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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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ist mit der Wölfin an deiner Seite?«
    Reflexartig glitt Taras Blick hinüber zu der lyranischen Variante des Ryoken II. Sie wollte sagen: >Ich spreche auch für sie<, obwohl sie viel lieber erwidert hätte: >Sie gehört Ihnen<. Beide Antworten hätten jedoch riskiert, dass sich ihre einstweilige Verbündete gegen sie gekehrt und eine Schlacht zwischen drei Parteien ausgelöst hätte, an deren Ende die Stahlwölfe unter Umständen Skye kontrolliert hätten.
    Aleksandr rettete sie. »Aber ich muss dein Angebot ohnehin dankend ablehnen, Tara Campbell. Wann hast du je erlebt, dass ein ClanKrieger zurücksteckt? Lass uns das Spiel zu einem Abschluss bringen.«
    »Sie haben es so gewollt.« Dann fügte Tara in einem schnellen Zischen über Funk hinzu: »Er gehört mir .«
    »Mir ist ein Falke so recht wie der andere.« Die Countess konnte beinahe hören, wie ihre Erzrivalin mit den Achseln zuckte. »Nur zu. Ich halte Ihnen den Rücken frei.«
    Unbeeindruckt von der möglicherweise besorgniserregendsten Beruhigung in der Geschichte der menschlichen Sprache schaltete Tara Campbell auf die Befehlsfrequenz um und rief: »Für Devlin Stone -zum Angriff!«
    Sie befolgte ihren eigenen Befehl und warf den Tomahawk mit Höchstgeschwindigkeit geradewegs auf Aleksandr Hazens unbekannten Mech. Einen
    Pulsschlag später setzen sich auch die beiden Schlachtreihen in Bewegung. Nasty Kerensky hatte die Lautsprecher eingeschaltet. Sie lachte.
    Aleksandr Hazens Maschine war bestens bestückt. Wäre er einfach stehen geblieben und hätte seine Waffen eingesetzt, hätte er Taras Mech zerlegen können, bevor sie ihn erreichte. Stattdessen lief er ihr entgegen, weil er nicht bereit war stehen zu bleiben, während seine Krieger stürmten. Jedenfalls war dies die Erklärung, die die Experten später gaben, gestützt auf ganze Bibliotheken soziokultureller Analysen.
    Der Tomahawk schüttelte sich unter den Einschlägen der Granaten. Die Unmasse der Warnlichter badete Taras Kanzel in rotem Licht, fast so, als hätten die schweren Laser ihres Gegners ihre Höllenenergie geradewegs in ihr Cockpit geschleudert. Sie trieb den Mech weiter, erst mit ausgezeichnetem Geschick, dann aber, als er stolperte und langsamer wurde, mit reiner Willenskraft.
    Doch der Jadefalke scheute vor dem Nahkampf nicht zurück. Der gewaltige Falkenkopf, im Widerschein der Lichtwerfer und Mündungsfeuer kaum erkennbar, füllte ihren Sichtschirm. Sie hob das gewaltige Beil noch um ein paar Grad weiter an und schlug zu.
    Elektrisch blaue Blitze spielten über das Metall, als es sich in die Mitte des Cockpits senkte. Der Schlag zuckte den Mecharm entlang bis in den Rumpf des Tomahawk. Dann donnerten die beiden riesigen Kampfmaschinen mit ganzer Wucht gegeneinander.
    Ihr wurde schwarz vor Augen. Sie fiel...
    Paul Laveau näherte sich dem Hang hinter den aufwärts stürmenden Falken wie ein Nachzügler und sah, was Tara, deren Mech am Boden lag, die Gliedmaßen mit denen seines Gegners verheddert, nicht erkennen konnte.
    Der Tod ihres geliebten Anführers ließ die Zetas zu Berserkern werden. Doch statt auf die republikanische Linie zuzustürmen, nahmen sie alle Kurs auf den Mech Aleksandr Hazens. Offenbar galt ihre einzige Sorge jetzt der Bergung seiner Leiche, um der Schande zu entgehen, sie in die Flände des Feindes fallen zu lassen - oder, noch unendlich schlimmer, in die der Stahlwölfe.
    Dies hinderte sie jedoch keineswegs an Rachegedanken. Ein Zeta-Dunkelfalke IIC mit Tarnbemalung näherte sich Taras am Boden liegender Maschine und traf bereits Anstalten, ihn mit den leistungsstarken Lasern und seinem taktischen Raketensystem zu zertrümmern. Vermutlich hatte der Zeta-Krieger nur deshalb noch nicht das Feuer eröffnet, weil er sicher sein wollte, nicht versehentlich Aleksandr Hazens Leiche zu treffen.
    Was die Wölfin - die Frau weiß einen Auftritt zu inszenieren! - unternehmen konnte, um ihre Feindin/Verbündete zu retten, war ohne Belang: Sie war damit beschäftigt, sich mit zwei Panzern und einem leichten Mech zu duellieren, dessen Typ er nicht kannte. Obwohl sein gestohlener Feuerfalke IIC eine überschwere Maschine war, traute er dessen Bewaffnung nicht zu, den Dunkelfalke auszuschalten, bevor er Tara umbrachte: zwei Kal.-100-mm-Autokanonen und ein hier ganz nutzloses Maschinengewehr.
    Also sprang er.
    »Tara!«, rief er über die Lautsprecher. »Weg!«
    * * *
    Tara Campbell hatte das Gefühl, mit Stöcken geprügelt worden zu sein, doch ihr Atem ging normal, wenn

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