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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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könnten sie sowieso nicht sehen «, sagte der Ingenieur. »Wenn Sie aber die Farbe des Strahlenumlenkungsspiegels betrachten, dann sehen Sie, daß er eingeschaltet ist. «
    Sie schauten auf den Umlenkspiegel am Ausgangsende des Lasers. Nahe dem Zentrum leuchtete es tiefrot, wo ein kleiner Bruchteil des 1,3 Terawatt starken Laserstrahls im Spiegel absorbiert wurden, anstatt zu dem entfernten Strah l vereiniger gelenkt zu werden.
    »Die Tests laufen prima «, sagte der Ingenieur. »Alle L a ser müßten längst vor dem Stapellauf einsatzbereit sein. Jetzt wollen wir uns mal das Sammelaggregat ansehen. «
    Ein paar Stunden später war die kleine Gruppe von dem umherlaufenden Laserring her bei dem Strahlenvereiniger am äußeren Lagrangepunkt angekommen.
    Die Sammellinse des Geräts sah wie ein zartes Spitze n deckchen aus, auf dem Tau lag. Sie befand sich im Raum einige Kilometer entfernt von einem langen Zylinder, der den Hauptteil des Combiners darstellte. Die Linse war eine offene Netzstruktur , die dem entfernten Planeten ihre bli t zende Krone aus Lasergeneratoren zuwandte. In den Öf f nungen befanden sich durchsichtige Plastikhäute von hu n dert Metern Durchmesser. Sie funkelten in allen Farben des Regenbogens, als der Flitzer vorbeihuschte.
    »In den dünnen Kunststoff sind Hologrammlinsen eing e preßt «, erläuterte der Ingenieur. »Tausend stehen eng be i sammen auf einer Fläche von etwas über dreieinhalb Kil o metern Durchmesser. Das Licht eines jeden orbitalen Lasers wird durch je eine dieser Linsen eingefangen. Sie sammeln die Strahlen und schicken sie zu den kleineren Linsen im Zylinder des Combiners. Dort werden die tausend Einze l strahlenbündel zu einem einzigen kohärenten Strahl von 1300 Terawatt Energie vereinigt. Danach gelangen sie in die endgültige Sendelinse. «
    Sie flogen hinter den Zylinder und betrachteten das, was aus dem Strahlenvereiniger herauskam, als ob dieser eine Revolverkanone wäre.
    »Scheint leer zu sein «, bemerkte Jesús .
    Der Ingenieur lachte. »Nein, alle inneren Linsen sind schon da. Sie können Sie nur deshalb nicht sehen, weil sie aus ultrareinem Plastik bestehen und darum das Laserlicht nicht absorbieren. Beachten Sie bitte auch, daß die oberen und unteren Spiegel nicht zueinander ausgerichtet sind. Der Grund dafür ist, daß der Combiner nicht nur die diversen Laserstra h len zu einem einzigen vereinigt, sondern auch die Koordin a te nt ransformation vom Sonnensystem zum Ba r nardsystem vollzieht . Barnard befindet sich 4,3 Grad über der Ekliptik. Deshalb muß der obere Spiegel leicht gekippt werden. Wä h rend Merkur um die Sonne läuft, dreht sich dieser Spiegel so, daß sein Strahl auf Barnard ausgerichtet bleibt. «
     
    Es war eine lange Fahrt hinaus zur Sendelinse. Sie war der andere Hauptbestandteil ihres Raumschiffes, der im Sonne n system bleiben würde, während der Rest des Schiffs die Re i se zum Barnard machte. Die Sendelinse lag auf ha l ber Strecke zwischen den Bahnen von Saturn und Uranus, wo die Sonne schon schwach war und der Weltraum kalt wirkte. Die Linse war noch im Bau, aber ihr Durchmesser betrug schon zehn Kilometer. Die Filigranstruktur aus Ha l tekabeln und Kunststoffbahnen war erst zu sehen, als sie auf die a n dere Seite herumgeflogen waren und zurück zur Sonne schauten. Das von den Kabeln gestreute Licht erhellte jetzt die Spinnwebstruktur , und man konnte deutlich die eina n der abwechselnden Ringe aus Plastik und Leere e r kennen.
    Der Bau ging nur langsam voran, weil nur eine geringe Mannschaft von Robotern dazu abgestellt war, immer neue Kabel und Plastikteile hinzuzufügen. Man konnte sich mit der Fertigstellung der Linse auch ruhig Zeit lassen, weil die ersten hundert Kilometer für den. Anfangstest und den A n trieb des interstellaren Raumschiffs während der ersten fünf Jahre der Expedition ausreichten. Während der vierzig Ja h re, die das Unternehmen dauern würde, konnte man nach Bedarf den Durchmesser vergrößern, bis er endgültig ta u send Kilometer messen sollte.
     
    Das Training ging langsam dem Ende zu. Aus dem ga n zen Sonnensystem rückte die Mannschaft in kleinen Gru p pen an, um an Bord des interstellaren Raumschiffs zu gehen, das unter einem silbrigen Segel von der Größe des kleinen Mondes hing. Die › Prometheus ‹ war ein Zylinder von etwas über sechsundsechzig Metern Länge und zwanzig Metern Durchmesser – ei n u nbedeutsames Samenkorn, das an Wa n ten unter einem Lichtsegel von tausend Kilometer

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