Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
Vom Netzwerk:
auch etwas schnell, und bis auf leichtes Nasenbluten schien sie unverletzt. Der Visierschutz ihres Neurohelms blinzelte kurz, dann zog er sich wieder zurück und gab ihre Sicht frei, gerade als die Außenmikrofone eine Warnung in einer vertrauten -aber unmöglichen - Stimme auffingen.
    »Paul?«, murmelte sie noch, während sie reagierte. Mit Hilfe der Arm- und Hüftaktivatoren wälzte sie den Tomahawk von Aleksandrs gestürzter Maschine. Unglücklicherweise hing das Blatt ihres Beils in deren Kopf fest, und auch wenn ihr Mech über eine voll modulierte Hand zu verfügen schien, die das Beil hielt, war dieses in Wahrheit doch ein fester Bestandteil des Arms. Der Tomahawk kam nicht von seinem besiegten Gegner los. Er hatte nur seine Position verändert und lag jetzt rücklings auf dessen Rumpf, während ein Jadefalken-Dun-kefalke IIC auf Tara zielte. Schlimmer noch, ein riesiger Feuerfalke
    HC flog vor lauter Eifer, sich am Abschuss zu beteiligen, unter Einsatz der Sprungdüsen heran. Sie wälzte die Maschine verzweifelt herum, um die Torsowaffen auf den Gegner zu richten. Es war hoffnungslos.
    Der Feuerfalke rammte die langen, schlanken >Ze-hen< seiner Füße durch den tornisterartigen Rückenaufbau des Dunkelfalke und schälte in einem >Todes-sprung< dessen Kopf auf. Der Dunkelfalke IIC kippte nach rechts.
    Der Feuerfalke, durch den Angriff aus dem Gleichgewicht geworfen, flog mit einem Salto über Taras
    Tomahawk.
    »Vorsicht, Stufe, Countess!«, rief ihr der in der Luft auf dem Kopf stehende Kampfkoloss mit Paul La-veaus Stimme zu. Seine achtzig Tonnen schlugen mit einem Krachen auf den geflügelten Rücken, der Taras Maschine einen halben Meter in die Höhe schleuderte.
    Durch diese Bewegung kam das Beil aus dem zerschmetterten Cockpit frei, das zu Aleksandr Hazens Gruft geworden war. Hastig richtete sie die Maschine auf.
    Ohne einen Gedanken an das eigene Überleben schienen sämtliche BattleMechs, Fahrzeuge, Elementare und Fußtruppen in Sichtweite Kurs auf ihren toten Anführer genommen zu haben - und auf Tara. Momentan richtete sich der rächende Zorn ihres Feuers allerdings noch ganz auf den Mech, der einen derart unerklärlichen Verrat begangen hatte.
    Der Feuerfalke HC lag mit ausgebreiteten Armen reglos auf dem Boden. Dann verschwand er in einem Orkan aus Staub und Dreck, aufgewirbelt von ungezählten Raketensalven, KSR ebenso wie LSR. Schillernde Energiestrahlen verschiedenster Farbe bohrten sich zischend und krachend in den Mahlstrom.
    Waberndes Leuchten schlug durch den Schmutz und Rauch, als die im Torso des gestürzten Battle-Mechs eingelagerten Granaten detonierten. Er verfügte über ein zellulares CASE-Munitionslager, das die Druckwellen solcher Munitionsexplosionen durch den Rücken ins Freie leitete - doch das half ihm nichts, solange die vollen achtzig Tonnen der Maschine dessen Luken auf den Boden Skyes pressten.
    »Paul!«, schrie Tara. Aber für ihn kam jede Hilfe zu spät, und es sah ganz danach aus, dass es ihr ebenso ergehen würde, als ein Stern feindlicher Mechs, angeführt von einem Schwarzfalke, der Geisterbären- und Jadefalken-Insignien trug, die Waffen in ihre Richtung schwenkte. Ihr Tomahawk ruckte, als ein Elementar auf seiner rechten Schulter landete und sich wie ein riesiges Insekt daran festklammerte. Der Jadefalke begann, mit seiner Metallkralle das Cockpit aufzureißen.
    Ein blauer Energieblitz zerfetzte die Rüstung in einem wogenden Ball aus schwarzem Qualm und roten Flammen, eingehüllt von einer summenden blauen Korona. Tara fühlte, wie sich ihre kurzen Haare über der schweißnassen Kopfhaut aufrichteten, während ein Teil der Energie der Partikelentlandung durch ihr Cockpit schlug.
    Die gedrungene Gestalt eine fünfundsiebzig Tonnen schweren Ryoken II erschien neben ihr. Auf der Seitenpanzerung lachte ein großer metallener Wolfskopf. »Das sollte garantieren, dass Sie Ihren Teil der Abmachung einhalten«, ertönte Anastasia Kerenskys Stimme in Taras Neurohe lm . »Nicht, dass ich Ihr em naiven Ehrbegriff weniger trauen würde als der galante, tote Schwachkopf Hazen.«
    Schulter an Schulter kämpften die beiden Frauen -wenige Sekunden zuvor noch Todfeinde, und ohne Zweifel würden sie es auch bald wieder sein - gegen die fanatisch auf sie einstürmenden Zetas. Schritt um Schritt wichen sie zurück. Nicht einmal Anastasia Kerenskys Wolfsclanner stolz verlangte von ihr, für die Leiche eines Jadefalken-Helden ihr Leben wegzuwerfen.
    Das Geschützfeuer erstarb, als sich

Weitere Kostenlose Bücher