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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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einen Cognac, um die Nerven zu beruhigen. Er hatte Angst, jedoch nicht um sich, einzig und allein um seine Mutter. Wie dumm sie sich verhalten hatte, wie unglaublich töricht! Hartmann kam herein, setzte sich zu ihm und gab dem Kellner ein Zeichen, daß er nichts wünsche.

    »Gott sei Dank bist du gekommen«, sagte Max.
      »Das letzte Mal, Max. Ich kann kein Risiko mehr eingehen. Die Umstände sind äußerst unangenehm.«
    »Erzähl mir alles.«
      Was Hartmann dann auch tat, und zwar in allen Einzelheiten. »Jetzt weißt du's also.«
    »Gott im Himmel, daß sie das so einfach tun können.«

      »Das können sie, glaube mir. Deine Mutter sollte jetzt wirklich auf der Hut sein.« Er stand auf. »Wir werden uns nicht noch einmal auf diese Weise treffen, Max. Himmler persönlich hat mich gewarnt.«

      Elsa saß in ihrer Suite auf dem Sofa am Kamin und gönnte sich gerade einen Drink, als Rosa Max die Tür öffnete. »Mein Schatz, wie schön. Gerade rechtzeitig zum Cocktail.«
      »Laß das jetzt. Ich habe Neuigkeiten für dich. Deine Freunde, die Generäle Prien und Krebs, Oberst Lindemann und die anderen, samt einiger Frauen, alles Mitglieder deines BridgeKlubs im Adlon: Sagt dir das irgend etwas?«

      Sie reagierte fast bockig. »Ich habe da so ein Gerücht gehört, daß es irgendwelche Schwierigkeiten gegeben hat.«
      »So kann man's auch nennen. Die Schwierigkeiten bestanden aus dem Versuch, den Führer in die Luft zu jagen, was aber natürlich – fehlgeschlagen ist. Deine Freunde, die Leute, die ich gerade aufgezählt habe, sind alle tot, Mutti, mit einer Klaviersaite um den Hals aufgehängt. Und ihr trauriges Ende wurde für Himmlers Akten auch noch gefilmt.«

    Elsa war sichtlich erschüttert. »Das kann nicht wahr sein.«
      »Mein guter Freund Bubi Hartmann hat seinen Hals riskiert, um mich zu warnen. Himmler hat dich nur deshalb noch nicht verhaftet, weil er keine stichhaltigen Beweise hat.«
      »Zum Teufel mit ihm!« sagte Elsa, und ihre Augen füllten sich mit Tränen der Wut. »Das können Sie mir nicht antun.«
      Die Tür des Ankleidezimmers flog auf, und Rosa erschien. »Ist alles in Ordnung, Frau Baronin?«
    Rosas Augen waren ganz verweint, weshalb Max sie fragte:
    »Was ist los?«
      »Sie haben Heinrich wieder festgenommen und dann nach Auschwitz geschickt«, sagte Elsa.

      »Tatsächlich? Wie kann das sein, Mutti? Du hast mir doch gerade erzählt, daß die dir das nicht antun können, waren das nicht deine Worte?«
    »Der Teufel soll dich holen, Max.«
      Sie hämmerte mit den Fäusten gegen seine Brust. Er packte sie an den Handgelenken. »Töricht, arrogant und eitel. Glaubst du etwa, Baronin von Halder zu sein zählt irgendwas? Nicht im Dritten Reich. Glaubst du etwa, Göring wird dir helfen, wenn du in so einem Schlamassel steckst? Nicht im Dritten Reich. Du warst immer nur Staffage, Mutti, genau wie ich. Der Schwarze Baron in Fliegerklamotten mit all den Auszeichnungen.«
    »Max, bitte.«

      »Ich hab's satt. Wenn du so weiter machst, wirst du noch alle mit dir ins Verderben stürzen.« Er wandte sich an Rosa. »Da haben sie Ihnen also Ihren Heinrich weggenommen? Machen Sie sich nichts draus. So wie meine Mutter sich aufführt, werden sie Sie auch bald holen kommen. Und vielleicht sogar auch mich.«
    Er ging zur Tür.
    »Max – hör mich an!« rief Elsa.

      Er wandte sich um. »Und dafür also haben wir Boston verlassen? Um die Arroganz einer von Halder zu nähren, habe ich meinen Bruder verloren?«
      Er machte die Tür auf, und nachdem er hinausgegangen war, brach Elsa von Halder weinend auf dem Sofa zusammen.

    Himmler bog mit dem Mercedes vom Wilhelmplatz in die Voßstraße und fuhr auf die Reichskanzlei zu. Unter den Fundamenten dieses unglaublichen Gebäudes hatte der Führer einen Bunker errichten lassen. Es war sein unterirdisches Hauptquartier, durch dreißig Meter dicken Beton geschützt und damit gegen jede Bombe gefeit, die die Alliierten über Berlin abwerfen könnten.
      Der Mercedes fuhr auf eine Rampe, und eine SS-Wache trat heran. Der Wachposten wußte natürlich ganz genau, daß es der Reichsführer war, aber Himmler war ein Mann mit strengen Prinzipien, und der Wachposten verlangte daher seine Papiere. Er schaute sie sich an, salutierte, und dann stieg Himmler aus und verschwand nach unten.

      Durch endlose Korridore, die schummrig beleuchtet waren und wo überall das leise Surren der elektrischen Ventilatoren im

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