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Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Titel: Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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ändern.
    Als es an der Verbindungstür klopfte, stand Pierre davor und rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Guten Morgen, kleiner Mann.« Sie nahm ihn in die Arme. »Deine Schwestern sind ganz schön faul, was? Sollen sie ihren Geburtstag verschlafen, oder wollen wir sie lieber aufwecken?«
    »Aufwecken.« Er machte sich los und hüpfte auf Yvettes Bett.
    Das Mädchen stöhnte, aber als sie begriff, dass der Geburtstag tatsächlich begonnen hatte, rannte sie quer durchs Zimmer und scheuchte ihre Schwester aus dem Bett. Als Charmaine etwas von Geschenken im Esszimmer sagte, waren die Mädchen blitzartig in den Kleidern und auf und davon.
    Als Charmaine und Pierre zehn Minuten später ins Speisezimmer kamen, saßen die beiden mit leeren Händen am Tisch und starrten ihren älteren Bruder wütend an. Von Geschenken war weit und breit nichts zu sehen.
    »Das ist unfair!«
    John schlürfte seinen Kaffee und grinste. »Mag sein, aber dafür lustiger.«
    Charmaine war verärgert. »Was soll das?«
    »Guten Morgen, Miss Ryan«, begrüßte er sie fröhlich, ohne ihren Missmut zur Kenntnis zu nehmen.
    »Guten Morgen«, erwiderte sie steif und setzte Pierre in seinen Stuhl.
    John sah den Kleinen an. »Wie geht es dir, Pierre?«
    »Gut. Gehen wir wieder angeln?«
    »Heute nicht. Für heute habe ich andere Pläne.«
    »Wo sind die Geschenke, die ich eingepackt habe?«, fragte Charmaine.
    »Versteckt.«
    »Versteckt? Und wer hat sie versteckt?«, fragte sie, obwohl das im Grunde nicht nötig war.
    »Lassen Sie mich erklären, my charm . Erstens ist Suchen mindestens so spannend wie Auspacken, und zweitens sind ja nicht nur Ihre Geschenke versteckt. Rose hat mir auch noch ein paar gegeben, und außerdem gibt es noch zwei große, die ich …«
    » Wirklich? «, riefen die Mädchen wie aus einem Mund. Ihre Enttäuschung war wie weggeblasen, und sie bombardierten ihren Bruder mit Fragen.
    »Ich werde euch überhaupt nichts verraten.« Er lachte. »Es hat mich fast die ganze Nacht gekostet, um alles zu verstecken. Jetzt müsst ihr auf Schatzsuche gehen.«
    »Auf Schatzsuche?«, fragten die Mädchen.
    John bemerkte Charmaines Lächeln. »Offenbar gefällt Ihnen meine neue Präsentation?«
    »Ehrlich gesagt, ja.« Sie konnte ihm nicht länger böse sein. Doch im nächsten Augenblick lenkte Yvette sie ab, als sie schon losstürmen wollte.
    »O nein, junge Lady, zuerst wird gefrühstückt.«
    »Aber …«
    »Kein Aber«, mahnte John. »Außerdem gibt es noch einige Hinweise, die ihr vielleicht gern beim Frühstück hören möchtet.«
    Yvette war sofort einverstanden, und die Mädchen aßen, so schnell sie konnten. Sogar Charmaine ließ sich mitreißen, als John alles versprach, aber im Grunde gar nichts verriet. Ob die Mädchen über ihre, Charmaines, Geschenke enttäuscht waren? Gegen Johns Schilderung der versteckten Herrlichkeiten wirkten sie armselig und klein.
    »Eines müsst ihr noch wissen«, sagte John, als die Zwillinge vom Tisch aufstanden. »Bei einer Schatzsuche gibt es immer auch Feinde. Ihr müsst also aufpassen, dass ihr nicht erwischt werdet.«
    »Erwischt? Von wem denn?«
    »Von wem?« John lachte spöttisch. »Von Auntie Agatha zum Beispiel, der schlimmsten Feindin überhaupt!«
    Wie leicht er die Kinder zum Lachen brachte!
    »Lacht nicht«, ermahnte er sie mit ernstem Gesicht. »Wenn sie euch erwischt, ist der Spaß vorbei.«
    »Ja, ja, schon gut.« Yvette zupfte Jeannette am Ärmel, und dann hüpften die beiden davon.
    »Ich auch!« Pierre schob seine halbleere Schüssel weg.
    Charmaine steckte die Serviette wieder fest. »Was, ich auch?«
    »Ich will auch Geschenke sehen.«
    »Wenn du aufgegessen hast.« Sie bot ihm einen Löffel voll Porridge an.
    Aber Pierre packte den Löffel. »Ich will allein essen!«
    Charmaine überließ ihm den Löffel und drückte ihm einen Kuss auf den Scheitel. Als sie sich ihrem eigenen Teller zuwandte, spürte sie, dass John sie ansah, und für eine Sekunde trafen sich ihre Blicke. Zu ihrer Überraschung blickte er rasch weg und widmete sich wieder seiner Zeitung.
    »Guten Morgen allerseits!«, rief George schon im Foyer. Er erspähte die große Porridgeschüssel, zog sie zu sich heran und griff nach dem Servierlöffel. »Es will doch niemand mehr Porridge, oder?«
    John amüsierte sich. »Iss ruhig alles allein auf. Die Schweine werden allerdings enttäuscht sein.«
    George hörte gar nicht hin, sondern häufte noch Zucker und Sahne auf den Brei und aß dann zu Pierres Entzücken

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