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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Highlander-Kompanie auch nur abmarschbereit machen und einschiffen konnte. Sie würde so schnell wie möglich folgen, ebenso wie die Einheiten, die schon Monate zuvor nach Northwind zurückgekehrt waren. Aber der größte Teil ihrer Highlander war über zwei Präfekturen verteilt und spielte Feuerwehr. Wie viele von ihnen würden Skye wohl erreichen, bevor die Gefahr akut wurde, die sie bis ins Knochenmark dräuen fühlte?
    Herzog Gregory stierte sie noch etwas länger an. Dann seufzte er lautstark.
    »Ich bin nicht gerade in der Position, mir so etwas wie Stolz leisten zu können.« Er verschränkte die Finger und legte die großen Hände vor sich auf den Tisch. »Wie wäre es, wenn Sie uns erzählen, welche Hoffnung Sie uns machen möchten, Countess.«
    »Countess Campbell.«
    Der Gang war eng und trotz des hellen Tageslichts außerhalb der Steinmauern schummrig. Die Umgebung löste eine schmerzhafte Sehnsucht nach ihr em eigenen Castle Northwind aus, in dem sie einen Großteil ihrer Kindheit zugebracht und dessen Zerstörung sie hatte befehlen müssen, um zu verhindern, dass es in die Hände der Stahlwölfe fiel. Sanglamore konnte auf eine ruhmreiche Geschichte als Militärakademie zurückblicken, in deren Verlauf es erstklassige Berufsoffiziere für das Lyranische Commonwealth, den Ersten Sternenbund und das kurzlebige Vereinigte Commonwealth ausgebildet hatte. Wie Militäreinrichtungen überall nach dem Aufstieg Stones und seiner Republik war die Akademie, schon beim Auseinanderbrechen des VerCom und dem darauf folgenden Heiligen Krieg schwer angeschlagen, nur noch ein Schatten ehemaliger Größe, und ganze Flügel waren seit einer Generation stillgelegt. Im neuen goldenen Zeitalter erschien das bloße Konzept einer Militärakademie als barbarischer Anachronismus.
    Tara blieb stehen und drehte sich um. Ihre Adjutantin verharrte wie ein Wachhund an ihrer Seite. »Ja, Präfektin Brown?«
    »Auf ein Wort.«
    »Sicher.«
    Die Präfektin holte sie ein. Sie ragte über der winzigen Countess auf: eine gut aussehende Frau mittle-ren Alters mit hell schokoladenfarbener Haut, dunkelrotem, helm-förmig um den Kopf liegendem Haar mit einem leichten Grauschimmer und großen gelben Augen. Sie musste in früheren Jahren sichtlich geschmeidig gewesen sein, möglicherweise sogar athletisch. Aber der Umfang ihrer Hüfte und die Beine zeigten deutlich, dass sie den größten Teil ihrer jüngeren Karriere statt in einem BattleMech hinter einem Schreibtisch verbracht hatte.
    Sie schaute Tara Bishop bedeutungsvoll an.
    Die Kapitänin lächelte zurück und dachte nicht daran, sich von der Seite ihrer Vorgesetzten zu lösen. Schließlich blendete die Präfektin sie aus.
    »Ich muss sie bitten, ihre Gefühle besser zu kontrollieren, Countess Campbell«, erklärte die Präfektin in einem Tonfall, der irgendwo zwischen Tadel und Herablassung angesiedelt war. »Sie riskieren einen unprofessionellen Eindruck, wenn Sie sich auf Diskussionen mit einflussreichen Zivilisten einlassen.«
    »Sie meinen Minister Solvaig?«
    »So ist es.«
    Tara Campbell spürte, wie ihre Adjutantin erstarrte. Obwohl ihre Augen unter der klaren Ungerechtigkeit der Vorwürfe der Präfektin brannten, berührte sie unauffällig Tara Bishops Arm und ermahnte sie zur Zurückhaltung.
    »Ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen, Präfektin Brown«, antwortete sie. »Sollte sich diese Sorge auf die Frage erstrecken, ob mir die öffentliche Aufmerksamkeit, die mein Erscheinen hervorzurufen neigt, zu Kopfe gestiegen ist, kann ich Sie nur bitten, meine Zusicherung anzunehmen, dass dem nicht so ist.« Sie gestattete sich einen Hauch von Stahl in ihrer St imm e. »Darüber hinaus möchte ich Sie allerdings auch darauf hinweisen, dass ich trotz meines Aussehens kein Kind mehr bin, nicht einmal ein Teenager, sondern selbst die Präfektin der Präfektur III, und nicht einmal irgendeine Schauspielerin, die für diese Rolle angeheuert wurde.«
    Die großen feuchten Augen zwinkerten zweimal schnell hintereinander. »Northwind ist weit entfernt, Countess«, bemerkte Brown anmaßend.
    »Wir wollen hoffen, dass es nicht zu weit entfernt ist. Meine Soldaten sollten hier eintreffen, bevor die Jadefalken kommen.«
    Mit einem beißenden »Guten Tag« marschierte Präfektin Brown auf ihren langen Beinen den Gang hinab und weiter davon. Tara Campbell starrte ihr mit einem Blick hinterher, der hätte töten können.
    »Tja«, stellte sie fest, als die beiden Taras den Korridor wieder für sich

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