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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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wirklich schön aus. Das Porzellan und die Gläser waren ausgepackt, auf der Anrichte standen hübsche Teller und Blumen, der lange Tisch war gedeckt, und der Herd verbreitete eine behagliche Wärme. Luke hatte die Weihnachtskarten an die Schnüre zu den Dienstbotenglocken gehängt, und über der Tür zur Speisekammer prangte ein großer Strauß Mistelzweige.
    »Es tut mir leid, aber wir essen in der Küche«, verkündete Joss und schenkte Janet ein Glas ein.
    »Wir würden nirgendwo anders sitzen wollen«, erklärte Sally Fairchild. »Hier ist es wirklich gemütlich.« Sie hatte am Tisch Platz genommen und ihre Ellbogen zwischen die Messer und Gabeln aufgestützt. Joss bemerkte, daß ihr Blick immer wieder zu dem Strohpüppchen wanderte, das Luke an einer Fischerleine über den Tisch gehängt hatte.
    »Ich nehme an, daß es bei den Duncans recht förmlich zuging. « Luke nahm den gußeisernen Topf aus dem Ofen und trug ihn zum Tisch. »Setzen Sie sich doch, Roy. Und Sie auch, Alan.«
    »Ja, als Philip noch lebte.« Roy Goodyear wuchtete seinen massigen Körper auf den Stuhl neben seiner Frau. Er war Ende Fünfzig und einen Kopf größer als Janet; sein Gesicht war vom Wetter tiefrot gegerbt, und unter den buschigen grauen Augenbrauen leuchteten auffallend hellbraune Augen. »Ihr Vater war ein sehr förmlicher Mensch, Joss.« Mittlerweile wußten beide Paare über Joss’ Familienverhältnisse Bescheid. »Allerdings waren alle Leute seiner Gesellschaftsschicht in den sechziger Jahren noch sehr auf Förmlichkeit bedacht. Sie kannten gar nichts anderes. Natürlich gab es hier einen Stab von Dienstboten – Köche, Hausmädchen und zwei Gärtner. Wenn wir zum Essen eingeladen wurden, zogen wir uns immer ganz fein an. Philip hatte einen phantastischen Weinkeller.« Er warf Luke einen fragenden Blick zu. »Wahrscheinlich kann man nicht hoffen, daß er noch existiert.«
    »Doch, es gibt ihn noch.« Luke sah zu Joss. Er hatte ihr nichts von seiner Flucht aus dem Keller erzählt und sie auch nicht gefragt,
warum sie sich geweigert hatte, ihm nach unten zu folgen. »Einer unserer Freunde aus London – Joss’ früherer Vorgesetzter – ist ein recht guter Weinkenner. Ich dachte, wir könnten ihn bitten, sich dort unten umzusehen.«
    Roy hatte die Flasche bereits in Augenschein genommen und nickte zufrieden. »Tja, wenn er Hilfe oder Ermunterung braucht, denken Sie an Ihren Nachbarn auf der Farm. Ich würde gerne mal sehen, was es dort unten alles gibt.«
    »Bis auf das Gespenst natürlich«, fügte Janet ruhig hinzu.
    Einen Moment herrschte Schweigen. Dann sagte Joss: »Na ja, man muß wohl davon ausgehen, daß hier ein Gespenst spukt.«
    »Und nicht nur irgendein Gespenst. Im Dorf heißt es, daß der Teufel persönlich hier lebt.« Alan Fairchild hob sein Glas und begutachtete kritisch den Inhalt. »Das stimmt doch, oder, Janet? Sie sind doch die Fachfrau für solche Dinge.« Er grinste breit. Bislang hatte er geschwiegen, und jetzt bereitete ihm das Aufsehen, das seine Worte erregten, offenbar Genugtuung.
    »Alan!« Sally Fairchild lief im Kerzenlicht rosa an. »Ich habe dir doch gesagt, daß du nicht davon sprechen sollst. Die armen Leute! Sie müssen hier wohnen!«
    »Also, wenn er im Keller haust, dann habe ich ihn nicht gesehen. « Luke hob gerade den Deckel vom Topf und reichte Joss den Servierlöffel. Sein Gesicht war von dem aufsteigenden Dampf verborgen.
    Joss runzelte die Stirn. »Wenn wir einen Mitbewohner haben, würde ich gerne wissen, wer es ist«, sagte sie lächelnd zu Alan. »Jetzt kommen Sie, erzählen Sie schon. Wer wohnt noch hier? Ich weiß, daß ab und an Kinder vom Dorf hier sind. Es wäre mir lieber, wenn das ein Ende fände. Ich weiß nicht, wie sie hereinkommen. «
    »Die Kinder von heute sind die reinste Plage.« Janet nahm sich ein Stück Brot. »Disziplin ist für sie ein Fremdwort. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie tatsächlich herkämen; das Haus hat ja so lange leergestanden, aber mit der Legende …« Sie hielt inne. »Ich hätte gedacht, daß sie zuviel Angst hätten.«
    »Sie meinen den Teufel?« Joss sprach mit heiterer Stimme, doch Luke hörte den nervösen Unterton heraus.

    Er griff nach einem Teller. »Ich hoffe, Sie meinen das mit dem Teufel nicht ernst.«
    »Natürlich meint er es nicht ernst.« Diese Antwort kam von Joss. »Um alte Häuser ranken sich immer Legenden, und wir sollten uns freuen, daß unseres keine Ausnahme macht.«
    »An dieser Stelle steht seit alters ein

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