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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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strahlt wie ein Stern am Firmament und dass Colonsay eine Stätte der Erinnerung wird. Nicht ein Schauplatz, an dem sich die sensationsgierige Meute trifft. Aber ihr müsst euch meinen Anordnungen unterwerfen. Ihr müsst einen Eid schwören, der bis ans Ende eures Lebens gilt.« Er sah lange in ihre Gesichter. Niemand widersprach ihm.
    »So«, fuhr er fort und gestattete sich einen Seufzer der Erleichterung. »Eure Loyalität wird natürlich belohnt werden. Als Gegenleistung für euren Schwur erhaltet ihr neue Arbeitsstellen in anderen Städten. Und Geld. Jeder eine erkleckliche Summe.«
    Das klang unwiderstehlich. Alice merkte, dass er alle überzeugt hatte, jeden Einzelnen. Auch sie, trotz allem, was sie über Ambrosine dachte und wusste. Auch sie würde schwören, aber nur um Cosmos willen. Es war recht und billig, das Andenken eines so großen Mannes zu bewahren, ihn nicht wegen seiner untreuen Ehefrau als Unhold und Frauenmörder hinzustellen.
    »Wer hebt die Hand zum Schwur?« Mr Kirkwood trat nach vorn, und sie stürmten mit erhobenen Händen auf ihn zu.
    ***
    Kerry bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. »Gary Munro ist am Telefon und möchte dich sprechen.«
    Rosamund nahm ihren Kaffee mit. »Gary?«
    »Rose.« Da war etwas in seiner Stimme, das sie sofort alarmierte.
    »Wo steckst du? Ich dachte, du wolltest zurückkommen, nachdem du Zephyr abgeliefert hattest.«
    »Ich habe einen Anruf aus Melbourne bekommen.«
    »Wegen Cosmos Akte?«
    »Ja.« Er zögerte. »Es gibt keine guten Neuigkeiten, fürchte ich. Ich habe ja herausgefunden, dass Ada nach dem Tod ihrer Eltern bei einer Familie namens Kirkwood aufgenommen wurde. Mr Kirkwood war ihr Vormund und hatte die Kontrolle über Colonsay und Adas Vermögen. Er scheint seinen Schnitt dabei gemacht zu haben. Ada hat aber Kirkwoods Verwaltung nie überprüfen lassen. Ich denke, das hätte sie besser tun sollen.«
    »Du meinst, er hat sie betrogen?« Rosamund blieb die Luft weg.
    »Er hat sich wohl selbst bedient, aber das wurde – wie gesagt – nie überprüft.«
    »Gary, das ist ja schrecklich! Warum hat sie ihn nicht angezeigt?«
    »Kirkwood war ein wichtiger Beamter der Staatenbundregierung. Er wusste vielleicht, was Cosmo getan hatte. Und Ada hätte nie gewollt, dass das ans Tageslicht kommt.«
    »Kein Wunder, dass sie niemandem vertraute.«
    »Wahrscheinlich. Doch das sind alles nur Vermutungen.« Er atmete durch. »Wo ist Mark?«
    »Irgendwo im Haus. Warum?« Er zögerte. »Gary, da ist doch noch etwas. Sag mir bitte, was.«
    Nach einem Augenblick des Schweigens sagte er: »Rose, die Angelegenheiten deines Mannes werden von der Polizei untersucht. Das sollte eigentlich vertraulich behandelt werden, aber die Medien haben Wind davon bekommen. Und jetzt wollen sie Blut sehen. Für sie gibt es nichts Besseres als den Sturz eines Helden. Sag ihm, er soll verschwinden.«
    Rosamund setzte ihre Kaffeetasse so hart ab, dass der heiße Kaffee überschwappte und ihr die Finger verbrannte. »Ich verstehe das nicht. Mark sagt, er wisse nichts von dem Bordell. Und überhaupt sei Prostitution in Victoria nicht illegal.«
    »Rose«, murmelte er. »Meine arme Rose. In Colonsay wird jeden Augenblick die Hölle los sein. Alles, was Alice anrichten könnte, ist nichts dagegen. Komm zu mir und bleib. Tust du das?«
    Sie hatte das Gefühl, gleich den Verstand zu verlieren. »Gary, wirst du mir jetzt endlich sagen, was los ist?«
    »Mark lügt. Er hat nicht nur von dem Bordell gewusst, sondern es auch für seine Zwecke benutzt. Seine Politfreunde und Geschäftspartner hatten dort sozusagen freien Eintritt. Kein Wunder, dass alle ihn unterstützen – etwas anderes käme gar nicht infrage. Aber da gibt es noch etwas.« Er hielt inne. »Es gibt Hinweise auf die Beschäftigung minderjähriger Mädchen. Deswegen interessiert sich die Polizei dafür.«
    Rosamund wurde es eiskalt. Sie presste sich den Telefonhörer so fest gegen ihr Ohr, dass es schmerzte.
    »Es tut mir leid, Rose. Unendlich leid. Er ist korrupt. Polizei, Medien und alle, die er betrogen hat, werden ihn fertigmachen. Ich komme und hole dich ab.«
    Sie hörte ihm kaum zu. »Aber er kann das nicht gewusst haben, Gary. Mark würde doch nie …«
    »Es ist die Wahrheit, Rose.« Sein Tonfall war scharf und nahm ihr die letzte Hoffnung. »Glaub mir, das stimmt alles. Wenn du mir gestern Abend vertraut hast, dann vertrau mir jetzt auch.«
    Der Telefonhörer fiel aus ihrer Hand, stieß den Kaffeebecher um. Der

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