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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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verlegt.«
    Wieder allein, sah sich Rosamund um, als ob der Knopf jeden Augenblick auf sie zurollen würde. Dieses plötzliche Auftauchen hatte sich zu oft ereignet, um bloßer Zufall zu sein.
    »Was willst du mir sagen?«, flüsterte sie. Eine Antwort bekam sie natürlich nicht.
    Nach dem Mittagessen machte Rosamund weiter, wo sie aufgehört hatte. Ein altes, kaputtes Grammofon tauchte auf. Dann ein Stapel Langspielplatten aus Vinyl, überwiegend Blues und Soul. Die hatten ihrem Vater gehört.
    Ich erforsche meine Wurzeln, dachte Rosamund mit einem Anflug von Galgenhumor. Früher hat mich das nie interessiert, doch nun werde ich praktisch gezwungen, mich damit zu beschäftigen, und es macht mir sogar Spaß. Von den Geistern mal abgesehen. Doch die Vergangenheit hat mich geprägt, sie ist ein Teil von mir. Zuerst war da Cosmo Cunningham, und drei Generationen später kam ich, Rosamund Cunningham. Ob wir uns wohl irgendwie ähneln?
    Sie bezweifelte es. Cosmo war ehrgeizig gewesen, von seiner eigenen Bedeutung überzeugt, sich seines Platzes in der Welt ganz sicher. Und Rosamund? Sie war der unbedeutende Schatten eines brillanten Ehemannes. Doch es hatte eine Zeit gegeben, in der sie selbstständig und eigenverantwortlich handelte.
    Als ich gesungen habe, das war wirklich mein eigenes Leben, dachte sie. Auch noch eine Zeit lang, nachdem ich Mark kennenlernte. Doch dann hat ihn sein Ehrgeiz fortgetrieben, und von mir ist nur eine Hülle übrig geblieben. Wie der Geist des braunhaarigen Mädchens, nur lästiger.
    Rosamund legte die Platte in ihrer Hand auf den wackligen Stapel. Sie hatte den Flur in verschiedene Bereiche unterteilt und ordnete alle Gegenstände dort ein. Am meisten Platz beanspruchten die Sachen für die Müllkippe. Der Haufen von Gegenständen, die verkauft werden konnten, war dagegen ziemlich klein. Und dann gab es einige Dinge, die sie behalten wollte. Viel mehr, als sie zunächst geglaubt hatte. »Was dem einen nichts ist, ist dem anderen alles. Oder so ähnlich.«
    Endlich erreichte sie die Rückwand des Zimmers und sah das Sofa. Dunkles Holz mit aufwendigen Schnitzereien, geschwungene Armlehnen und Polster aus rotem Samt, die von zahllosen Cunningham’schen Hinterteilen zusammengedrückt worden waren. Den Bezug zierten diverse Flecken. Fred Swanns Leute hatten Kartons und Kisten auf die Polster gestellt, aber die würde sie bald durchgesehen haben.
    Sobald das Sofa abgeräumt war, zerrte Rosamund es zur Tür und setzte sich darauf. Staubwolken stoben heraus, und sie musste niesen. Sie zog die Beine hoch, faltete sie zum Schneidersitz und zündete sich eine Zigarette an. Durch das schmutzige Fenster sah sie nach draußen. Es war kühl und windig. Ein Flötenvogel saß in der Boxdornhecke, vielleicht derselbe, den sie schon einmal gesehen hatte. Die Hecke trug eine Menge roter Früchte, was die Vögel zu schätzen wussten. Der Lärm von Fred Swann und seinen Männern drang nur gedämpft zu ihr herunter. Sie arbeiteten im Westflügel und polterten den ganzen Tag die Treppen hinauf und hinunter. Kerry hatte das Putzen genauso aufgegeben wie ihre Klagen über dreckige Männerstiefel und Hundepfotenabdrücke und sich in ihre geliebte Küche zurückgezogen. Von dort durchzog der Duft von Gebäck ganz Colonsay. Wenn sie so weitermachte, dachte Rosamund, würde das Essen bald aus Türen und Fenstern quellen.
    Das Licht fiel auf den Holzboden direkt vor ihr. Sie sah ihre eigenen Fußspuren vom Hin- und Hergehen und die Spuren der Gegenstände, die sie herumgeschoben hatte. Aber da gab es noch andere Spuren. Seltsame Spuren. Was hatte Gary vergangene Nacht gemeint – eine Katze? Rosamund blinzelte durch den Zigarettenrauch und versuchte die kleinen Pfotenabdrücke zu identifizieren, die im Kreis durch den Staub verliefen.
    Draußen im Flur klingelte schrill das Telefon. Rosamund blieb ruhig sitzen und rauchte weiter. Sollte Kerry drangehen, sie hatte eine Abwechslung von ihrer Bäckerei verdient. Das Zimmer war so ruhig, so friedlich. Sie würde später über die Spuren auf dem Boden nachdenken. Später … Ihre Augenlider senkten sich. Einfach einen Augenblick ausruhen. Wie angenehm.
    »Rosamund?«
    Kerrys Stimme klang schrill, und Rosamund konnte ihre Verärgerung kaum verbergen, als sie den Kopf hob.
    »Mr Markovic ist am Telefon. Er will dich sprechen.«
    Mit großer Anstrengung stand Rosamund auf. »Mich?«, wiederholte sie und runzelte dann die Stirn über diese idiotische Frage. Warum sollte Mark

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