Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Marine und Luftstreitkräften.«

    »Das ist ja toll«, sagte Harry. »Wie lange ist er schon hier?«
    »Einen Monat«, sagte Molly.

    »War er nicht vorher im Kriegsministerium?«
    »Stimmt.«
      »Na ja, ob so jemand die besten Voraussetzungen mitbringt, was die Zusammenarbeit zwischen Marine und Air Force betrifft?«

      Sie hätte platzen können vor Wut. »Mein Vater ist mit seinen fünfzig Jahren zwar schon ein bißchen zu alt, um noch Kampfeinsätze zu fliegen, aber zufällig hat er das gleiche wie Ihr Vater getan, nur daß er 1916 Jagdflugzeuge für die Franzosen geflogen hat. Die Lafayette Escadrille. Er war damals einundzwanzig.«
    »Da scheine ich mich ja geirrt zu haben.«
      »Sie irren sich in vielen Dingen, Harry.« Sie stand auf und ging hinaus.
      »Da haben Sie sich ja ganz schön was geleistet«, sagte Julie, während sie die Teller abräumte.
      »Ach, was soll's. Ich fühle mich hundsmiserabel«, sagte Harry. »Ich hau mich jetzt aufs Ohr«, und damit ging auch er hinaus.
    Als er später im Bett las, schob er sich ein Kissen unter den Rücken und rauchte bei zugezogenen Vorhängen eine Zigarette. Die Tür öffnete sich mit einem Klicken, und einen Moment später schlüpfte Molly neben ihn unter die Decke.
      »Grant wird morgen nachmittag mit der Lysander zurück sein.«

    »Gut.« Er legte sanft einen Arm um sie.
    »Was wird nur aus uns, Harry?«

    »Weiß der Himmel«, sagte er und hielt sie in der lautlosen Dunkelheit fest an sich gedrückt.

    11

      Zwei Tage später nahm Harry, der sich wieder in London bei Munro einquartiert hatte, ein Taxi zum Guy's Hospital, um sich mit Molly in der Notaufnahme zu treffen. Er meldete sich an der Rezeption und setzte sich dann auf eine der Sitzbänke. Es war viel Betrieb, so daß die meisten Plätze belegt waren. Nach ein paar Minuten kam eine Krankenschwester und holte ihn ab.

    »Hier lang, Herr Oberstleutnant.«
      Er folgte ihr durch den Korridor entlang bis zu einem Operationssaal. Molly, in weißem Kittel, saß dort und wartete.

      »Da bist du ja. Dann schauen wir es uns mal an. Teilen Sie bitte Professor Joseph mit, daß alles bereit ist«, sagte sie zur Krankenschwester.
    »Wird es weh tun?« fragte Harry.
      »Das bleibt nicht aus, also am besten, wir machen's schnell.« Mit einer einzigen flinken Bewegung riß sie den OP-Verband herunter. »War gar nicht so schlimm, oder?«

    »Das sagst du, zum Teufel noch mal.«
      Die Tür ging auf, und ein freundlich aussehender, graubärtiger Mann, der einen weißen OP-Kittel trug, trat ein. »Also, Molly, was haben wir denn hier?«
      »Oberstleutnant Kelso ist bei einem Luftkampf leicht verwundet worden«, sagte sie. »Ist ins Meer gestürzt, die Wunde hat also eine gründliche Reinigung erfahren.«
      »Schauen wir's uns mal an.« Er untersuchte Harrys Gesicht und nickte. »Sehr gut, Molly. Sie sollten Sticken zu Ihrem Hobby machen. Die Narbe werden Sie natürlich behalten, Herr Oberstleutnant.«

    »Damit kann ich leben – wenn Molly es kann.«
    »Was hör ich denn da? Hervorragend.« Joseph legte Molly
    einen Arm um die Schultern. »Aber nehmen Sie sie uns nicht sofort weg, Herr Oberstleutnant. Wir haben Krieg, vergessen Sie das nicht.«

      Er ging hinaus, und Molly sagte: »Ich werde dich nicht wieder verbinden. Vor allem nicht nach dem vielen Salzwasser. Die Wunde schließt sich bereits, und es ist besser, wenn wir es an der Luft heilen lassen.« Sie nahm eine Dose. »Wir sprühen noch ein Antiseptikum drauf, und bald bist du wieder gesund.«

      Als sie fertig war, sagte er: »Und nun? Hast du Zeit für ein Mittagessen?«

      »Ich habe jetzt eigentlich frei, aber mein Onkel hat angerufen. Er braucht dich am Haston Place. Generalmajor West hat mit dir etwas zu besprechen.«

    »Okay. Vielleicht können wir ja später zu Mittag essen.«
    »Mal sehen. Bin gleich zurück«, und weg war sie.

      Am Haston Place gingen sie zur Wohnung hoch, Molly klingelte, und Jack Carter öffnete ihnen die Tür. Er gab ihr einen Kuß auf die Wange, wandte sich dann zu Harry um und schüttelte ihm die Hand.
    »Schön, Sie heil und unversehrt wiederzuhaben.«

    »Ganz meinerseits«, sagte Harry.
      Vom Wohnzimmer drang Gelächter herüber. Carter führte sie hinein. Munro und West waren da und auch ein amerikanischer Major General mit Pilotenabzeichen. Zur großen Überraschung war auch General Eisenhower anwesend, der auf der Fensterbank saß.
      »Was ist das, eine

Weitere Kostenlose Bücher