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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Lysander, schloß die Tür, ließ den Motor an und rollte davon. Als er durch die dichte Bewölkung aufstieg, dachte er über ihre Worte nach und fand, daß sie irgendwie recht hatte. Was würde er tun, wenn alles vorbei war? Es fiel ihm plötzlich mit einem gewissen Gefühl des Entsetzens auf, daß er tief in seinem Innersten nie davon ausgegangen war, daß es eines Tages vorbei sein könnte.
      Eisenhower und Montgomery trafen im Januar in London ein. Ike wohnte am Grosvenor Square und ging manchmal zu Fuß zum Connaught Hotel, in dem General de Gaulle gute zwei Jahre lang in ziemlichem Glanz logiert hatte.

      In jenem Monat ging die Luftwaffe wieder zu Bombenangriffen auf London über. Der »Kleine Blitz«, wie die Londoner es nannten. Es war nicht ganz so schlimm wie beim ersten Mal, aber immer noch schlimm genug und dieses Mal irgendwie gekonnter. Die Ju 88S, die von Chartres und Rennes aus als Pfadfinder eingesetzt wurden, flo gen voran und machten das Punktziel aus, und Max, der Galland schließlich davon überzeugen konnte, ihn den Dienst wieder aufnehmen zu lassen, flog eine davon.
      Es war Ende Februar, als Munro in Hayes Lodge auftauchte, Eisenhowers vorübergehendes Hauptquartier in London. Er traf den General in der Bibliothek bei Kaffee und Gebäck an.
      »Kommen Sie nur, Herr Brigadegeneral, nehmen Sie auch was zu sich.«
    »Nur einen Tee für mich, wenn's beliebt, Sir.«

    »Nehmen Sie sich nur. Dieser Bericht über Rommels Absichten da, was die Invasion betrifft, war ein echter Coup. Ich weiß, daß Sie sich dafür ganz schön ins Zeug gelegt haben. Ich weiß allerdings auch, daß ein paar Ihrer Cold-Harbour-Leute dabei auf der Strecke geblieben sind. Mein Mitgefühl.«

    »So ist das nun mal im Krieg, Herr General.«
      »Auf jeden Fall habe ich vor, Southwick des öfteren zu benutzen, sobald die Vorbereitungen für den D-Day konkretere Formen annehmen.«
      Southwick House im Norden von Portsmouth war von der Seefahrtsschule der Royal Navy übernommen und als Hauptquartier für die Operation Overlord ausgewählt worden, der Invasion von Frankreich. Eisenhower und Montgomery sollten ein paar Wohnwagen auf dem Gelände gestellt bekommen, obwohl Montgomery auch im Broomfield House ganz in der Nähe abstieg.
      »Ich habe nachgedacht«, sagte Eisenhower. »Ständig zwischen London und Southwick hin und her zu fahren ist zu zeitaufwendig. Hat Southwick eine Rollbahn?«
      »Graspiste. Klein, aber für eine Lysander reicht's. Wenn Sie von Croydon aus fliegen, sind Sie in einer halben Stunde da.«
    »Ausgezeichnet. Ihre Einsatzleute können das übernehmen.«

      »Aber sicher, Herr General. Kann ich sonst noch was für Sie tun?«
      »Im Moment nicht. Unser größtes Geheimnis werden die Strandabschnitte sein, an denen wir landen. Wenn Rommel das herausbekommt, sind wir geliefert, weil die Deutschen dann in der Lage sind, alles, was sie aufzubieten haben, an genau den richtigen Stellen zusammenzuziehen.«
    »Es ist sehr unwahrscheinlich, daß er es herausfindet, Herr
    General. Wir haben neunzehnvierzig sämtliche Agenten der deutschen Abwehr in England enttarnt. Die meisten davon haben wir umgedreht, und sie schicken jetzt Falschinformationen ins Reich.«
      »So soll's auch bleiben.« Eisenhower schüttelte Munro die Hand. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Ich habe noch einen Haufen Arbeit zu erledigen.«

      Harry flog Munro wieder nach Cold Harbour, diesmal allein. Das Wetter war sogar noch schlechter als beim letzten Mal. Dicke schwarze Wolken hingen tief am Himmel. Als er auf fünfhundert Fuß zur Landung ansetzte, fiel ihm sofort auf, daß das Torpedoboot nicht mehr da war. Statt dessen war ein Rettungsboot der RNLI am Kai vertäut. Nachdem sie gelandet waren, sah er, daß auch von der Junkers weit und breit nichts mehr zu sehen war. Nur der Storch stand noch da.
      Als er die Tür öffnete, sagte er: »Hier scheint sich einiges verändert zu haben.«
      »Wie gesagt, das sollte Sie alles nichts angehen, Harry«, sagte Munro, während Julie Legrande im Jeep vorfuhr.
    »Soll mir nur recht sein.«
      »Wir brauchen Sie unter Umständen demnächst für ein paar wichtige Kurierjobs. Vielleicht werden Sie sogar Ike von London nach Southwick House fliegen.«

    »Sie scherzen?«
      »Nein, ich meine es ernst. Vergessen Sie nicht, der persönliche Dienstgrad spielt in einem Sondereinsatzkommando keine Rolle. Ein Pilot ist ein Pilot.«
    »Die Rüge habe

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