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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Zentren. Statt seine Zeit mit den höheren Offizieren zu ve r bringen , bestand Perry darauf, mit den Ingenieuren zu spr e chen. In einigen größeren Zentren mußte er im Hauptaudit o rium zweimal sprechen. Als er die frohe Botschaft brachte, daß das Raumfahrtprogramm wieder in Schwung kommen sollte, hob sich die Stimmung. Trotzdem blieb eine gewisse Zurückhaltung , neue Ideen zu äußern. Perry mußte sie bei seinen Besichtigungen den Leuten mühsam aus der Nase ziehen. Dabei gab es aber viele gute Vorschläge, die in den erfinderischen Gehirnen dieser frustrierten Ingenieure d a hingeschmort hatten.
    Eine verblüffende Idee war der Vorschlag, einen Turm in den Raum zu bauen und mit einem Schnellfeuergewehr am Boden des Turms supraleitende Schrotkügelchen zu einem sich drehenden Magneten an der Spitze hinaufzuschießen. Das klang lächerlich, aber die Zahlen besagten, daß es fun k tionieren müßte. Jetzt brauchten sie nur noch einen Turm zu den Sternen …
    Perry erhielt auch einige brauchbare Vorschläge, wie man den Bau der riesigen Linsenkonstruktion beschleunigen könnte. Aber auch sie konnten den Mangel an Material nicht beseitigen. Er befand sich in einer Sackgasse. Die Energie von den Lasern im Merkurzentrum lag fest. Die Wellenlänge der Laser ließ sich nicht ändern. Auch die Entfernung zu Barnard blieb konstant. Das einzige, was sich beeinflussen ließ, war die Größe der Sendelinse; aber er hatte weder Zeit noch Material, diese hinreichend zu erhöhen.
    Perry besuchte eines der kleinen Nebenlabors der GN A SA/ Chino und machte einen Rundgang mit dem Direktor, Dr. Cheryl Billingate. Laborchef war ein junger Mann n a mens Dr. Mike Handler, dessen Gesicht von einem gepfle g ten braunen Vollbart eingerahmt war. Als er über seine es o terischen Forschungen sprach, wirkte er wie ein Prediger. Handler verwe nd ete einen mittelstarken Laser in einer ko m plizierten Anordnung von Spiegeln, um eine Wolke kristal l klarer, mikroskopisch kleiner Perlen in einer Vakuumka m mer schweben zu lassen. Waren die Perlen erst einmal in der Höhe, nahm er den Spiegel weg. Dann veränderten die Pe r len ihre Position geringfügig , blieben aber in der Schwebe.
    »Das ist eine neue Art, große optische Strukturen herz u stellen «, sagte Dr. Handler mit Feuereifer. »Die Wechse l wirkung des Lichts mit den Perlen führt zu einer geordneten Gruppierung , die ihrerseits den Lichtstrahl modifiziert, der sie formt. Dies sind jedenfalls die optischen Strukturen mit der geringsten Masse, die es je gegeben hat. «
    Perry bekam das Gefühl, daß seine Reise doch nicht u m sonst gewesen war. Eines seiner Probleme war ja, daß man nicht genug Material hatte, um die Sendelinse zu bauen.
    »Was ist das denn für ein Material? « fragte er. »Gibt es davon eine Menge? «
    »Bloß Glas, mit den richtigen chemischen Wirkzusätzen, um die gewünschte Absorptionslinien zu produzieren. «
    »Wie groß können Sie so eine Linse bauen? « fragte Pe r ry.
    »Wenn Sie damit meinen, daß ich die Barnard-Sendelinse so ersetzen kann, muß ich Sie leider enttäuschen. Die Lase r energie dort würde nicht ausreichen, um die Linse in ihrer Konfiguration zu erhalten, nicht einmal in Schwerelosi g keit. «
    »So ein Mist! « explodierte Perry. Wieder eine Hoffnung begraben. Er schien das schockierte Schweigen seiner U m gebung gar nicht zu bemerken.
    »Warum zeigen Sie ihm nicht das Verdreifachungsexp e riment , Mike? « sagte Cheryl und versuchte, den peinlichen Moment zu überbrücken.
    »Gern «, sagte Dr. Handler nervös. Er hielt ganz kurz e i nen Asbestschirm vor den kräftigen Laserstrahl. Ohne de s sen Hilfe löste sich die Perlenlinse auf und sank als San d haufen auf den Boden der Vakuumkammer. Handler nahm dann ein anderes Glas mit Perlen aus dem Regal, schüttete den Inhalt in ein Loch oben in der Vakuumkammer und ve r siegelte dieses. Dann korrigierte er die Einsteilung seiner »Zündspiegel « und drückte auf einen Knopf.
    Ein Strom winziger Perlen schoß hinaus in den unsichtb a ren Strahl hochenergetischer Infrarotstrahlung und formte sich schnell zu einem dicken linsenförmigen Gebilde. Bei zunehmender Dicke der Linse bemerkte Perry, daß ein gr ü ner Schimmer entstand. Cheryl schaltete die Zimmerb e leuchtung aus. In der Vakuumkammer war eine grünlich leuchtende Linse aus Perlen. Deren Rückseite war kaum zu erkennen; aber das Licht hatte sich beim Durchtritt durch die Linse aus unsichtbarem Infrarot in strahlendes Blaugrün

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