Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
Vom Netzwerk:
Vorderkante des Innensegels fokussierte. Das konzentrierte Licht strömte auf die eine Seite des Segels und beschleunigte seine schwerfällige Drehung. Entsprechend der Zunahme des Drehwinkels stellten Snip, Snap und Snurr den Spiegel nach und verteilten das Licht gleichmäß i ger, ohne die Rotation zu ändern. Als das zentrale Segel fast halb herumgedreht war, stellte sich das Ringsegel neu ein, um die Drehung anzuhalten.
    Die Zusammenarbeit der vier Computer war fehlerfrei. Die Rotation hörte genau in dem Augenblick auf, als das i n nere Segel um 180 Grad gedreht war. Jetzt bekam es das Licht aus dem Sonnensystem in den Rücken und die gebü n delte Energie aus dem Ringsegel von vorn. Da die Oberfl ä che des Ringsegels zehnmal so groß war wie die des inn e ren, kam von ihm auch zehnmal soviel Lichtdruck als direkt aus dem Sonnensystem. Die Beschleunigungskräfte wirkten auf die Menschen jetzt stärker ein als zuvor; nur waren es diesmal Bremskräfte, die sie schließlich bei Barnard zum Stillstand bringen würden.
     
    »Das ist ja grauenvoll «, stöhnte Richard, während er mit schweren Schritten durch den Salon stapfte. Beinahe hätte er seinen Quetscher fallen lassen, als er in einen Sessel plum p ste und dort kleben blieb. Verärgert schaute er Sam zu, der in seinem Zimmer noch ein paar alte Scotchflaschen gefu n den hatte und sich jetzt darin übte, Wasser aus einer in die andere zu gießen.
    »Die negative Beschleunigung beträgt nur zehn Prozent der Schwerkraft der Erde «, sagte Sam. »So etwa müssen wir es uns auf den Monden um Gargantua vorstellen. Betrachte es als Übung! «
    »Ist mir doch egal! « sagte Richard. »Ich werde hier an Bord der › Prometheus ‹ bleiben und euch hinuntergehen la s sen. «
    Im Laufe der Tage bewirkte die Beschleunigung von e i nem Zehntel g einen beträchtlichen Unterschied in der G e schwindigkeit zwischen dem immer langsamer werde n den Zentralsegel mit der schweren Nutzlast und dem Ringsegel, das in der Ferne immer kleiner wurde. Nach einigen Mon a ten konnte man auch mit bloßem Auge die Verä n derung der Farben feststellen , die auf das Lichtschiff trafen. In Ric h tung Barnard färbte sich der glänzende Strahl, der von dem wi n zigen Ringsegel kam, von Orange zu Rot, während auf der anderen Seite der direkte Strahl von der Erde immer deutl i cher ins Gelb wechselte.
    Nach einem Jahr war der Strahl von der Erde von Topas über Bernstein zu Smaragd übergegangen, und der des Ringsegels war so dunkelrot geworden, daß nur noch einige der Man ns chaft ihn wahrzunehmen vermochten. Die Entfe r nung von Barnard betrug jetzt nur noch wenige Lichtmon a te. Die Leute holten Teleskope, Partikelzähler und andere Sensoren heraus und begannen, die wissenschaftlichen D a ten zu sammeln, wegen derer sie hauptsächlich die lange Reise angetreten hatten . Bald waren alle damit beschäftigt, aus der Beobachtungskuppel , die sie in Barnardkuppel u m getauft hatten, hinauszuschauen .
    Die Astrophysiker, Linda und Caroline, bildeten ein Team, das gemeinsam die kleine dunkelrote Sonne unte r suchte, der sie sich näherten. Die Aerodynamiker, George und Arielle, konzentrierten sich auf den Superriesen Ga r gantua, während die Planetologen, Sam, Richard und El i zabeth, dessen Hofstaat von Monden untersuchten. Mit Hilfe von Carmens Radar versuchte Thomas die Bahnel e mente aller Körper des Systems zu bestimmen, vor allem die Bewegungen des merkwürdigen Doppelplaneten R o chewelt.
    Als man die äußeren Asteroidengürtel hinter Gargantua passierte , nahmen die wissenschaftlichen Arbeiten immer mehr Zeit in Anspruch. Nur David nahm sich gelegentlich frei, um sich in die sternenförmige Forschungskuppel zu begeben und in ehrfürchtigem Staunen den funkelnden Aquamarin im Oriongürtel zu betrachten.
     
    Nach zwanzig Monaten harter Arbeit war das wissenschaf t liche Programm, soweit es aus der Entfernung erledigt we r den konnte, abgeschlossen und die wertvolle Informat i on auf den langen Weg zurück zur Erde geschickt. Die Man n schaft entspannte sich und verbrachte mehr Zeit mit Muß e beschäftigungen .
    Da sie nicht länger in Schichten arbeiteten, trafen sich alle zum gemeinsamen Abendessen. Eines Abends wartete D a vid, bis in der Unterhaltung eine Pause eingetreten war, um etwas anzukündigen.
    »Arielle und ich haben an einer Überraschung für euch gearbeitet «, sagte er. »Wir hatten das Gefühl, die Freude über unsere glückliche Ankunft in einer neuen Welt sollte sich

Weitere Kostenlose Bücher