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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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schien. »Mit Verlaub, Herr General?«
      General de Gaulle nickte, und Jobert öffnete die Schachtel, nahm den Orden eines Chevaliers der Ehrenlegion heraus und steckte ihn Harry an den Waffenrock. Er küßte ihn auf beide Wangen, trat einen Schritt zurück und salutierte.
      General de Gaulle ergriff nun zum ersten Mal das Wort: »La République dankt Ihnen Colonel, aber jetzt müssen Sie uns bitte entschuldigen. Wir haben viel zu tun.«
      Harry salutierte mechanisch, wandte sich dann zu Molly um und nickte. Der Hauptmann öffnete die Tür, und die beiden gingen hinaus, hielten bis zum Treppenabsatz an sich und brachen schließlich in Lachen aus.

       »La République dankt Ihnen«, sagte Molly mit tiefer Stimme. »Der kann wahrscheinlich keinen einzigen Menschen leiden.

    Der Mann ist nicht einmal dankbar. Wie man hört, macht er
    Winston und Eisenhower auch ständig fürchterliche Schwierigkeiten.«

      Harry versuchte den Orden abzunehmen. »Das verdammte Ding sitzt irgendwie fest.«

      »Laß mich mal. Er ist aber sehr hübsch. Gibt mir doch mal die Schachtel.«
      Auf dem Weg nach unten legte sie den Orden zurück, klappte den Deckel zu und reichte ihm dann die Schachtel.
    »Nein, behalt du sie«, sagte er. »Als Souvenir.«

    »Red keinen Unsinn.«
    »Ich bestehe darauf. Ich krieg ja schließlich noch eine. Elf
    Uhr morgen früh im Palast. Kommst du da auch mit? Gäste sind erlaubt.«
      »Das fände ich toll, Harry.« Sie war offensichtlich sehr bewegt. Als die beiden auf dem Bürgersteig standen, legte sie ihm die Hand auf den Arm. »Aber jetzt muß ich dich allein lassen.«
      In dem Moment fuhr ein Taxi vor, um jemanden abzusetzen. Molly gab dem Fahrer ein Zeichen. »Ich habe die Spätschicht im Guy's, und die zieht sich oft bis in die Nacht hin.«
      »Macht doch nichts. Uns bleibt der Palast. Elf Uhr. Nicht vergessen.«
      »Wie könnte ich?« Sie küßte ihn auf die Wange, stieg ins Taxi, und weg war sie.

      Es wartete natürlich eine Heidenarbeit auf sie. Sie führte drei Operationen aus, arbeitete bis Mitternacht, um sich dann fix und fertig in eines der für das Personal reservierten Betten fallen zu lassen. Um acht stand sie auf, nahm eine Dusche, frühstückte in der Kantine und wollte gerade gehen, als ihr Name ausgerufen wurde.

    »Doktor Sobel. Notfall in der Amb ulanz.«
      Es handelte sich um einen jungen Soldaten, der in betrunkenem Zustand von einem Bus angefahren worden war. Der linke Lungenflügel war von einer gebrochenen Rippe durchbohrt worden.

    »OP drei. Bereitet ihn vor. Ich komme gleich.«
      Der Soldat wurde auf der Bahre weggerollt. Molly schnappte sich das nächstbeste Telefon und rief in der Wohnung an. Es meldete sich ihr Onkel. »Munro.«
    »Ich bin's«, sagte Molly, »und ich bin fürchterlich in Eile. Ein Notfall nach dem anderen. Sag Harry, daß ich nicht kommen kann.«
    »Mache ich, keine Sorge.«
      Kurz darauf kam Harry zu Munro ins Wohnzimmer, geschniegelt und gestriegelt für die bevorstehende Festlichkeit. »Mann, o Mann, sind Sie schick«, sagte Munro. »Aber schlechte Neuigkeiten von der Sanitätsfront. Sie kann nicht kommen.«

      »Wirklich?« Harry zuckte die Achseln. »Geschieht mir recht dafür, daß ich mich mit einer Ärztin einlassen mußte. Dann kann ich mich ja jetzt eigentlich zu Fuß auf den Weg machen. Mir ist sowieso nach einem Spaziergang.«
      Er nahm den Burberry-Armeetrenchcoat, den Corssley mit den Uniformen geliefert hatte, zog ihn über und ging hinaus. Es regnete nicht, aber der Himmel sah so aus, als könnte es jeden Moment losgehen. Er rauchte eine Zigarette und wanderte recht ziellos umher. Seine Gedanken drifteten zu Max und dem Luftkampf über dem Meer vor Cornwall. Zu Max' Stimme. Wie hatte Zec noch einmal gesagt? Er klang wie Sie. Nun, wen wundert's. Max wird es Mutti inzwischen erzählt haben. Das hatte er bestimmt getan, weshalb Harry nun an Elsa denken mußte. Das eine stand jedenfalls fest: Wenn jemand es toll gefunden hätte, heute morgen im Palast zu erscheinen, dann sie.

      Er hielt ein Taxi an. »Buckingham Palast«, sagte er zu dem Fahrer.
    »Kriegen Sie 'n Orden oder so was, Chef?«

    »Nein, nichts dergleichen.«
    »Na, kann ja auch nicht, oder? Sind ja 'n Ami.«

    »Sie haben völlig recht«, sagte Harry und lehnte sich zurück.
    Als er durch die Palasttore wieder hinausschritt, regnete es in
    Strömen. Der wachhabende Polizist salutierte. Harry salutierte zurück und zögerte

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