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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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sie nie gekannt.« Abrupt schob sie den Stuhl zurück
und stand auf. »Ich will nicht, daß sie mein Leben beherrscht. Ich will nicht, daß sie glaubt, sie könnte meine Zuneigung – meine Liebe – mit all dem erkaufen.« Sie deutete auf die Küche.
    »Ich glaube nicht, daß sie das beabsichtigt hat.« Luke war verwundert; ihre dunklen Haare fielen ihr wie ein Vorhang vor die Augen, aber sie warf nicht den Kopf zurück, wie sie es sonst immer tat – eine ihrer Gesten, die er liebte. Statt dessen ließ sie sie hängen, so daß er ihr Gesicht nicht sehen konnte.
    »Luke.« Sie hielt den Kopf noch immer gesenkt. »Ich bin vorhin im Dunkeln zum See hinuntergegangen. Da war jemand.«
    »Draußen im Garten?« Er setzte sich auf einen Stuhl. »Wer?«
    »Jemand hat gerufen. Nach jemanden, der Sammy heißt.«
    Er lachte. »Wahrscheinlich eine Katze. Du weißt doch, wie weit Geräusche tragen, wenn es kalt und still ist, vor allem auf dem Wasser. Vermutlich war es jemand im Dorf.«
    Endlich hatte sie ihre Haare beiseite geschoben, warf ihm ein schiefes Grinsen zu und blies in ihren Tee. »Natürlich. Warum bin ich nicht von selbst darauf gekommen!«
    »Weil du dumm bist und ich dich liebe.« Er lächelte, ohne seine Augen von ihrem Gesicht zu wenden. Sie war bleich vor Erschöpfung. Die Anspannung der letzten zwei Monate hatte ihre Spuren hinterlassen. Während er sich mit der Auflösung der Firma herumgeschlagen hatte, war es ihr überlassen geblieben, den Verkauf des Hauses, das Packen und den Umzug zu organisieren; außerdem hatte sie häufig nach Belheddon fahren müssen, um die Wartung der Installationen und der Stromversorgung zu beaufsichtigen. Auch wenn Lyn ihr gelegentlich Tom abgenommen hatte, hatte Joss doch ständig unter Druck gestanden. Sie hatte mindestens fünf Kilo abgenommen, und die dunklen Ringe unter ihren Augen zeugten von den vielen Nächten, in denen sie sich schlaflos im Bett gewälzt hatte, während sie beide zur Decke hinaufgestarrt und schweigend über den Umzug nachgegrübelt hatten.
    »Der erste Tag vom Rest unseres Lebens, Joss.« Er hob seinen Becher, um mit ihr anzustoßen. »Prost.«
    »Prost.« Sie lächelte.
    Eine halbe Stunde später erschienen Alice und Joe, gerade als Joss Tom in den Kinderstuhl hob. »Guten Morgen, mein
Schatz.« Alice blieb stehen, um dem Jungen einen Kuß auf den Kopf zu drücken. »Joss, Liebling, dein Vater und ich haben beschlossen, daß wir heute zurückfahren.«
    »Aber Mum …« Joss starrte sie entsetzt an. »Warum denn? Ich dachte, es gefällt euch hier …«
    »Das tut es auch, Jossie.« Joe setzte sich hin und griff nach der Teekanne. »Und wir kommen ja wieder. Aber wir müssen zu Hause ein paar Dinge erledigen, und wir müssen einkaufen.« Er wackelte mit den Augenbrauen, so daß Tom lachend mit seinem Löffel auf den Tisch trommelte. »Einkäufe für den Weihnachtsmann. Wir sind wieder da, bevor du überhaupt gemerkt hast, daß wir weg waren. Deine Mum braucht ein bißchen Ruhe, Joss. Im Augenblick ist sie nicht in Höchstform.« Er schüttelte den Kopf. »Und ich kenne sie doch. Solange es hier etwas zu tun gibt, gönnt sie sich keine ruhige Minute. Außerdem glaube ich, und da sind wir einer Meinung, daß du und Luke ein paar Tage für euch braucht, um euch richtig einzuleben.«
    »Das stimmt doch gar nicht. Wir haben schon darüber gesprochen, und ich möchte, daß ihr bleibt.« Sie wußte, daß sie sich wie ein schmollendes Kind anhörte. Mit einem kläglichen Schniefen drehte sich Joss zum Herd und griff nach dem Kessel. »Ihr dürft nicht fahren. Mum braucht sich ja nicht anzustrengen. Sie kann sich hier ausruhen …«
    »Ich glaube, sie haben recht, Joss«, sagte Luke ruhig.
    »Na ja, zumindest bleibt Lyn hier.« Joss atmete tief durch. Sie nahm den Milchkrug und füllte Toms Schnabeltasse.
    »Nein, mein Schatz. Lyn kommt mit uns.« Joe angelte den Toast-Ständer zu sich, nahm eine Scheibe heraus, bestrich sie mit Butter und schnitt sie in Streifen, die er seinem Enkel gab. »Wir haben mit ihr darüber gesprochen. Wenn du willst, kann sie nächste Woche wiederkommen – vorausgesetzt, sie hat nicht gerade einen neuen Gelegenheitsjob.« Er seufzte. Lyn hatte für die Schule wenig Interesse aufgebracht und war mit sechzehn abgegangen. Jetzt wanderte sie von einem unbefriedigenden Aushilfsjob zum nächsten. Während Joss ihre A-Levels bestanden, Karriere an der Universität in Bristol gemacht und dann als Lehrerin gearbeitet hatte, blickte Lyn im

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