Luke. Er. Der Teufel. Das Ungeheuer, das in Belheddon umgeht.«
    Janet stieß einen tiefen Seufzer aus. »Nein, ich spüre nichts. Überhaupt nichts. Mir ist viel zu kalt, um irgendwas zu spüren. Kommen Sie jetzt rein, trinken wir einen heißen Tee…«
    »Er sucht Katherine.«
    »Katherine? Wer ist das?« Janets Ton wurde schärfer. »Joss, hören Sie jetzt bitte auf!«
    »Er bringt jeden um, der sich ihm in den Weg stellt.« Joss’ Magen krampfte sich zusammen, ihre Beine wurden schwach, sie klammerte sich an Janets Hand. »Wir müssen Luke finden, Janet, Sie müssen mir helfen.«
    Der Riegel am Tor klemmte. Verzweifelt rüttelte sie an dem eiskalten Metall. »Janet!«
    »Joss, ich glaube, das ist keine gute Idee.« Allmählich bekam es auch Janet mit der Angst. Offenbar war dieses Gefühl ansteckend. Sie sah sich um, und in diesem Moment fuhr ein eisiger Wind durch ihre Haare; sie hörte, wie er durch die Äste der Kastanienbäume rauschte, und für einen kurzen Augenblick wünschte sie, er möge aufhören, damit sie in die Stille hinaushorchen konnte. »Gehen

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