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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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Alter von dreißig Jahren auf zwei gescheiterte Beziehungen zurück und auf einen erfolglosen
Versuch, einen eigenen Partyservice zu leiten. Daraufhin war sie wieder zu ihren Eltern gezogen und hatte ihre halbherzigen Besuche bei den Job-Agenturen wieder aufgenommen. »Deine Mutter und ich werden Mittwoch in einer Woche wiederkommen«, fuhr Joe fort, »also rechtzeitig vor Weihnachten. Und dann bleiben wir, solange du willst, und helfen dir.«
    »Das war alles abgekartet!« sagte Joss anklagend, als sie etwas später in der Remise stand, Toms behandschuhte Hand in ihrer. Luke beugte sich über den verrosteten Motor des Bentley. »War das deine Idee?«
    Luke richtete sich auf. »Nein, ganz bestimmt nicht. Aber ich hatte das gleiche Gefühl wie sie. Du mußt etwas Zeit alleine hier verbringen, Joss. Das ist wichtig. Du mußt dich orientieren, mußt ein Gefühl für das Haus bekommen. Alice und Joe kennen dich so gut wie ich – ach, besser noch. Wir wissen doch alle, was bestimmte Orte für dich bedeuten.« Er ging hinüber zur Werkbank an der Wand, auf der er bereits einiges Werkzeug ausgebreitet hatte.
    Sie schüttelte den Kopf. »Bin ich so leicht zu durchschauen? Ihr wißt alle, was ich fühlen werde, bevor ich es fühle?«
    »So ist es!« Er lachte.
    »Und was ist mit dir? Wie wirst du dich hier fühlen?«
    »Vor allem wird mir kalt sein.« Und unbehaglich, hätte er beinahe hinzugefügt, obwohl er den Grund dafür nicht kannte. So war es Joe und Alice auch ergangen. Sie hatten nichts gesagt, aber er hatte es an ihren Augen abgelesen. Kein Wunder, daß sie abreisen wollten. »Also, vielleicht könntest du es einrichten, daß in einer halben Stunde der Kessel kocht, dann komme ich zum Aufwärmen in die Küche. Wenn’s geht, möchte ich mich gerne an meinen Plan halten: Vormittags arbeite ich an der Rostlaube von George Maxim, und am Nachmittag im Haus und im Garten. Joss …« Plötzlich sah er besorgt aus. »Wir haben uns nicht gemeinsam gegen dich verschworen, Liebling. Wirklich nicht. Weißt du was – wenn du glaubst, du könntest dich einsam und verlassen fühlen, dann lad die gute Janet Goodyear und ihren Mann zum Essen ein. Die können es doch gar nicht erwarten, mehr über uns herauszufinden, und wir können sie im Gegenzug ein bißchen über das Haus ausfragen.«

     
    »Also, Tom-Tom, heute fangen wir zur Abwechslung mal oben an.« Hinter Joss lagen zwei Tage, in denen sie ununterbrochen ausgepackt, gesichtet und geputzt hatte; und sie hatte telefonisch ihre Einladung zum Essen ausgesprochen, die von den Goodyears und den Fairchilds in der Poststelle begeistert angenommen worden war. Jetzt griff Joss nach dem Staublappen und dem Besen und ging zur Treppe; ihr Sohn heftete sich ihr zielstrebig an die Fersen.
    Die kleinen Zimmer auf dem Dachboden gingen ineinander über; alle waren leer, alle hatten Tapeten mit verblichenen Blumen und Blättern, und alle hatten Schrägen und dunkle, staubige Deckenbalken. In die Zimmer zur Südseite hin schien die Wintersonne und wärmte die Luft, doch in den anderen Räumen war es kalt und düster. Joss schaute kurz zu ihrem Sohn, der ihr nicht von der Seite wich und unentwegt am Daumen lutschte. »Gefällt dir das Haus, Tom?« fragte sie mit einem aufmunternden Lächeln; sie gingen gerade gemeinsam einen Stapel alter Bücher durch.
    »Tom nach unten.« Er packte ihren langen Pullover und wickelte ihn sich um die Finger.
    »Wir gehen gleich hinunter, um Daddy einen Kaffee zu machen …« Sie brach ab. Irgendwo in der Nähe hörte sie ein Kind lachen. Fußgetrappel, schnelle Schritte, dann Stille.
    »Junge«, sagte Tom erfreut und spähte schüchtern hinter ihren Beinen hervor.
    Joss schluckte. »Hier gibt es keine Jungen, Tom-Tom.« Aber natürlich mußte es hier Jungen geben, Kinder aus dem Dorf. Das Haus hatte so lange leer gestanden, daß es sehr erstaunlich wäre, wenn die Kinder es sich nicht zum Spielplatz auserkoren hätten.
    »Hallo?« rief sie. »Wer ist da?«
    Stille.
    »Sammy?« Plötzlich fiel ihr der Name wieder ein, als würde er aus dem Dunkel auftauchen. »Sammy, bist du da?« Die Stille war gespannt. Es war keine leere Stille, sondern eine lauschende, fragende Stille.
    »Mummy, guck mal!« Tom zerrte an ihrem Pullover. »Metterling! « Ein Pfauenauge mit ausgefransten Flügeln, den die Sonne aus dem Winterschlaf geweckt hatte, flatterte matt gegen die Scheibe; von seinen Flügeln fiel rot-blauer Staub hinab.

    »Das arme Ding, es ist gefangen.« Joss

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