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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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zugeben, daß ich in höherer Mathematik nicht sehr zu Hause bin, Dr. Fresh; aber ich bin ziemlich gut mit Zahlen, wenn ein Dollarzeichen davor steht. « Aus dem Ausschuß und dem Gefolge hörte man ein höfliches Lachen über diesen Scherz des Vorsitzenden. Fresh schwieg. Er wußte, daß er wieder einmal ein Gefecht verloren hatte.
    »Aber dafür haben wir ja schließlich auch Wissenschaf t ler «, sagte Senator Winthrop mit einem Lächeln, das in der Fernsehübertragung vollkommen ehrlich wirkte, »damit sie sich um die › Quadratwurzeln ‹ und › Kubikwurzeln ‹ und all das mathematische Zeug kümmern. Und ich muß sagen «, verkündete er mit nur einer winzigen Spur von Sarkasmus in der Stimme, »daß ihr mit dem kargen Budget großartige A r beit geleistet habt – wie echte Patrioten Groß-Amerikas , die ihr ja auch seid. So! Jetzt wollen wir zum Posten 131 weitergehen, dem Milliarden-Kanal-Empfänger für die S u che nach Signalen von Extraterrestriern . Bestimmt ko m men Sie auch mit einem einzigen Kana l a us. Mehr bra u chen Sie nicht, das ist doch klar. Eine Empfangsantenne , ein Kanal …«
     
    Leroy Fresh wurde alt. Er hatte seinen Posten nun schon fünfzehn Jahre inne, während die Regierung immer wieder gewechselt hatte. Es schien keine Rolle zu spielen, welche Partei gerade am Ruder war; die Resultate waren immer die gleichen. »Die Zukunft kann bis morgen warten! «
    Aber das Morgen kam für die Barnardexpedition schne l ler, als man dachte. Selbst das Licht würde nicht rascher durch die Leere des Weltraums kriechen, um dem laun i schen Kongreß der Vereinigten Staaten von Groß-Amerika einen Gefallen zu erweisen.
    »Dr. Fresh? « sagte eine Stimme aus der Ferne.
    Der Beamte wurde aus seinem Tagtraum gerissen, in dem er über die Maryland-Avenue hinaus zu dem Strom der To u risten geschaut hatte, die sich in Reihen durch die schwüle Sommerhitze in die Kühle der Klimaanlage des Luft und Raumfahrtmuseums schoben. Er drehte sich mit seinem Stuhl und schaute in ein eckiges Gesicht, das von krausem, rötlichem Haar umgeben war.
    »Ja, Anita? « sagte er.
    »Die Baukommission für die Barnardlinse möchte gern ihre Empfehlungen vortragen «, sagte sie. Aus dem Ton ihrer Stimme konnte Leroy entnehmen, daß es Schwierigkeiten gab.
    Die Kommission strömte ins Zimmer. Leroys Aufmer k samkeit wurde gleich von dem Leiter des Ausschusses g e fesselt. Das war Dr. Fred German, ein ruhiger, sehr meth o disch vorgehender Ingenieur, auf den Anita ihn aufmer k sam gemacht hatte. Sein altmodisch kurzer Haarschnitt ve r lieh ihm eine Aura von Kompetenz.
    »Wenn wir die Barnard-Linse rechtzeitig fertigstellen wollen «, sagte Dr. German, »dann müssen wir bei gleichze i tiger Kostensenkung sehr viel mehr Plastik und Kabel hi n scha f fen. Die Empfehlung der Kommission lautet daher: Wir nehmen die Prototypen der mit Antimaterie betriebenen Raketen als Raumschlepper, sobald die Ingenieure für di e sen Antrieb mit ihren Untersuchungen fertig sind. Diese R a keten können die zehnfache Nutzlast eines Raumfahrzeugs befördern, das mit Laserenergie betrieben wird, und bra u chen für Hin und Rückfahrt nur die halbe Zeit. «
    »Einspruch! « sagte jemand laut. Leroy erkannte Nicole Heppelzik , die Pessimistin vom Dienst in der Abteilung für weiterführende Programme. Anita hatte vorgeschlagen, sie in die Kommission aufzunehmen; denn wenn irgend etwas nicht stimmte, würde es Nicole bestimmt nicht entgehen.
    »Hören wir, was Nicole zu sagen hat! « schlug Leroy vor und nickte ihr zu.
    »Die Kosten für den Treibstoff aus Antimaterie sind ex o bitant «, sagte Nicole.
    »Das Raumfahrtkommando sagt, daß es den Treibstoff liefern wird «, erklärte Fred German. »Sie wollen einige D a ten über multiple Starts und Restarts der supraleitenden m a gnetischen Düsen sammeln. «
    »Aber angenommen, die magnetische Flasche für die A n timaterie funktioniert nicht? « sagte Nicole. »Dann sind Raumschiff und Ladung über das ganze Sonnensystem ve r teilt. «
    Als Leroy das hörte, wußte er, wie er zu entscheiden ha t te. Wenn Nicole nichts anderes zu bemängeln hatte, als die Beständigkeit eines passiven Systems wie das der suprale i tenden magnetischen Flasche, dann hatte man nichts Er n stes zu befürchten.
    »Sie empfehlen also, die Barnardlinsen-Schlepper durch Versionen mit Antimaterie-Antrieb zu ersetzen? « fragte er.
    »Ja «, sagte Dr. German.
    »Aber …«, setzte Nicole an.
    Dr. Fresh wartete einen Augenblick,

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