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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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wenn wir bei Barnard anhalten, rutscht sie wieder nach Grün. «
    »Wie moderne Alchimisten «, sinnierte Karin. »Topase verwandeln sich in Smaragde. «
    »Alles nur durch eine Geste mit dem Zauberstab. «
    Sie hörten ein Geräusch an der Luftschleuse und schauten sich um. Der Weihnachtsbusch wollte nach draußen. James öffnete die innere Tür. Der Busch schien alle Nadeln zu ve r lieren , als er sich auflöste. Der Hauptstamm und die Äste blieben beisammen; aber 1080 der 1296 Büschelchen so n derten sich a b u nd schwärmten in die Schleuse. Jedes hatte etwa zwei Zentimeter Durchmesser. James entlüftete die Schleuse und öffnete dann die Außentür.
    Die kleinen Zweige strömten hinaus über den Rumpf des Schiffs zu den Wanten, die ausgespannt waren, um die Nut z last in der Mitte mit dem Segel zu verbinden, das seine Silberfläche weiter, als jedes menschliche Auge zu sehen vermochte, über den Horizont spannte. Wie mechanische Mäuse kletterten die Zweige im Gänsemarsch die Trossen hinauf. Bei jeder Abzweigung teilten sie sich auf. Sie waren sehr schnell, hatten aber noch dreihundert Kilometer vor sich und würden fast einen Tag brauchen, um ihre Position zu erreichen.
    Jinjur saß an ihrer Konsole im Kommandodeck und überwachte die Speicherung einer Kopie von James ’ G e dächtnis in einen Computer, der draußen an der Außenkante des Segels angebracht war. Er gehörte zu jenen drei übe r zähligen Einheiten , die sich dort befanden und die unte r wegs nicht gebraucht worden waren. Diese Computer waren nicht so stark wie James, aber komplex genug, um halbinte l ligent zu sein. Deshalb hatte man ihnen auch eigene Namen gegeben.
    Snip, Snap und Snurr – so hießen sie – sollten die Bre m sung des interstellaren Segelschiffs durchführen. Man b e fand sich jetzt nur noch ein viertel Lichtjahr von Barnard entfernt. Es war Zeit, anzuhalten. Dafür mußte das Segel in zwei Teile zerlegt werden: einen kreisförmigen Innenteil von dreihundert Kilometern Durchmesser, an dem das e i gentliche Schiff mit seiner Besatzung hing, und einen äuß e ren, ringförmigen Teil, der wie eine silberne Kringel mit tausend Kilometern Durchmesser und einem Loch von dre i hundert Kilometern im Raum hing.
    Auf der Herfahrt hatte das große, tausend Kilometer bre i te Segel als Ganzes gewirkt und war von dem Lichtdruck des Lasers beim Start angetrieben worden. Die Bremsphase war schwierig und erforderte die ganze Intelligenz von Snip, Snap und Snurr, um die Menschen sicher bei Barnard anha l ten zu lassen. Dafür mußte das äußere, ringförmige Segel zu einem Hohlspiegel umgebaut werden, mit dessen Hilfe der Laserstrahl vom Merkurzentrum so reflektiert und umg e lenk t w urde, daß er auf das Segel der Nutzlast gerichtet wurde und diese abbremste.
    Nachdem sie ein Drittel des Segels hinausgeklettert w a ren, warteten 1080 mechanische Taranteln auf weitere B e fehle durch den Lichtstrahl. Der Rest des Weihnachtsb u sches stand in der sternenseitigen Beobachtungskuppel und schickte zu jeder einzelnen ein codiertes Signal über Lase r impuls. Daraufhin setzten sich die Taranteln wieder in B e wegung und kappten die dünnen Kabel zwischen dem inn e ren und dem äußeren Segel. Sie mußten fast zwei Kilometer zurücklegen. Dabei bissen sie ständig, mußten aber aufpa s sen, daß sie auf dem inneren Teil des Segels blieben. Nach rund einer Stunde waren sie fertig. Dann machten sie sich auf den Rückweg über die dreihundert Kilometer des Inne n segels und die Trossen herunter, um sich wieder mit dem Weihnachtsbusch zu vereinigen.
    Der orangefarbene Vorläuferstrahl wurde stärker. Das ä u ßere Ringsegel wurde unter dem Lichtdruck schneller, wä h rend das innere Segel mit seiner schweren Nutzlast zurüc k blieb. Sobald die beiden Teile des Segels einige tausend K i lometer weit auseinandergetrieben waren, übernahm Jinjur das Kommando und begann, das Innensegel herumzudrehen. Sie war aber an die leichten Abfangjäger des Marinecorps gewöhnt und hatte von der Schwerfälligkeit des riesigen S e gels bald den Hals voll. Nach sechs Stunden übergab sie James das Schiff.
    James wartete geduldig die langen Stunden, während sich das Segel langsam drehte. Sobald die optische Hebelwi r kung spürbar wurde, erteilte er den Drillingen einen Befehl. Eine Vielzahl von Auslösern verbogen das äußere Segel zu einer Art Hohlspiegel, welcher die Quadratkilometer von Laserlicht einfing , das aus dem Sonnensystem ankam, und es auf die

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