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Der Flug der Stoerche

Der Flug der Stoerche

Titel: Der Flug der Stoerche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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rettete. Nicht wahr?«
    »Durchaus.«
    »Sie gehen weiter davon aus, daß dieser Arzt Max Böhm damit in seiner Gewalt hatte und diese Gewalt über Monde Unique ausübte. Deshalb hat der Schweizer auch sein gesamtes Vermögen der Organisation vermacht. Nicht wahr?«
    »Ja.«
    Rickiel fuhr mit der Hand unter seinen geräumigen Pullover und zog eine schmale Aktenmappe hervor, der er einen Computerausdruck auf mehreren zusammenhängenden Blättern entnahm.
    »Nun, dann möchte ich Sie auf bestimmte Tatsachen aufmerksam machen, die, wie ich glaube, Ihre Vermutungen erhärten.«
    Ich war so überrascht, daß es mir fast den Atem verschlug.
    »Ich habe ebenfalls ein paar Nachforschungen über die Organisation angestellt. Monde Unique verwahrt seine Geheimnisse gut. Die Art und den Umfang der Aktivitäten herauszufinden, die Zahl der Ärzte, der Sponsoren und so weiter - das ist alles äußerst schwierig. Aber was Böhm betrifft, bin ich immerhin auf einige beunruhigende Fakten gestoßen. Max Böhm hat den größten Teil seines unlauter erworbenen Vermögens an Monde Unique abgeführt. Jahr für Jahr >spendete< er der Organisation mehrere hunderttausend Schweizer Franken. Ich halte diese Informationen allerdings für unvollständig, denn Böhm war Kunde bei mehreren Banken und besaß natürlich Nummernkonten. Es ist also nicht leicht, sich eine genaue Vorstellung von seinen tatsächlichen Transaktionen zu machen. Eins ist freilich sicher: er war Mitglied des Clubs der 1001. Sie kennen das System, nicht wahr? Was Sie hingegen nicht wissen, ist, daß Böhm bei der Gründung des Clubs eine Million Schweizer Franken eingezahlt hat - fast eine Million US-Dollar. Das war 1980: zwei Jahre nach dem Beginn des Diamantenschmuggels.«
    Verblüffung. Dämmerung. Jähe Erleuchtung. Der alte Max hatte seine Gewinne an Monde Unique überwiesen, nicht direkt an den >Dschungelarzt<. Folglich sorgte entweder die Organisation für die Entlöhnung des Monsters, oder, einfacher, sie finanzierte im eigenen Namen die >Experimente< des Chirurgen.
    »Sie haben mir berichtet«, fuhr Rickiel fort, »daß Dumaz nie herausgefunden hatte, wohin Böhm zu den routinemäßigen Kontrolluntersuchungen ging. In den Kliniken in der Schweiz, in Frankreich und in Deutschland findet sich keine Spur von ihm. Ich glaube zu wissen, wo Böhm sich in aller Heimlichkeit untersuchen ließ. Nämlich in der Genfer Zentrale von Monde Unique, die über eine leistungsfähige medizinische Ausrüstung verfügt. Und Böhm zahlte auch für die Untersuchungen so großzügig, daß die Organisation ihm diesen kleinen Dienst nicht verweigern konnte.«
    Ich versuchte, einen Schluck Tee zu trinken. Meine Hand zitterte. Ohne Zweifel war Rickiel auf der richtigen Fährte.
    »Und was beweist das Ihrer Meinung nach?« fragte ich.
    »Daß sich hinter Monde Unique tatsächlich einige Krummheiten verbergen. Und daß Ihr >Dschungelarzt< dort unten einen hochverantwortungsvollen Posten bekleidet, der ihm erlaubt, Leute wie Kaleff und Sikoff anzuheuern, sich seine schändlichen Experimente zu leisten und dem wertvollsten Herzkranken der Welt, dem Storchexperten, >Gefallen< zu erweisen.«
    Rickiel hatte seine Trümpfe gut verborgen gehalten: schon vor unserer Unterredung am Nachmittag hatte er über Monde Unique mehr gewußt als über den Diamantenschmuggel. Als könnte er meine Gedanken lesen, sagte er: »Bevor wir beide, Antioche, uns kennengelernt haben, kannte ich schon die merkwürdigen Verbindungen zwischen Max Böhm und Monde Unique; aber von der besonderen - sagen wir: kardiologischen Fährte wußte ich nichts. Die Morde an Rajko und Gomun gehören zu einer ganzen Serie. Nachdem Sie heute verschwunden sind, habe ich per Computer eine Suche gestartet, eine Ermittlung mittels elektronischen Datennetzes, und zwar ließ ich mir alle Morde oder extrem gewalttätigen Unfälle in den letzten zehn Jahren heraussuchen, bei denen das Herz des Opfers verschwunden war - Sie können sich nicht vorstellen, was in den Mitgliedsländern der IKPO alles ins Datennetz eingespeist wird. Glücklicherweise. Dieses ungewöhnliche Merkmal, nämlich die Heraustrennung des Herzens, hat uns die Suche erleichtert, und so war die Liste heute abend um acht Uhr fertig. Sie ist natürlich nicht vollständig, denn Ihr >Dieb< operiert vor allem in Krisengebieten und in sehr armen Ländern, über die wir weitaus weniger gut informiert sind als über andere. Aber sie ist lang genug. Und verdammt furchteinflößend. Hier

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