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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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Mauer der Remise, steckte die Hände in die Taschen und blickte
verlegen zu Boden. »Luke, möchtest du einen Kaffee? Ich würde dich gerne etwas fragen.«
    »Warum nicht?« Grinsend robbte er unter dem Wagen hervor. Seine Stirn war mit Öl verschmiert, und seine Hände waren schwarz, wie immer in letzter Zeit.
    »Also?« sagte er, als sie vor dampfenden Kaffeetassen am Küchentisch saßen. »Was ist los?«
    »Irgend etwas stimmt hier nicht, Luke. Es ist ein ganz schreckliches Gefühl. Spürst du es nicht?« Sie saß ihm gegenüber. Der Kaffeegeruch bereitete ihr Übelkeit.
    Sein Gesicht wurde ernst. »Was soll nicht stimmen? Etwas mit dem Baby?«
    »Nein, nicht mit dem Baby. Luke, ich habe Briefe und Tagebücher gefunden, die meine Mutter und meine Großmutter geschrieben haben.«
    »Ich weiß. Ich habe ja gesehen, wie du dich darin vertieft hast.« Er zog die Keksdose zu sich und nahm den Deckel ab. »Ich habe mir schon gedacht, daß sie dich interessieren.« Er schenkte sich Kaffee nach.
    »Beide sprechen davon, daß in dem Haus etwas Schreckliches ist, etwas wirklich Entsetzliches.«
    »Ach Joss«, sagte er kopfschüttelnd. »Nicht schon wieder. Soll vielleicht der Teufel selbst hier im Keller hausen? Sei nicht so dumm!« Damit stand er abrupt auf und nahm sich noch einen Keks. »Hör, Schätzchen, ich muß wieder an die Arbeit. Wenn’s geht, möchte ich gern vor dem Mittagessen noch den Vergaser durchchecken.« Er beugte sich vor und küßte sie auf den Scheitel. »Such nicht nach Problemen, wo’s keine gibt. Wir haben verdammtes Glück, dieses Haus zu haben. Wir sind glücklich hier. Es gibt uns die Möglichkeit, noch einmal von vorne anzufangen, und du hast damit eine zweite Familie bekommen, über die du Nachforschungen anstellen kannst. Aber spar dir deine Fantasie für dein Buch auf, Joss. Was in diesem Haus passiert ist, war das wirkliche Leben. Wirkliche Menschen, die in einer wirklichen Zeit gelebt haben. Das war kein Roman. Vielleicht waren deine Großmutter und deine Mutter neurotisch. Das kann man nie wissen. Möglicherweise waren sie beide verhinderte Schriftstellerinnen – vielleicht hast du’s von ihnen geerbt. Das wissen
wir nicht. Wir wissen nur, daß wir hier ein phantastisches, glückliches Zuhause haben. Morgen kommen Alice und Joe, in drei Tagen ist Weihnachten, und du solltest an unsere eigene Familie denken.«
     
    Natürlich hatte er recht gehabt. Jedesmal, wenn ihre Gedanken während der Weihnachtstage zum tragischen Tod ihrer Brüder oder zu den Ängsten ihrer Mutter und Großmutter zurückkehrten, wies Joss sich streng zurecht und konzentrierte sich auf die Aufgaben, einen Haushalt voller Menschen zu führen, auf einem antiquierten Herd zu kochen, über das Buch nachzudenken und Notizen auf den Block zu schreiben, den sie in der Gesäßtasche ihrer Jeans ständig bei sich trug, Toms Aufregung in Grenzen zu halten und dabei ihre morgendliche Übelkeit und ihre Erschöpfung so gut wie möglich zu verbergen. Alice ließ sich nicht hinters Licht führen, aber sie machte das Spiel mit, trotz Joes Einspruch, sie dürfe sich ebenfalls nicht überanstrengen. Ruhig und bestimmt nahm sie Joss so viele Arbeiten wie möglich ab, und zu ihrer eigenen Überraschung stellte Joss fest, daß sie allmählich wirklich ruhiger wurde. Mit den vielen Leuten schien das Haus nicht so riesig. Die Stille war weg; in jedem Zimmer wurde geflüstert, wurden Geschenke eingepackt und Päckchen versteckt. Das Lametta am Baum war das einzige, das sich im Schatten regte, und auch die Stimmen waren verstummt. Zweimal trat sie spätabends allein auf den Rasen hinaus, um zu den Sternen hinaufzusehen. Voll Ehrfurcht über ihre frostige Schönheit stand sie reglos da, die Hände tief in den Taschen ihrer Jacke vergraben, und stellte sich die überirdische Schönheit der Sphärenmusik vor, die durch die Stille des Gartens schallte. Aber in Wirklichkeit konnte sie nichts hören als die fernen Schreie der Kiebitze im Mondlicht auf den Feldern und die kurzen, dringenden Rufe des Kauzes, der in den Gärten jenseits des Sees auf Jagd ging.
    »Sammy? Georgie?« rief sie zaghaft und kam sich dabei etwas lächerlich vor. Sie wußte, daß niemand da war. Wahrscheinlich hatte sie sich alles nur eingebildet.
    Lächelnd drehte sie sich um und ging über den Hof. Es würde ein schönes Weihnachten werden; sie würden sich in Belheddon alle sehr wohl fühlen und ganz, ganz glücklich sein.

     
    Drei Wochen nach Weihnachten kam Joe zu

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