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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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nur symbolische Verluste erlitten.
    Es war vielleicht kein sonderlich ruhmreicher Sieg, aber immerhin war er vollständig.
    Zumindest hatte man diesen Eindruck.
    McCauliffe, Nördliche Halbkugel, Chaffee Lyranisches Commonwealth
    15. Mai 3134
    Um etwa 10 Uhr am ersten Tag Chaffees als Eigentum des Clans Jadefalke überwältigte eine kleine Gruppe Bewaffneter die zivilen Sicherheitsbeamten am Siegfuhr-Flughafen auf der Ostseite McCauliffes, nördlich des Hafens und auf der dem Raumhafen entgegengesetzten Seite der Stadt. Anschließend brachten sie ein schweres Planetlifter -Transportflugzeug in ihre Gewalt und flogen davon.
    Seit dem Zusammenbruch der HPG-Verbindungen war der interstellare Verkehr nach Chaffee praktisch vollständig zum Erliegen gekommen, der Planet verfügte jedoch über eine große Anzahl von Flugfeldern. Wegen der weit verstreut lebenden Bevölkerung und des nicht sonderlich beeindruckenden Straßennetzes war der Flugverkehr eine vernünftige, wenn nicht sogar unumgängliche Alternative. In dieser Hinsicht hatte das lukrative Geschäft mit Jagdtouristen Chaffee gute Dienste geleistet. Es hatte genug Geldmittel auf den Planeten gebracht, um Flüge erschwinglich zu machen, sodass nur die wenigsten und kümmerlichsten Siedlungen nicht mindestens einen Hubschrauber oder ein Flugzeug ihr Eigen nannten, und viele Familien besaßen sogar Privatmaschinen.
    Importierte Ersatzteile waren weder leicht erhältlich noch billig, aber auch wenn Chaffee relativ arm war, die Welt zählte doch immerhin fünfhundert Millionen Bewohner. Und diese mussten ausgesprochen erfinderisch sein - auf einem trockenen Planeten mit hoher Schwerkraft und streitsüchtigen Wildtieren. Chaffee verfügte über ausgedehnte Metallvorkommen, auch wenn sich nie eine große Bergbauindustrie entwickelt hatte - hauptsächlich auf Grund der feindseligen Umwelt und in späteren Jahren zusätzlich, weil Umweltschutzgesetze dafür sorgten, dass diese Umwelt feindselig blieb. Chaffeeten stellten ihre eigenen Ersatzteile her, selbst wenn sie dazu eigene Werkzeugmaschinen brauchten.
    Der große, düsengetriebene Planetlifter war zwar voll aufgetankt, aber nur teilweise beladen. Auf Mal-thus' Befehl war unmittelbar nach Sorrentinos Kapitulation der gesamte zivile Flugverkehr eingestellt worden. Die Landbevölkerung scherte sich einen Dreck um das Verbot, aber in den drei großen Städten wurde es gewissenhaft eingehalten - unter dem Druck der Jadefalken-Waffen. Später, wenn sich die Lage beruhigt hatte, würden Luft/Raumjäger, assistiert von Landungsschiffen im Orbit, den gesamten Planeten patrouillieren und der widerspenstigen Restbevölkerung zeigen, was der Clan von ihnen erwartete.
    Für die vorhersehbare Zukunft allerdings waren die Invasoren für die Durchsetzung ihrer Erlasse auf der gesamten Oberfläche des Planeten auf die einheimischen Gesetzeshüter und die winzige Miliz angewiesen. Örtliche Behörden waren nach den Bedingungen der Kapitulation zur Kooperation verpflichtet. Es schien allerdings denkbar, dass sich die Sicherheitskräfte Siegfuhrs den Angreifern nicht so entschlossen widersetzt hatten, wie es theoretisch möglich gewesen wäre.
    Der Turkina-Keshik zugeteilte Wissenschaftler und die Techs bemannten die Kontrollstation am Raumhafen. Sie bemerkten den ungenehmigten Start auf dem Radarschirm und befahlen dem Flugzeug sofort, zum Flughafen zurückzukehren. Die Anweisung wurde jedoch ignoriert.
    Zunächst.
    Da der Transponder des Flugzeugs es eindeutig als unbewaffnete und ungepanzerte zivile Frachtmaschine identifizierte und kein Jadefalken-Sensor etwas anderes meldete, waren die Fluglotsen nicht sonderlich beunruhigt. Sie hielten es für offensichtlich, dass der Pilot ins gebirgige Innere des Kontinents fliehen wollte. Statt die Luft/Raumjäger und Kampfhubschrauber auf dem Raumhafen zu alarmieren, gaben sie die Meldung über den Dienstweg weiter. Mehr konnten sie nicht tun: Die Krieger reagierten zwar auf eine Warnung vor einer Gefahr durch pflichtbewusste Clanner einer der unteren Kasten, aber niemals auf einen Befehl.
    Bei dem entführten Flugzeug handelte es sich schließlich nur um eine große Frachtmaschine. Schwerfällig, nicht sonderlich beweglich, auf dem Radarschirm leicht zu sehen, und bei klarem Himmel wie heute auch mit bloßem Auge. Zusätzlich meldete sein Transponder die Position der Maschine ständig aller Welt. Wann auch immer ein Jäger aufsteigen mochte, um es abzuschießen, es war früh genug.
    Der

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