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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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tun.«

    »Mr. Green«, sagte Jessy. »Hat Ihnen eigentlich schon mal jemand gesagt, daß Sie ein Vollarsch sind? Denn genau das sind Sie. Sie haben gerade den größten Fehler Ihres Lebens begangen, und eines Tages werden Sie's wissen, aber das soll mir egal sein. Falls Sie so was je wieder tun, kriegen Sie hier Hausverbot.«
      Green starrte sie verdattert an. Jessy wandte sich um und verschwand in der Küche.
      Als Harry an einem kühlen Regentag Ende September wieder einmal Kiesel ins Meer warf, hörte er, wie oberhalb des Strandes jemand vorfuhr. Er drehte sich um und sah einen Wagen des Generalstabs der RAF. Ein Unteroffizier kam herausgesprungen, schlug einen Regenschirm auf und öffnete die hintere Tür. Teddy West kam zum Vorschein, in der ganzen Pracht seiner Generalmajorsuniform.

    »Harry!« Er winkte. »Schön, Sie zu sehen.«
      Harry ging rasch den Strand hoch und begrüßte ihn. »Freut mich sehr, Sir.«
      »Dougal Munro hat mir erzählt, daß Sie ein wenig mitgenommen aussehen würden. Also, ich kann das jedenfalls nicht bestätigen.«
    »Seeluft, Essen im Pub, viel Schlaf.«

      »Schön. Steigen Sie ein, und wir fahren zu Ihrem Haus. Haben jede Menge zu besprechen.«
      »Dienst, Sir?« fragte Harry, als er sich zu ihm in den Fond setzte.
    »Ja, so könnte man wohl sagen.«

      Der Fahrer parkte den Wagen neben dem MG-Roadster. West schnappte sich vom Vordersitz noch eine Tasche und folgte Harry ins Haus. Harry legte noch ein paar Holzscheite im Kamin nach.
    »Kann ich Ihnen irgend etwas anbieten, Sir?«

    »Ich habe gedacht, daß wir vielleicht später ins hiesige Pub essen gehen, aber kommen wir erst mal zur Sache.«
    »Ja, Sir.«
      »Die Amerikaner sind immer noch ganz scharf darauf, Sie zu übernehmen, Harry. Ich habe versucht, Sie im Aktengewirr verschwinden zu lassen. Offiziell sind Sie natürlich immer noch Finne, aber damit kommen wir auf die Dauer nicht durch. Ich hätte da einen Vorschlag.«
    »Und der wäre, Sir?«
      »Wir haben das Sondereinsatz-Geschwader 138 in Tempsford. Besser bekannt als das Mond-Geschwader. Die werfen Agenten über Frankreich ab, holen Leute wieder raus und so weiter.«
    »Sie hätten gern, daß ich da mitmache?«
      »Nicht unbedingt. Was den Bereich von Sondereinsätzen betrifft, gibt es eine ganze Reihe von Verbindungen zu Tempsford. Tangmere zum Beispiel, das Sie bestimmt noch von früher kennen.«
    »Und Munro ist involviert.«
      »Ja, er operiert von einem geheimen Stützpunkt in Cold Harbour aus, einem kleinen Örtchen in Cornwall. Er läßt von dort aus alle möglichen Einsätzen fliegen, nicht nur mit Lysanders, sondern auch mit dem Fieseler Storch, selbst eine Junkers 88S mit Luftwaffe-Abzeichen ist dabei. Man hätte dort durchaus Verwendung für Sie, aber ich werde Sie vorerst nicht dorthin versetzen. Warten wir erst mal ab, ob es Ihren Landsleuten gelingt, Sie aufzustöbern, dann sehen wir weiter.«

    »Was wären denn dort meine Aufgaben?«
      »Der gelegentliche Nachtflug nach Frankreich, je nachdem. Testflüge mit erbeuteten Feindflugzeugen. Alles, was halt so anfällt. Würde Ihnen das zusagen?«
    »Klingt interessant.«

    »Sie wären in gewisser Weise mein persönlicher Adjutant, was auch einen angemessenen Rang bedeuten würde, um die Muskeln spielen lassen zu können, wenn's mal darauf ankommt.« Er öffnete die Tasche, die er mitgebracht hatte, und nahm eine nagelneue Uniform heraus. »Ich hoffe, Sie werden mir das nachsehen, Harry, aber ich bin zu Ihrem Schneider in der Savile Row gegangen. Er hat's auf Ihre Rechnung gesetzt. Wie Sie sehen, sind Sie jetzt Oberstleutnant. Damit sind Sie auf einer Stufe mit Ihrem Bruder.«
    »Gütiger Gott«, sagte Harry Kelso.

      »Der Schneider hat all ihre Ordensbänder aufgenäht, auch den merkwürdigen amerikanischen Adler mit den beiden Flaggen an der Schulter.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
      »Ziehen Sie sich einfach nur um, seien Sie so lieb, und dann gehen wir ins Pub und essen zu Mittag.«
      Es war noch früh, als sie im Pub ankamen. Jessy Arnold schürte gerade den Kamin in der Bar ein. Als sie Harry sah, fiel ihr die Klappe runter. »Du meine Güte, Harry Kelso. Ein Oberstleutnant!« Sie küßte ihn spontan auf die Wange.

      »Darf ich vorstellen: Generalmajor West, Jessy. Wir sind wegen Ihres berühmten Auflaufs hier. Nach Scotch braucht man in diesen schweren Zeiten wohl gar nicht erst zu fragen.«
      »O doch, da ist noch welcher.« Jessy

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