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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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hereinstürzte. Seine Sporen klirrten auf den Holzdielen und verfingen sich in dem weichen, süß duftenden Heu, das gestreut worden war, um die Geräusche zu dämpfen.
    »Katherine?« Einige Fuß vor dem hohen Bett blieb er stehen. Sein Atem ging keuchend, sein Herz klopfte wild vor Angst. Ihr Gesicht war wunderschön und vollkommen friedlich. Kein Schmerz lag in ihren Zügen. Ihr glänzendes dunkles Haar, unter keiner Haube verborgen, breitete sich über das Kissen, ihre Wimpern lagen dicht und schwarz auf ihren alabasterfarbenen Wangen.
    »KATHERINE!« Er hörte sich schreien, und endlich regte sich jemand. Die Frau, die ihn so oft in dieses Zimmer geführt und ihm Wein gebracht hatte, trat vor ihn; in ihren Armen lag ein kleines Bündel.
    »Ihr habt einen Sohn, Herr. Zumindest habt Ihr einen Sohn!«
    Unruhig drehte Joss sich um und schmiegte sich an Lukes Rücken. Das Mondlicht störte sie. Es war unerbittlich und hart und ließ die Kälte noch kälter wirken. Mit einem Schauder zog sie das Federbett höher, vergrub den Kopf im Kissen neben ihrem Mann und spürte seine sichere Wärme neben sich.
    Starr vor Entsetzen sah er auf die Frau im Bett. »Katherine.«
    Jetzt war seine Stimme ein Schluchzen, ein Gebet.
    Er warf sich auf die Leiche, schloß sie in die Arme und weinte.
    Endlich schlief Joss ein. Beunruhigende Träume stiegen auf und versanken wieder, und sie merkte nichts von dem Schatten, der vor den Mond schwebte und das Bett verdunkelte. Sie fühlte nicht, wie die Kälte im Raum eisig wurde, und spürte auch nicht die kalten Finger, die ihr sacht übers Haar strichen.
    Katherine, Katherine, Katherine!
    Der Name stieg in die dunkelsten Ecken des Zimmers auf und verlor sich in den Schatten des Daches jenseits des Gebälks, verwob sich mit den Steinen des Hauses, drang in das Gemäuer ein.
    Mit tränenüberströmtem Gesicht sah er auf. »Laßt mich allein«, schrie er. »Laßt mich allein mit ihr.«
    Er wandte sich an die Dienerin; sein Gesicht verzerrte sich vor Haß. »Nimm das Kind fort. Der Junge hat sie getötet. Er hat meine Geliebte getötet, Gott verfluche ihn! Er hat die süßeste, die sanfteste Frau der Welt getötet!«
    Sie wachte mit rasenden Kopfschmerzen auf, und Sekunden später wußte sie, daß sie sich übergeben würde. Ohne sich die Zeit zu nehmen, in den Morgenmantel zu schlüpfen, sprang sie aus dem Bett, rannte ins Bad und fiel vor der Toilette auf die Knie. Es war Luke, der ihr zärtlich übers Haar strich, während sie sich erbrach, ihr etwas Warmes um die Schultern legte und ihr später eine Tasse Tee brachte.

13
    D r. Robert Simms war von 1914 bis 1926 Pfarrer der Kirche von Belheddon gewesen. Als Joss vor dem Bleiglasfenster stand, das zu seinem Gedenken in die Kirche eingesetzt worden war, fragte sie sich, wieviel Trost er Lydia in ihren letzten Monaten wohl hatte geben können. Hatte er Weihwasser im Haus versprengt? Hatte er ihren Sohn begraben? Vermutlich hatte er sie beerdigt. Das Grab draußen im Kirchhof war mittlerweile mit Brennesseln und Efeu überwuchert, aber als sie das Moos entfernte, fand sie darunter die Inschrift:
    Samuel Manners, geboren 1882, gestorben 1926,
Lydia Sarah Manners, geboren 1902, gestorben 1925,
ihr kleiner Sohn, Samuel, geboren und gestorben 1925,
ihr zweiter Sohn, John, geboren 1921, gestorben 1925
und Robert, ihr dritter Sohn, geboren 1922, gestorben 1936.
    Warum starben die Söhne dieses Hauses alle so jung? Langsam ging Joss den Pfad von der Kirche zur Gartenpforte entlang und blieb eine Minute neben den Gräbern ihrer Brüder stehen. Inzwischen hatte Luke die Nesseln zurückgeschnitten und sie das Moos ausgerissen und Blumenzwiebeln in die kalte Erde gesetzt. Sie zitterte. Immer wieder gingen ihr Edgar Gowers Worte durch den Kopf: »Verstricken Sie sich nicht mit dem Leben der Duncans; Belheddon Hall ist ein Haus voller Unglück. Die Vergangenheit ist vorbei, man sollte sie ruhen lassen.« Ging denn in Belheddon wirklich etwas Schreckliches um? Und wenn – warum fühlte sie sich dann so glücklich hier? Warum gefiel es Luke so gut? Warum empfanden nicht auch sie das Böse, das Lydia und Laura solches Entsetzen bereitet hatte?
    Als Joss in den Hof kam, lag Luke mit einem Schraubenschlüssel unter dem Bentley. »Hallo!« Seine Stimme drang aus dem Dunkel unter dem Chassis zu ihr hinauf. »Lyn ist mit Tom nach Colchester gefahren. Geht es dir nach deinem Spaziergang jetzt besser?«
    »Ein bißchen.« Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die

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