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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Dreck und... dem Fett zerschmolzener Leichen! Wie konntest du so etwas tun?«
    Sie zuckte die Achseln. »Es hat nur einen Tag gedauert. Aber mein Befehls-Landungsschiff Weißer Schnitter hat seine Geschütze mit eingesetzt, was die Sache erheblich beschleunigen konnte. Wir hätten auch ein Orbitalbombardement benutzen können, aber es hätte zu viel Mühe gemacht, die Erlaubnis von Bec Malthus dafür zu erhalten.« Sie lächelte wieder. »Außerdem brauchten meine Leute die Übung.«
    »Das ist nicht das, was ich gemeint habe«, stellte er heiser fest.
    »Das weiß ich. Ich wollte dir nur eine Verlegenheit ersparen. Wie du dich vielleicht erinnerst, habe ich meinen Kobruder, den einzigen Gefährten meiner Kindheit, seit Jahren vor Schaden bewahrt. Und jetzt, da es niemanden im Universum gibt, der ihm noch gefährlich werden kann, versuche ich, ihn vor dem Einzigen zu schützen, der noch dazu in der Lage ist.« Sie hob die Hand, um seine Wange zu streicheln. »Vor ihm selbst.«
    Seine Hand zuckte hoch, als wollte er sie wegschlagen. Im letzten Sekundenbruchteil bremste er sich jedoch. Die große Hand, die sich um ihr Handgelenk legte und ihren Handschuh von seiner lederbraunen Wange löste, tat es mit einer Sanftheit, als bestünde sie aus Spinnweben.
    Sie riss sich frei, wirbelte herum, stampfte drei Schritte davon. Der kurze schwarze Umhang ihrer nicht ganz vorschriftsgemäßen Ausgehuniform flatterte um ihre Schultern.
    »Sind dir unsere Leute völlig egal?«, bellte sie. »Unsere Krieger, feige aus dem Hinterhalt abgeknallt? Lass dir von mir etwas über diese Freigeburten erzählen. In den Städten sind die meisten von ihnen bewaffnet, selbst Techs und Arbeiter - nicht, dass diese kriechenden Bastarde da einen Unterschied machen.«
    Bei der Erwähnung der Bezeichnung >Kriecher< zuckte Aleks' linkes Auge, aber er sagte nichts.
    »Außerhalb der Städte haben sie alle Waffen, und sie wissen sie auch einzusetzen. Und nicht nur Pistolen. Das schwere Zeus-Gewehr gilt als geeignet, es kleinen Kindern dazulassen, wenn die Eltern sich gezwungen sehen, das Haus zu verlassen. Die Eltern haben Hochleistungslasergewehre zum Schutz gegen die größeren einheimischen Tiere in den Fahrzeugen. Und zur Jagd oder zum Schutz gegen manche Raubtiere kommt unterhalb eines tragbaren KSR-Werfers oder sogar Partikelprojektorgewehrs nichts in Frage.«
    Aleks nickte zögernd. »Ich weiß. Ich habe in den letzten zwei Tagen drei Elementare verloren, alle durch Beschuss aus über zwei Kilometern Entfernung. Nicht einmal unser ballistisches Radar kann die Scharfschützen identifizieren, weil sie das Weite suchen, sobald sie ihr Opfer im Zielfernrohr zusammenbrechen sehen.«
    Sie wandte sich zu ihm um. Sie schien sich wieder im Griff zu haben. Ihre Stimme klang beinahe locker. Fast spöttisch. »Und du hast Vergeltung geübt.«
    Er verzog das Gesicht, zuckte die Achseln. Nickte zögernd. »Es geht nicht anders. Wir können der Bevölkerung einer eroberten Welt nicht gestatten, sich uns zu widersetzen. Erst recht nicht, wenn unser ganzer Plan davon abhängt, dass es uns gelingt, Chaffee zu befrieden und als Basis zu nutzen.«
    »Um die Innere Sphäre zu befreien«, stellte sie fest. »Genau.«
    Sie kam wieder auf ihn zu. Er wich nicht zurück, machte aber auch keine Anstalten, ihr beizupflichten. »Sind dir deine kostbaren Krie... kostbaren Sphäroi-den gleichgültig? Die, zu deren Rettung vor ihren bösartigen Fürsten - und ihnen selbst - wir diesen Kreuzzug unternehmen?«
    Er wandte sich ab. »Dieses Pack ist selbst für Stra-vag eine Schande«, erklärte sie seinem Rücken. Der Begriff war ein Schimpfwort für Freigeborene. »Sie haben keine Ehre.«
    »Möglicherweise haben sie sogar sehr viel Ehre«, erwiderte Aleks. »Sie schlagen vielleicht aus dem Hinterhalt zu wie Feiglinge, so wie du es sagst, aber diejenigen, die wir fassen, kämpfen bis zum Tod. Diejenigen, die wir gefangen nehmen, begehen Selbstmord - oder fliehen.«
    Sie trat vor ihn hin. Ihre Augen glitzerten im Mondlicht wie Silbermünzen. »Die, deren Ehre nur für sie persönlich gilt, haben keine Ehre. Aber du argumentierst für meine Sache, Aleksandr. Sie ehren die Kapitulation ihrer Anführer nicht. Sie weigern sich, selbst zu kapitulieren. Was bleibt uns dann anderes übrig, als sie einen nach dem anderen zu jagen und zu töten?«
    Er breitete hilflos die Arme aus. Etwas fiel Malvina ins Auge. Sie drehte sich halb um.
    Es war ein Schädel, verfärbt, teilweise verkohlt, an

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