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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Großen Häusern der Inneren Sphäre keineswegs unbekannt. Für Beckett Malthus war es außerdem eine äußerst seltene Gefühlswallung.
    Das Ergebnis entsprach jedoch nicht dem, was das Handbuch vorhersagte. Entweder stachelte es die Bewohner Chaffees zu gerechtem Zorn über den Mord an ihren noblen Herrschern auf, oder sie waren froh, sie los zu sein. Möglicherweise beides. Jedenfalls ließen sie sich davon nicht beeindrucken.
    Zwei Stunden später zerstörte eine Autobombe das Polizeihauptquartier in Lazenby. Kurz danach trafen erste Meldungen von Scharfschützenangriffen ein.
    Da Chaffee über keine erwähnenswerte militärische Tradition verfügte, hatte sich der Planet angesichts eines Angriffs durch drei Clan-Sternhaufen schnell ergeben.
    Da Chaffee über keine erwähnenswerte militärische
    Tradition verfügte, fühlten sich die weit verstreut lebenden Bewohner des Planeten aber auch an keine Kapitulation gebunden, die irgendwelche Behörden in ihrem Namen unterzeichnet hatten.
    Der Aliosaurus hätte selbst für einen mächtigen Jade-falken-MechKrieger einen Furcht erregenden Anblick geboten, wäre er nicht so jämmerlich zugerichtet gewesen. Auch die Dunkelheit konnte seine furchtbaren Verletzungen nicht verbergen: das rechte Vorderbein mit seinen großen Hakenkrallen fehlte, die Schuppenhaut war verbrannt und geschwärzt. Er humpelte und zog den zerfetzten Stummel eines Schwanzes nach, der eine Blutspur hinter sich auf den Boden zeichnete, die im leichenfahlen Licht des zunehmenden Mondes Grissom schwarz glänzte.
    Es war nicht zu erkennen, weshalb er auf den großen, ungepanzerten Mann zuhielt, der in der stinkenden Brise stand, die seine schwere dunkle Haarmähne flattern ließ.
    Mit einem an Feuerwerkskörper erinnernden Knattern schlug eine Serie Impulslaserbolzen in den Rücken der Echse ein. Das Tier kreischte auf, warf den riesigen Kopf in den Nacken und stürzte zu Boden. Sein einziges noch verbliebenes Auge blickte Aleksandr Hazen vorwurfsvoll an, während es langsam starb.
    »Hast du je etwas getroffen, das du nicht getötet hast?«, fragte er die kleine, schlanke, nachtschwarz gekleidete Gestalt, die hinter dem gefallenen Saurier in Sicht kam und die Pistole wieder einsteckte.
    »Da wärst du, Kobruderherz«, erwiderte Malvina Hazen mit einem süßen Lächeln. Unter ihren Sohlen krachten die verkohlten Überreste von Balken.
    Er deutete auf die Dunkelheit, schwärzer als die Nacht, die sich rings um sie herum über Kilometer erstreckte. »Das ist alles, was von Hamilton noch übrig ist. Kaum ein Stein liegt noch auf dem anderen. Jetzt lebt hier nichts mehr.«
    Malvina blieb stehen, um mit der Stahlkappe ihres Stiefels ein zerschmolzenes Mauerbruchstück von vielleicht einem Meter Länge und fünfzig Zentimeter Höhe umzustoßen. »Das ist eine unverzeihliche Nachlässigkeit meiner Leute«, kommentierte sie. »Absolut inakzeptabel für einen Gierfalken. Ich habe ausdrücklich befohlen, dass kein Stein mehr auf dem anderen bleiben darf. Und ich will schwer hoffen, dass dieses unglückselige Raubtier, das vermutlich auf der Suche nach Nahrung in die Stadt gewandert ist und dort ins Kreuzfeuer geriet, der einzige noch lebende mehrzellige Organismus hier ist - oder alle meine Feldoffiziere vom Sterncommander aufwärts werden bald ihr Recht auf Surkai ausüben!«
    »Das war Absicht?«, fragte Aleks. Ein Funke aus einem der unzähligen noch unter den Trümmern brennenden Feuer landete auf seiner Wange und schmerzte wie ein Säurekäfer. Er reagierte nicht, zuckte weder zusammen noch wischte er ihn weg.
    »Es ist harte Arbeit, eine ganze Stadt komplett mit fünfzigtausend Einwohnern restlos zu vernichten«, stellte Malvina fest. »Wie kommst du nur darauf, dies hier könnte ein Unfall sein?«
    Er senkte den Kopf und schüttelte ihn. Er schien einen Zentner zu wiegen. »Warum?«
    Malvinas Kopf steckte in einem recht wuchtigen Jadefalken-Feldhelm. Keiner der beiden schien für ein Mech-cockpit gekleidet. Im Mondlicht war ihre verwirrte Miene unübersehbar. Und der Gesichtsausdruck wirkte ehrlich.
    »Um den Widerstand zu brechen natürlich«, erwiderte sie ohne eine Spur von Hochmut oder Sarkasmus. »Um das Töten zu beenden.«
    Er deutete um sich. So weit das Auge reichte, war nichts als schwarze Verwüstung zu sehen, bis zu den Bergen an der einen Seite und dem Horizont an der anderen. »Die ganze Stadt ist weg. Vom Antlitz Chaffees gewischt. Der Fluss erstickt auf zehn Kilometer stromabwärts vor Asche,

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