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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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mit dem abziehenden Gewitter zu entfernen. Rosamund blinzelte und öffnete die Augen. Die Planen vor den Fenstern raschelten und flatterten im Wind. Sie fühlte sich ausgelaugt, als ob jemand den Stöpsel gezogen hätte und alle Energie aus ihr gewichen sei. Schwankend wandte sich Rosamund Richtung Tür, blieb aber sofort mit einem entsetzten Aufschrei stehen.
    »Mark!«
    Er lehnte am Türstock und beobachtete sie. Sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Erkenntnis und Schock. Rosamund schluckte und strich sich mit einer zitternden Hand die Haare aus dem Gesicht, fragte sich, wie lang er bereits dort stand.
    »Was machst du da?«, fragte er ruhig, als ob es ihn im Grunde nichts anginge. Aber sie ließ sich nicht täuschen.
    »Nichts. Ich schaue mich nur um. Entschuldige, ich muss ein paar wichtige Dinge erledigen.«
    Weder antwortete er, noch rührte er sich vom Fleck. Er beobachtete sie nur. Rosamund ging verlegen auf ihn zu. Er blockierte den Durchgang, und um hinauszugelangen, musste sie sich an ihm vorbeizwängen. Allein der Gedanke machte ihr Angst. Warum fürchtete sie sich vor Mark?
    In dem Moment, in dem sie ihn erreichte, trat er zur Seite. Sie ging an ihm vorbei in den Flur. Eine Welle der Erleichterung überschwemmte sie.
    »Rose.« Er hatte absichtlich gewartet, bis sie sich in Sicherheit wiegte. Da sie nicht stehen blieb, packte er sie am Arm. »Rose, ich möchte die Wahrheit wissen.«
    »Die Wahrheit?«, presste sie hervor. Ihr Kopf pochte seltsam und schmerzhaft. »Wovon sprichst du?«
    Er schüttelte sie leicht, und sie zog ihren Arm weg, stand ihm jedoch genau gegenüber. Genau hinter ihr befand sich die steile Stiege zum Dachboden.
    »Was hast du mit diesem Gary Munro zu schaffen?«
    Die Wut war ihre Rettung. Sie ließ ihr einfach freien Lauf. »Was zum Teufel geht dich das an?«
    »Du bist meine Ehefrau.«
    »Du warst gerade dabei, das zu ändern. Du willst dich doch scheiden lassen, oder? Nur hast du nicht den Mut besessen, es mir selbst zu sagen, sondern stattdessen lieber diesen unsäglichen Peel-Johnson geschickt.«
    »Rose.« Er senkte den Blick. »In meiner Lage fühlt man sich immer wie in einem Irrgarten. Man weiß weder, woher man kommt, noch wohin man will. Man läuft einfach weiter, sucht nach einem Weg und hofft, dass die Richtung hinter der nächsten Abzweigung noch stimmt.«
    »Und ich war offensichtlich eine falsche Abzweigung?«
    »Manchmal glaubt man selbst daran, dass man alles richtig macht. Schließlich bestätigen das ja alle. Aber tief drinnen sagt eine Stimme, dass man ein Schweinehund ist. Doch die ignoriert man und hört lieber auf die Bewunderer.«
    Er sah sie an und wartete auf eine Reaktion. Auf einmal wurde Rosamund alles klar. »Hübsch gesagt«, wisperte sie und ballte die Hände zu Fäusten. »Auf einmal änderst du deine Meinung. Auf einmal wird dir klar, dass du ohne mich nicht leben kannst. Ist das nicht so?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es ist die Wahrheit.«
    »Nein, ist es nicht. Die Wahrheit ist, dass du genau weißt, wie es wirkt, wenn deine Frau sich ausgerechnet zu dem Zeitpunkt von dir scheiden lassen will, an dem deine ganzen schmutzigen Geschäfte ans Tageslicht kommen. Dann brauchst du sie nämlich lächelnd an deiner Seite. Du bist so leicht zu durchschauen, Mark!«
    Sie marschierte schnurstracks in den Ostflügel und knallte ihre Schlafzimmertür hinter sich zu. Drinnen war es kalt, aber das war ihr egal. Sie kochte vor Wut.
    ***
    »Alice?«
    Cosmo sah alt aus, und dünn war er geworden. Alice fühlte sofort mit ihm. Er hatte seinen Sohn verloren. Bertie. Wie bitter musste es im Nachhinein für ihn sein, ihn nie so akzeptiert zu haben, wie er wirklich war. Alice spürte, dass Cosmo seinen Sohn weit mehr geschätzt hätte, wäre er ihm nicht so fremd gewesen.
    Ambrosine wäre die geeignete Vermittlerin zwischen den beiden gewesen, hätte sie sich weniger um sich selbst und mehr um ihren Mann und ihren Sohn gekümmert.
    Alice holte tief Luft. »Sir, ich muss Ihnen etwas mitteilen.«
    Ihre Ernsthaftigkeit ließ ihn aufhorchen. Er nickte, um ihr zu zeigen, dass sie fortfahren sollte.
    Alice streckte ihre Hand aus und öffnete die Faust. Cosmo betrachtete den Elfenbeinknopf mit gerunzelter Stirn.
    »Was ist das?«
    »Ein Knopf von Mr Marling, Sir.« Er sah sie an, als sei sie verrückt geworden. Alice seufzte. Da war kein Misstrauen. Er verstand nicht, was das bedeutete, noch nicht. Sie würde es ausführlicher erklären müssen. Sie sprach mit ruhiger

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