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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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uns. Das macht sechs.«

      »Wenn ich's nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, hätte ich's nicht geglaubt. Sie hatten kein einziges wie auch immer geartetes Geschütz an Bord, und dennoch haben sie ihn erledigt.«
      »So was nennt man Sich-auf-sein- Handwerk-Verstehen, Herr Brigadegeneral.«
      »Nein«, sagte Munro. »Da steckt mehr dahinter. Muß einfach.«

      »Malta, in dreißig Minuten«, sagte Harry Kelso und schob den Steuerknüppel zurück.

      Am folgenden Tag flogen sie in einer Liberator nach Gibraltar, tankten auf und setzten ihren Weg nach England fort. Irgendwo über der Biscaya sagte Munro: »Ich muß mit Ihnen reden.«

    »Worüber?«
    »Über die Sache mit der amerikanischen Air Force. Wie
    bereits gesagt, es wurde kein Druck ausgeübt, um in der RAF dienende Amerikaner zum Wechseln zu bewegen. Zunächst jedenfalls nicht. Als sich dann aber herausstellte, daß eine Menge Leute sich einfach nicht angesprochen fühlte, traf das amerikanische Kriegsministerium mit der RAF eine Vereinbarung. Bis zum September letzten Jahres mußten alle Amerikaner überwechseln. Entsprechender Dienstgrad, amerikanische Uniform. Aber zusätzlich gab's ein Privileg – das Recht, weiterhin das RAF-Pilotenabzeichen auf der rechten Brust zu tragen.«
    »Wie rücksichtsvoll«, sagte Harry.
      »Es gibt eine Ausnahmeregelung, die aber eigentlich nur für Bomberpiloten gedacht ist. Jeder Pilot, der eine Einsatzserie von dreißig Feindflügen angefangen hatte, beispielsweise in einem Lancaster-Bomber mit RAF-Besatzung, durfte die Serie zu Ende fliegen, mußte aber übertreten, den entsprechenden Dienstgrad annehmen und eine amerikanische Uniform tragen.«
      Harry dachte darüber nach. »Wollen Sie mir etwa sagen, daß es niemand von den Jungs schafft, da irgendwie drumherum zu kommen?«

      »Ein paar schaffen's schon, aber die Amis werfen ständig ihre Netze aus.«
    »Sollen sie doch.«

      »Sie, Kelso, könnten sie allerdings in eine peinliche Lage bringen.«

    »Indem ich Lysanders für Sie fliege?«
      »Sie könnten eine ganze Reihe von Dingen für mich fliegen, Harry. Ich gehöre einem Sonderkommando an, wenn Sie sich erinnern. Wir spielen nach anderen Regeln. Sie fliegen keine Dreißiger-, sondern eine Sechziger-Einsatzserie. Wenn man nun diese Regelung als Ausgangspunkt nähme, dann müßte man Sie die Serie zu Ende fliegen lassen.«
    »In amerikanischer Uniform?«

    »Nur, wenn man Ihnen auf die Schliche kommt.«
      »Dann schauen wir mal, ob die das schaffen und auch, was Teddy West dazu zu sagen hat.«
      »Oh, ich glaube Sie werden überrascht sein«, sagte Munro, lehnte sich zurück und nickte ein.

    Harry, der in England zwei Wochen freihatte, kehrte zu seinem kleinen Häuschen zurück, das er sich in der Nähe von Farley Field gekauft hatte. Er hielt sich dem Geschwader fern. Waren wahrscheinlich sowieso nur Neue da, und er wußte daß seine Gegenwart den Kommandanten des Stützpunktes nur nervös machen würde.

      Er spazierte am Kieselstrand entlang, warf Steinchen ins Wasser und dachte an die Luftkämpfe über dem Ärmelkanal und seinen Fallschirmsprung bei Folkestone ins Meer. Wenn er Hunger hatte, setzte er sich immer ins Smugglers Inn, unweit seines Häuschens, aber nie in Uniform, sondern in schlichter Zivilkleidung, Pullover und Hose.
      Manchmal kamen Piloten des Hawk-Geschwaders vorbei, Jungspunde mit unbekümmerten Gesichtern und der Lautstärke und Arroganz der Jugend. Jessy Arnold, die Wirtin, war eine alte Bekannte von Harry noch aus den Tagen der Luftschlacht. Sie hatte es alles mitgemacht, die ständigen Fliegerkämpfe hoch oben, das Sterben der Leute.

      Eines Tages saß Harry am Ende der Bar bei einem Kartoffelauflauf, als eine Handvoll junger Piloten hereinkam. Jessy gab ihnen ihr Bier und kehrte dann zu Harry zurück.

      »Hab was Besonderes für Sie, Harry. Ist was Amerikanisches. Bourbon Whiskey«, flüsterte sie.

    »Du liebe Zeit, hab ganz vergessen, wie so was schmeckt.«
      Sie schenkte ihm einen ein. Ein junger Pilot namens Green, der das sah, fing an zu sticheln: »Was haben Sie denn da, Jessy? Was Besonderes? Ist ja 'n starkes Stück, so was auf Zivilisten zu verschwenden.«

      Jessy wurde darüber wütend und stand bereits mit offenem Mund da, um zu antworten, aber Harry hielt sie zurück. »Laß nur, Jess.« Er kippte den Bourbon hinunter und ging.

      Green lachte. »Der Scheißkerl sollte wie jeder andere auch sein Teil

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