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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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sagen, Mrs Markovic.« Seine Stimme klang so glatt und ruhig wie immer. »Ich bin gekommen, weil mich Ihr Gatte darum gebeten hat. Er möchte Ihre Einwilligung, dass ihm im Falle einer Scheidung Colonsay ohne viel Aufhebens übertragen wird.«
    Ihr verschlug es den Atem. Sie hatte damit gerechnet, aber es ausgesprochen zu hören, schockierte sie trotzdem. Mark wollte Colonsay unbedingt besitzen. So sehr, dass er bereit war, fast alles dafür zu tun.
    »Nein«, sagte sie leise und mit schwankender Stimme. Sie wartete einen Moment. »Nein, er wird Colonsay nicht bekommen. Wie Sie vielleicht wissen, wurde mir Colonsay von meiner Großmutter vermacht.«
    »Ja, Mr Markovic erwähnte so etwas. Eine sehr alte, womöglich verwirrte Frau. Sie sind ihr davongelaufen, als Sie siebzehn waren, glaube ich. Und Sie haben Ihrem Wunsch Ausdruck verliehen, das Haus nicht zu übernehmen und schon gar nicht darin zu wohnen. Es erscheint mir zumindest sehr fraglich, ob sie Ihnen das Haus vermacht hätte, wäre sie bei klarem Verstand gewesen, Mrs Markovic.«
    Rosamund lachte ungläubig. »Großmutter Ada? Die hatte eine blitzschnelle Auffassungsgabe. Sie hat es mir vererbt, weil sie wollte, dass ich es bekomme. Ich bin die letzte Cunningham, Mr Peel-Johnson. Die allerletzte. Und die Familie bedeutete ihr mehr als jeder Groll, den sie vielleicht gegen mich hegen mochte. Ich denke, Sie würden unter diesen Umständen Schwierigkeiten haben, das Gericht davon zu überzeugen, dass Ada Colonsay lieber Mark hinterlassen hätte.«
    Sorgfältig glättete er sein schütteres Haar. Er brauchte Zeit zum Nachdenken. Offensichtlich, dachte Rosamund, hat ihm Mark nicht die ganze Wahrheit gesagt.
    »Wünschen Sie, dass ich Ihrem Gatten gegenüber wiederhole, was Sie mir gesagt haben?«
    »Ja, tun Sie das bitte. Und sagen Sie ihm auch, dass er das nächste Mal gefälligst so mutig sein soll, selbst zu kommen, wenn er etwas von mir will.«
    »Mrs Markovic, ich weiß, Sie sind verärgert. Solche Situationen können in sehr unerquicklichen Auseinandersetzungen enden. Das war einer der Gründe, aus denen Ihr Gatte mich vorschickte.«
    »Aha. Um den unerquicklichen Momenten aus dem Weg zu gehen? Wissen Sie was, gehen Sie einfach.«
    Er bedachte die Sandwiches auf dem Teller mit einem sehnsuchtsvollen Blick und steckte die Papiere wieder in seine Aktentasche. »Nun gut. Ich bedauere, dass dieses Zusammentreffen nicht besonders produktiv war.«
    »Es tut mir leid, dass Sie Ihre Zeit verschwendet haben.«
    »O nein, das war doch keine Zeitverschwendung.« Er sah sie an. »Immer eins nach dem anderen. Heute haben Sie und Ihr Gatte den ersten Schritt zur Lösung eines sehr schwierigen Problems gemacht.«
    Den ersten Schritt? Wohin denn, bitte? In Richtung Scheidung? Rosamund fiel keine passende Antwort ein. Genau genommen, hatte Peel-Johnson sehr wenig erreicht. Mark wollte eine Vereinbarung für den Fall einer Scheidung, hatte aber nicht die Scheidung verlangt. Stattdessen schickte er Peel-Johnson in den Ring, um ihre Reaktion zu testen, bevor er den nächsten Zug machte.
    Wie konnte er es nur wagen, einen Lakaien vorzuschicken! Dafür gab es keine Entschuldigung. Und doch verstand sie ihn in gewisser Weise – wie sie es meistens tat. Beim letzten Mal war er selbst aufgetaucht, und die Gefühle, die sie immer noch für einander empfanden, hatten ihn daran gehindert, sich seiner unpassenden Ehefrau zu entledigen. So hatte er dieses Mal einen Mittler vorgeschickt.
    Er wird Colonsay nicht bekommen, schwor sie sich verärgert, als Peel-Johnson endlich weg war. Er kann versuchen, mich zu ruinieren, wenn ihm daran liegt, aber um dieses Haus werde ich kämpfen.
    ***
    »Weißt du, was das für eine Muschel ist?«
    Bertie beugte sich darüber, drehte sie in seiner Hand und betrachtete sie ganz genau. »Das ist eine Meeresschnecke. Wo hast du sie gefunden?«
    »Am Strand von Portarlington.«
    Endlich hatte Alice Gelegenheit gehabt, Bertie die Muschel zu zeigen. Er war mit einem Buch in der Hand im Vorgarten herumgegangen, und Alice sollte Blumen für Ambrosines Zimmer holen. Madam hatte wieder einmal Kopfschmerzen, und die Köchin glaubte, das würde sie aufmuntern. Ihre Wege hatten sich gekreuzt, zufällig für Bertie und geplant für Alice.
    »Bertie?« Alice biss sich auf die Unterlippe, als er aufblickte. Er sah so blass aus und lächelte, als sei er gar nicht er selbst. Fast glaubte sie, er wartete auf einen Hieb, den er stoisch hinnehmen würde.
    »Triffst du dich

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