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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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von Töpfen und Pfannen. Ein weiterer Mann stand über ihn gebeugt und versuchte, ihn zu befreien.
    »Ach, du lieber Himmel!« Beide Männer blickten auf Kerrys Ausruf hin nach oben. Völlig verdutzt erkannte Rosamund das weiße Gesicht von Marks Chauffeur. Das bedeutete der Mann auf der Treppe musste – o Gott! Angesichts dieses Albtraums schloss sie die Augen.
    Kerry eilte die Treppe hinunter, sobald sie Mark erkannt hatte, und stieß dabei einen Schwall von Entschuldigungen hervor. Mark befreite sich schließlich mit ihrer Hilfe aus seiner misslichen Lage. Er schubste den Stuhl auf die Seite und erhob sich. Mit raschen, ärgerlichen Bewegungen klopfte er seine Kleidung ab. Rosamund spürte, dass jemand hinter ihr stand und blickte sich um. Gary. Sie sah das schadenfrohe Funkeln in seinen Augen und wandte sich wieder der Szene auf der Treppe zu.
    »Mark?«
    Er hob den Kopf. Zu spät fragte sie sich, wie sie wohl mit ihrem dünnen Bademantel, bloßen Füßen und wilder Mähne auf ihn wirken musste. Wie eine billige Kopie von Carmen? Mark sah natürlich, trotz des Zusammentreffens mit den außer Kontrolle geratenen Küchenutensilien, makellos aus: dunkler Anzug, weißes Hemd. Sein dunkles Haar war nur unmerklich in Unordnung geraten. Es schien kürzer geschnitten als bei ihrem letzten Zusammentreffen. Doch sein bleiches Gesicht sah gequält aus; dunkle Schatten lagen unter seinen grauen Augen.
    »Rose.«
    Sein Blick schweifte ab. Gary stand neben ihr. Da er sofort seinen Mund zu einer harten Linie zusammenpresste, mussten sie beide einen ziemlich schuldigen Eindruck machen. Rosamund entschied sich dafür, erst einmal keine Erklärungen abzugeben, um die Situation nicht noch mehr zu verwirren. Was auch immer Mark denken mochte – dessen hatte sie sich sicher nicht schuldig gemacht.
    »Du sagtest doch, du wolltest erst nächstes Wochenende vorbeischauen.« Sie ging die Treppe hinunter. Die Luft, die durch die offene Eingangstür hereindrang, war eiskalt. Sie wickelte sich enger in den Bademantel. Marks Wagen stand vor dem Haus, die Scheinwerfer leuchteten hell. Am Fuß der Treppe stand eine Reisetasche.
    »Ich hatte meine Meinung geändert«, knurrte er. »Was soll denn der ganze Mist? Schutz vor Einbrechern?« Er sah Gary an, der ihm prompt antwortete.
    »Wir hatten ein paar Probleme. Deswegen habe ich Fallen aufgestellt, um die Schuldigen zu überführen. Tut mir leid; wenn wir gewusst hätten, dass Sie kommen, wäre das nicht passiert.«
    »Ich mache Kaffee.« Kerry verschwand Richtung Küche.
    »Sehr effektiv jedenfalls.« Marks Mund verzog sich zu einem Lächeln.
    »Sie wurden zum ersten Mal richtig getestet.«
    Die Männer gingen höflich miteinander um, doch Rosamund konnte die Spannung zwischen den beiden mit Händen greifen. Sie ging die letzten Stufen hinunter und wollte Marks Reisetasche nehmen. Er hielt sie zurück, indem er sich vorbeugte und seine Finger um ihre Hand schloss. Die Berührung schockierte sie richtiggehend. Sie sah zur Seite, seine Wärme und sein Duft umhüllten sie. Hastig richtete sie sich auf und machte einen Schritt von ihm weg.
    Mark wandte sich an seinen Chauffeur. »Danke, Lance«, sagte er ruhig. »Ich sehe Sie dann morgen um zehn.«
    »Jawohl, Sir.« Der Mann nickte kurz, ging hinaus und zog die Tür hinter sich zu. Rosamund hörte das kraftvolle Motorengeräusch, das in der Ferne verklang.
    »Wir haben genug Platz.« Kerry kam mit einem Tablett aus der Küche, auf dem sich Kaffeebecher und ein Teller Kekse befanden. Sie sah besorgt aus. »Es macht mir nichts aus, noch ein Bett zu beziehen.«
    »Er hat eine Schwester in Queenscliff«, erklärte Mark lächelnd, um sie zu beruhigen. »Sie weiß, dass er kommt. Er hat sie angerufen, als ich ihm den Auftrag für die Fahrt gab. Aber danke, dass Sie sich deswegen Gedanken machen.«
    Rosamund sah, dass seine Worte ihre Wirkung taten. Kerry entspannte sich, ihr Mund verzog sich zu einem schüchternen Lächeln. Das beherrschte er wirklich perfekt!
    »Lass mich das tragen.« Um nicht ausgeschlossen zu werden, nahm Gary Kerry das Tablett aus den Händen. »In die Bibliothek?«, fragte er. Sie nickte und ging voraus, um die Tür aufzuhalten.
    Mark und Rosamund standen in der Eingangshalle. Sie spürte, dass er sie beobachtete, hatte aber keine Lust, etwas zu sagen. Warum war er heute Nacht unangemeldet aufgetaucht? Was hatte diesen plötzlichen Entschluss ausgelöst? Mark handelte sonst nie spontan. Rosamund spürte Furcht in sich

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