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Der Flug der Libelle

Der Flug der Libelle

Titel: Der Flug der Libelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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weit entfernten, roten Scheibe seiner Sonne mit Fernrohren zu verfolgen; aber die meisten Ei n zelheiten gi n gen in dem diffusen Schimmer des trüben Lichtballs unter.
    Jetzt kam Rochewelt wieder heraus, ihnen entgegen. Beim mühsamen Aufstieg aus der tiefen Senke des Schwer e feldes wurde sie bald viel langsamer. Die › Prometheus ‹ ließ sich einwärts fallen und trat voll auf die Lichtbremse, um ihre Bahn der des Zwillingsplaneten anzugleichen.
    Wie eine rotierende Hantel wirbelten die beiden Planeto i den , aus denen Rochewelt bestand, auf ihrer Bahn dahin. Die beiden Keulen dieser »Hantel « waren durch Gravitat i onskräfte eiförmig verzerrt, so daß sie in Thomas ’ Kamera wie das mathematische Zeichen für »unendlich « – eine li e gende 8 – aussahen. Sechs Jahre später war dieses wisse n schaftlich wertlosen aber künstlerisch faszinierende Bild »die « Weihnachts karte von 2075.
     
    Jinjur näherte sich dem Planeten mit Vorsicht. »Nicht zu nahe heran, James! « sagte sie. »Ich möchte, daß du langsam in Spiralen anfliegst und dabei die Form des Segels be o bachtest. Die Struktur und das Verhalten des Schwerefeldes dieser rotierenden Doppelkeule ist etwas, womit keiner von uns Erfahrung hat, ebensowenig wie die, welche das Segel entworfen haben. «
    »Mir ist bereits ein leichtes Flattern am Rande des Segel s a ufgefallen «, sagte James. »Das kann aber von den Tri m mern leicht beseitigt werden. «
    »Werde nur nicht leichtsinnig! « warnte Jinjur. »Ich möc h te auf keinen Fall den Rest meines Lebens unter einem kaputten Regenschirm verbringen. «
    Jinjur stapfte zu den Forschungskonsolen hinüber und blickte Sam und Richard über die Schultern, wie sie gerade eifrig dabei waren, die verschiedenen Bildsensoren in B e trieb zu nehmen. Aus dem Zentrum des Kontrolldecks k a men mechanische Geräusche, als diverse Sensoren aus ihren Stauplätzen auftauchten und nacheinander aus der Barnard zugewandten Beobachtungskuppel einen Blick auf die Pl a neten in der Nähe warfen und sich dann wieder in ihre N i schen zurückzogen.
    »Wie sieht es aus? « erkundigte sich Jinjur.
    »Die visuellen und die Infrarotaufnahmen sind ausg e zeichnet «, sagte Sam. »Aber die Bilder mit Röntgen und Gammastrahlen sind durch die Atmosphäre verschwo m men. Die Radiobilder zeigen nur geringe Temperaturschwanku n gen an. Es scheint keine Strahlungsgürtel zu g e ben, was auf ein schwaches Magnetfeld hindeutet. «
    »Soll das heißen, daß es keinen Schutz vor der kosm i schen Strahlung gibt? « fragte Jinjur leicht beunruhigt.
    »Kein Grund zur Besorgnis «, antwortete Sam. »Obwohl der atmosphärische Druck nur zwanzig Prozent von dem der Erde beträgt, ist wegen der geringen Schwerkraft die Sk a lenhöhe [13] größer. Die abschirmende Wirkung der Luft reicht aus, um die kosmischen Strahlen abzuhalten. Tatsächlich haben die beiden Planeten sogar eine gemeinsame Atm o sphäre. «
    »Ich bin ziemlich sicher, daß wir mit der › Libelle ‹ von der einen Keule zur anderen werden fliegen können, ohne auf den Raketenantrieb zurückgreifen zu müssen «, sagte R i chard.
    »Klingt etwas unwahrscheinlich «, meinte Jinjur. »Liegen die nicht mehrere hundert Kilometer auseinander? Größere Skalenhöhe oder nicht – viel Atmosphäre dürfte in solchen Höhen nicht übriggeblieben sein. «
    » Der Zwischenraum beträgt nur achtzig Kilometer «, en t gegnete Richard. »Und vergessen Sie nicht, daß die Schwe r kraft zwischen den beiden Planeten auf Null zurückgeht. Daher ist die › gravitative ‹ Höhe von der physikalischen ve r schi e den. «
    »Was für ein verrückter Planet! « sagte Jinjur. »Was h a ben Sie sonst noch herausgefunden? «
    »Zeig ihr ein paar Bilder! «, sagte Sam. »Ich bleibe bei den wissenschaftlichen Sensoren. «
    Richard ließ schnell einige Bilder über den Schirm laufen und hielt an, als ein Bild kam, das die beiden Keulen in vo l lem Licht zeigte.
    »Hier läßt sich die Ei-Form am besten erkennen, die diese › Keulen ‹ durch Gezeitenkräfte erworben haben «, sagte R i chard. »Diese sonderbare Form wurde von Roche in den 1880er Jahren berechnet. Jener Franzose interessierte sich besonders für die Figuren eng beisammenstehender Doppe l sterne. Ich bin sicher, daß er nie auf den Gedanken geko m men ist, man würde einmal einen Doppelplaneten nach ihm benennen . «
    Er wechselte zu einer Nahaufnahme einer der Keulen über. Sie zeigte eine Gebirgslandschaft mit tiefen

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