Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
ausgezeichnet als Vorwand eignen, den Führer um ein Gespräch zu bitten. Ich habe noch andere Angelegenheiten mit ihm zu besprechen.«
    »Natürlich, Herr Reichsführer.«

    Als Hartmann schon auf dem Weg zur Tür war, sagte Himmler: »Da ist noch was. Die Anwesenheit der Baronin von Halder dort draußen ist ein weiterer Nagel zu ihrem Sarg. Ich habe Ihnen ja bereits gesagt, daß sie sich mit den falschen Leuten gemein macht. Die Tatsache, daß ihr Sohn einer unserer großen Kriegshelden ist, wird sie nicht retten.«
    Hartmann bekam eine trockene Kehle. »Ich verstehe.«

      »Ich habe, wie Sie ja wissen, eine Sondereinheit, die sich mit diesen Verrätern, diesen Generälen befaßt. Das alles geht Sie zwar nichts an, Herr Standartenführer, trotzdem möchte ich eines klarstellen: So wertvoll Ihre Dienste für mich sind, jeder ist entbehrlich. Ich weiß, daß Sie Baron von Halder zu Ihren Freunden zählen, aber ich rate zur Vorsicht.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Herr Reichsführer.«

      Hartmann hatte es eilig, hinauszukommen. Er kehrte in sein Büro zurück, marschierte schnurstracks an Trudi vorbei, setzte sich an seinen Schreib tisch, nahm eine Flasche Cognac aus der Schublade und schenkte sich großzügig ein.
    Trudi kam herein. »Ärger?«

    Er erzählte ihr alles.
    »Was wird Ihrer Meinung nach jetzt geschehen?« fragte sie.
      »Goebbels, dieser mickrige Idiot, wird den Befehl zurücknehmen müssen.«
    »Glauben Sie?«

      »Hundertprozentig. Es kommt Himmler gerade recht, ihn als den Dummkopf aussehen zu lassen, der er ist. Insbesondere vor dem Führer.«

    »Und die Baronin?«
      Er zuckte die Achseln. »Sie hatte immer einen starken Willen, und den von Halders gelingt es seit Jahrhunderten, das zu bekommen, was sie wollen.«
    »Die Zeiten haben sich geändert.«

    »Versuchen Sie mal, ihr das zu sagen.«
    »Aber Max von Halder ist doch Ihr Freund.«

    »Was soll ich also Ihrer Ansicht nach tun? Meinen Kopf auf
    den Richtblock legen?« fragte er sie aufgebracht. »Gehen Sie jetzt und machen Sie Ihre Arbeit.«
      Sie schüttelte den Kopf. »Sie sind ein guter Mensch, Herr Hartmann, auf einem völlig falschen Posten.«
      Am gleichen Abend wurde Abe Kelso von seinem Wagen am Weißen Haus in Washington vor dem Kellereingang des Westflügels abgesetzt. Die Agenten des Secret Service kannten ihn natürlich, aber aus Respekt vor den Vorschriften zeigte er seinen Ausweis.
      »Der Präsident erwartet Sie bereits, Herr Senator«, sagte einer der Wachhabenden. »Ich bringe Sie rauf.«
      Das Oval Office lag im Halbdunkel da. Nur auf dem Schreibtisch brannte eine Lampe, und überall lagen Unterlagen herum. Die Luft war ganz verraucht. Roosevelt saß in seinem Rollstuhl am Schreibtisch und hielt eine Zigarette in seiner üblichen, langen Zigarettenspitze.
    »Da sind Sie ja, Abe.«
    »Mr. President.«

    »Wie läuft der Krieg Ihrer Ansicht nach?«
    »Mal besser, mal schlechter. In Italien schlecht.«

      »Das war ein gekonnter Coup, wie sich dieser SS-Kerl Skorzeny und seine Fallschirmjäger Mussolini vom Berggipfel geschnappt haben, wo er gefangengehalten wurde. Hat der Welt gezeigt, daß Hitlers Arm nach wie vor weit reicht.«
      »Churchill hat vor dem Unterhaus gesagt, es sei das bemerkenswerteste Kommandounternehmen im ganzen Krieg gewesen.«
      »Winston war schon immer sehr großzügig in seinen Beurteilungen, aber da hat er mal recht gehabt.«
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. President?«

    »Tja, Abe, top secret, aber die Alliierten werden im Januar in Anzio südlich von Rom landen.«
      »Die deutschen Truppeneinheiten in Italien gehören zum Besten, was sie haben. Kesselring dürfte momentan wohl ihr erfolgreichster General sein. Könnte eine harte Nuß werden«, sagte Abe.
      »Davon kann man ausgehen. Eisenhower und Montgomery werden im Januar in London Quartier beziehen, um die Invasion in Frankreich vorzubereiten. Ich möchte, daß Sie rübergehen, Abe, als mein persönlicher Gewährsmann. Ich sag's Ihnen bereits jetzt, damit Sie genügend Zeit haben, noch alles zu erledigen, was sich auf Ihrem Schreibtisch angesammelt hat.«

    »Stets zu Ihrer Verfügung, Mr. President.«
      »Gut, und wohlgemerkt, den inoffiziellen Botschafterstatus habe ich Ihnen deshalb verliehen, damit Sie sich genügend Geltung verschaffen können. Ich weiß, Sie haben keine bestimmte Funktion, aber Sie werden bei Reisen oder was auch immer stets mit absolutem Vorrang behandelt werden.«

Weitere Kostenlose Bücher