Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

Titel: Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ryk Brown
Vom Netzwerk:
Wirksamkeit.«
    Nathan schlug den Blick nieder, denn er konnte dem Captain nicht in die Augen sehen. Er wollte seine Angst nicht zeigen; die Angst um das Schicksal des Captains, die Angst um sich selbst und vor allem seine Angst vor der Verantwortung. Nach einer Weile hob er den Blick und sah dem sterbenden Captain in die Augen, nahm Haltung an und salutierte.
    »Ich löse Sie ab, Sir«, sagte Nathan leise, jedoch mit größerer Entschiedenheit als erwartet.
    Der Captain konnte seine Ehrenbezeigung nicht erwidern. »Ablösung erfolgt.« Der Captain schloss erleichtert die Augen. Als Nathan sich abwenden wollte, zupfte der Captain ihn am Hemd.
    »Bringen Sie die Leute heim«, sagte er eindringlich, als Nathan sich ihm wieder zuwandte. »Schaffen Sie den Sprungantrieb nach Hause«, sagte er hustend. »Der ist unsere einzige Hoffnung.«
    Die Finger des Captains lösten sich vom Hemd, seine Hand fiel aufs Bett zurück, er schloss die Augen. Der Biomonitor begann laut zu piepen. O mein Gott.
    Doktor Chen hatte die Unterhaltung beobachtet, während sie einen anderen Patienten versorgte. Als der Alarm ertönte, kam sie herbeigeeilt. »Er kollabiert! Ich brauche Unterstützung!«
    Eilig drängte Doktor Chen Nathan beiseite, den Blick auf den Monitor gerichtet. »Er hat Kammerflimmern!«, erklärte sie.
    Nathan machte den wenigen Sanitätern Platz, die der Ärztin bei der Wiederbelebung des Captains halfen. Doch er wusste bereits, dass es zu spät war. Deshalb also hatte der Captain ihm das Kommando übertragen.
    Nathan trat auf den Flur. Schuldgefühle und Erleichterung wogten in ihm wild durcheinander. Die Krankenstation war voller Menschen, für deren Verletzungen er mitverantwortlich war, und im Nebenraum waren die Leichen von Männern und Frauen gestapelt. Sie alle hatten genau wie er erst vor wenigen Wochen bei Abschluss der Ausbildung gelobt, ihrer Heimatwelt zu dienen. Ist das so, wenn man Verantwortung trägt?
    Er ging den Flur entlang, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. Er kam an einem Fähnrich vorbei, der Nachschub zur Medizinstation brachte. Als der Mann die Schulterklappen des Captains bemerkte, hielt er an und nahm vorschriftsmäßig Haltung an. In diesem Moment ging die Beleuchtung wieder an, und auf einmal wusste Nathan, wohin er wollte.
    Kurz darauf betrat Nathan die Brücke. Ein junger Marine mit Nahkampfwaffe nahm Haltung an, als er an ihm vorbeikam.
    »Kapitän auf Brücke!«, meldete der Marine. Es war das erste Mal, dass die Bezeichnung »Captain« auf Nathan bezogen wurde, und das fühlte sich merkwürdig, aber auch irgendwie gut an.
    Cameron drehte sich am Leitstand herum, in der Erwartung, Captain Roberts sei auf wundersame Weise wiederhergestellt und werde nun das Kommando übernehmen und sie nach Hause bringen. Stattdessen erblickte sie Nathan mit den blutverschmierten Schulterklappen des Captains.
    »Tut mir leid«, sagte Nathan, als er ihre Enttäuschung bemerkte. »Ich bin’s nur.«
    »Dann ist es jetzt also offiziell«, sagte sie widerstrebend. Sie konnte sich denken, was das bedeutete. »Ist er …«
    Nathan schwieg. Er brauchte nichts zu sagen; sie entnahm die Wahrheit seinem Blick.
    »Du solltest dir vielleicht das Blut abwaschen«, flüsterte sie.
    »Später.«
    »Die Hauptenergieversorgung wurde gerade eben wiederhergestellt«, sagte sie, als sie bemerkte, dass er auf die Anzeige schaute.
    Nathan schaute sich auf der Brücke um und bemerkte, dass in seiner Abwesenheit aufgeräumt worden war. »Wie ich sehe, wart ihr fleißig.«
    »Na ja, weil alle Systeme ausgefallen waren, hatten wir sonst nichts zu tun. Und es sind ein paar Leute aufgetaucht, die uns geholfen haben, die Toten rauszubringen und die Trümmer wegzuräumen. Ein Techniker hat die defekten Konsolen vom Netz genommen, damit es nicht zu weiteren Kurzschlüssen kommt, falls du es darauf anlegen solltest, das Schiff erneut durchzurütteln.«
    »Wie viele Systeme sind wieder online?«, fragte er, ihren Sarkasmus ignorierend.
    »Wir haben gerade erst mit der Bestandsaufnahme begonnen. Die meisten Bordsensoren funktionieren wieder, aber Kaylah meint, sie müsse sie erst gründlich überprüfen, bevor man sich darauf verlassen kann, dass die Daten auch dann zuverlässig sind, wenn die Ortung über weitere Entfernungen als nur ein paar Millionen Kilometer hinweg erfolgt. Außerdem meldet sie, dass fünf kleinere Raumschiffe um uns herum in Position gegangen sind. Ob sie angreifen oder uns verteidigen wollen, lässt sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher