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Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Titel: Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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die Zwillinge. »Ohne Sie macht es keinen Spaß. Außerdem haben Sie versprochen, dass wir heute bestimmen dürfen, was wir machen!«
    »Das dürft ihr ja auch, sobald ihr wieder zurück seid. Schaut nicht so enttäuscht. Freut euch lieber, schließlich habt ihr zwei schöne Ponys geschenkt bekommen!«
    »Aber Johnny hat auch ein Pferd für Sie gekauft!«
    Charmaine wurde blass. »Ich fürchte, ich … ich verstehe nicht …« Aber sie verstand nur zu gut und suchte blitzschnell nach einer passenden Ausrede.
    John sah ihr die Nöte an der Nasenspitze an. »Miss Ryan, ich bin davon ausgegangen, dass Sie als gewissenhafte Gouvernante darauf bestehen würden, die Kinder nicht aus den Augen zu lassen.«
    Gleichzeitig führte George eine gescheckte Stute mit glänzendem Fell auf die Koppel, deren dunkle Mähne und Schwanz in der morgendlichen Brise wehten.
    Charmaine war sprachlos. Mittlerweile war ihr klar, was sie am Frühstückstisch beobachtet hatte: die hochgezogenen Brauen, die rätselhaften Sätze und die Übergabe des Geldes. »Ein solches Geschenk kann ich nicht annehmen. Das schickt sich nicht.«
    »Sehen Sie es einfach nicht als Geschenk an«, riet John, »sondern als Arbeitsmittel, um Ihre Pflicht zu erfüllen – und schon schickt es sich!«
    »Wie bitte?« Sie war verärgert.
    »Von heute an werden die Zwillinge öfter reiten wollen, und ich kann ihnen nicht jedes Mal Gesellschaft leisten. Wie Sie mir ja bereits mehrmals klargemacht haben, liegt die Sorge um die Kinder in Ihrer Verantwortung! Also brauchen Sie auch ein Pferd, um die Kinder zu begleiten.«
    »Beeilen Sie sich, Mademoiselle!«, drängte Yvette. »Wir können nicht den ganzen Tag warten. Die Ponys werden sonst ungeduldig.«
    »Und wir auch!«, ergänzte Jeannette.
    »Die Mädchen haben recht. Ziehen Sie sich etwas Bequemes an, das auch schmutzig werden darf, und beeilen Sie sich.«
    »Ich kann nicht!« Es ärgerte sie, wie er über sie verfügte. »Ich muss bei Pierre bleiben.« Sie sah, wie Pierre vor lauter Langeweile auf dem Balkon hin und her rannte.
    »Pierre kommt auch mit«, erklärte John.
    »Aha, und wo soll er sitzen, wenn ich fragen darf?«
    »Ich nehme ihn zu mir auf den Sattel. Kommen Sie, wir vergeuden die schönste Zeit des Tages. Ziehen Sie sich um und kommen Sie endlich, bevor es dunkel wird.«
    »Es tut mir leid, dass ich Sie enttäuschen muss, aber auf dieses Tier setze ich mich nicht. Ich kann nicht mit ihm umgehen.«
    »Mit ihr«, korrigierte John. »Das Pferd gehört wirklich Ihnen.«
    »Das glaube ich nicht. Welcher Mann mit klarem Verstand würde ein so teures Tier für eine Gouvernante kaufen?«
    »Ob Sie es glauben oder nicht, Miss Ryan, ich habe es getan. Und Sie werden uns auf diesem Ausritt begleiten!«, entgegnete er trotzig. »Als Gouvernante der Kinder gehört das zu Ihren Pflichten.«
    »Ja, aber …«
    »Aber was?«
    »Ich kann doch gar nicht reiten!«, stieß sie hervor und war verletzt, als die Mädchen lachten und Yvette rief: »Habe ich es dir nicht gesagt!«
    Ein finsterer Blick von John brachte die Zwillinge zum Schweigen. »Keine Sorge, das bringen wir Ihnen schon bei.« Das klang ruhig und überzeugend. »Die Stute ist ein sanftmütiges Wesen. Nein, weitere Entschuldigungen werden nicht angenommen. Wir warten am Stall, und wenn Sie in zehn Minuten nicht unten sind, komme ich Sie holen.« Er schob die Mädchen vor sich her zur Koppel zurück.
    Charmaine seufzte. »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte sie Pierre, als er das nächste Mal an ihr vorbeirannte.
    Er blieb stehen und sah zu ihr auf. »Mitgehen.«
    Sie lachte wehmütig. »Also gut, wenn du das sagst.«
    Millie Thornfield zögerte kurz, bevor sie an Frederic Duvoisins Vorzimmertür klopfte. Als er sie hereinrief, atmete sie tief ein und fasste den Henkel des Korbs fester. Er sah von einer Zeitschrift auf und bat sie, näher zu treten. »Nun?«
    »Ich habe die Hübschesten ausgesucht, Sir«, flüsterte Millie.
    »Darf ich sie sehen?«
    Sie stellte den Korb vor ihn hin. Als sie das Tuch abnahm, wachten die Kätzchen auf. Das orangefarbene gähnte und streckte sich, und das graue schlug mit dem Pfötchen nach dem anderen und entfesselte eine kleine Rauferei. Millie kicherte, doch als ihr bewusst wurde, wo sie sich befand, hielt sie erschrocken inne und war überrascht, als sogar der Hausherr lächelte.
    »Ich danke dir, Millie. Das war eine wunderbare Idee. Meine Töchter werden sich sicher freuen.«
    Zusammen mit Pierre kam Charmaine in einem

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