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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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hinkte hinterher. »Da bist du ja, meine Liebe. War's interessant heute nachmittag?«
      »Durchaus.« Sie faltete
die Zeitung zusammen. »Wie geht's dir, Jack?« Sie gab ihm
einen herzlichen Kuß auf die Wange.

    »Alles in Ordnung, altes Mädchen.«
    »Irgendwelche Probleme mit dem Bein?«

    »Nun ja, es tut halt manchmal höllisch weh, aber was soll's.«
    »Du bist ein wunderbarer Mann, Jack Carter.«
      »So, genug von diesen ganzen
erotischen Begleitklängen. Geben Sie mir einen Scotch,
Jack«, sagte Munro und setzte sich. »Hast du irgend etwas
rausgekriegt, was wir noch nicht wußten, Molly?«
    »Nicht viel, und mir war's lieber, wenn du mich nicht in deine
    Machenschaften hineinziehen würdest, Onkel
Dougal. Wir haben über seine Vergangenheit gesprochen, seinen
Bruder. Wenn du die Meinung einer Ärztin hören willst, dann
liebt er seinen Bruder, bewundert ihn. Ein echtes As hat er ihn
genannt. Sich selbst hat er nicht so bezeichnet.«

    »So ein Blödsinn«, warf Carter ein. »Glaub bloß nicht, was in
    den Zeitungen steht. Da bekommen sogenannte Asse
nicht nur das Fliegerkreuz, sondern obendrein noch den
Kriegsverdienstorden. Und jetzt mal ehrlich, die Öffentlichkeit
hat von einigen der erfolgreichsten Jagdpiloten nicht einmal
gehört. Wir haben Kelso genau unter die Lupe genommen. Meistens
erhebt er nicht einmal den Anspruch auf ein abgeschossenes Flugzeug und
läßt irgendeinen Jungspund seines Geschwaders den
Abschuß geltend machen.«
    »Jungspund?« sagte sie. »Er ist selbst erst zweiundzwanzig.«

      »Nicht so hastig. Ich will
damit ja nur sagen, daß er zu den Fliegern mit der höchsten
Abschußrate gehört. Verflixt noch mal, er hat zwei
Fliegerkreuze, meine Liebe.«

      »Ein Mann, der der Meinung ist, daß er eigentlich gar nicht mehr auf Erden weilen dürfte.«

    »Ziemlich melodramatisch, aber vielleicht treffend.«
      Harry, der auf der Treppe gestanden
und das meiste mit angehört hatte, trat lächelnd ein.
»Tja, da sind wir ja wieder alle beisammen. Welche Freuden haben
Sie denn heute abend für mich auf Lager, Herr
Brigadegeneral?«

    »Den River Room im Savoy. Anständiges Essen, aber teuer.«
    »Sie scheinen wirklich Beziehungen zu haben.«
      »Weniger ich als Jack. Sagen
Sie mir eines: Falls Ihr Bruder fällt, würden Sie dann Baron
von Halder werden?«
    »So ist es.«

    »Nun, dann haben Sie und Jack etwas
gemeinsam. Jacks Vater ist nicht nur Generalmajor der Artillerie, er
ist auch Sir William Carter, Baronet und stinkreich. Unter den
richtigen unglücklichen Umständen würde Jack also zu Sir
Jack werden.«
      »Okay, dann kann er heute abend ja die Rechnung übernehmen«, sagte Harry.
      Das Abendessen im River Room war vorzüglich: geräucherter Lachs, Seezunge, Salat, Champagner.
    »Man würde kaum denken, daß Krieg ist«, sagte Jack.
      Es spielte eine Kapelle: Carrol
Gibbons and the Orpheans. »Also, will mich denn niemand zum
Tanzen auffordern?« sagte Molly.

      »Ich bin zu alt, und Jack
kriegt's nicht mehr richtig hin. Da müssen wohl Sie ran, Herr
Oberleutnant«, sagte Munro.
      Harry führte sie also aufs
Parkett, und sie tanzten zu »A Foggy Day in London Town«.
»Das paßt ja hervorragend«, sagte er. »Nur
sollte es anstatt ›nebliger‹ besser verrauchter Tag
heißen.«
      »Mein Gott, tut das gut«,
sagte sie. »Zum ersten Mal seit Wochen spüre ich wieder so
richtig Leben in mir. Geht es Ihnen nicht auch so, Kelso?«
      Noch bevor er antworten konnte, hatte
sich der Oberkellner durch die Tanzenden durchgeschoben.
»Entschuldigen Sie, Frau Doktor Sobel. Es hat gerade jemand vom
Krankenhaus angerufen. Sie sollen so schnell wie möglich dort
hinkommen.«

      Sie kehrten an ihren Tisch zurück. »Das Krankenhaus?« fragte Munro.

    »Ich fürchte ja.«
      Munro nickte Carter zu. »Sorgen
Sie dafür, daß sie in meinem Dienstwagen hingebracht wird,
und sagen Sie dem Chauffeur, daß er so schnell wie möglich
wieder herkommen soll.«
      Molly nahm ihre Handtasche, und
Carter half ihr in den Mantel. Sie lächelte. »Passen Sie auf
sich auf, Mr. Kelso.«
    Er sagte nichts darauf. Sie drehte sich um und ging. Carter
    hinkte hinter ihr her.
      Harry und Munro genehmigten sich noch
einen Brandy. »Das 71. wird das erste Eagle-Geschwader sein, aber
ich glaube, man will noch zwei weitere aufbauen. Die werden ganz scharf
auf Sie sein, Harry.«

    »Nicht, wenn ich es verhindern kann.«
    »Darf ich fragen, warum Sie das wollen?«
      »Hab ich

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