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Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Titel: Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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einfachen Kleid zum Stall. Aufgeregt rief Jeannette, dass es bestimmt ein wundervoller Tag werden würde. Charmaine erschauerte bei dem Gedanken. Wenn doch nur Paul da gewesen wäre, um diesem Unsinn ein Ende zu machen. Aber er war nicht da, und sie war in jeder Beziehung seinem Bruder ausgeliefert.
    Die Zwillinge hatten die Ponys Spook und Angel getauft und wollten von George wissen, wer welches Geschlecht hatte. In diesem Augenblick kam John mit Phantom aus dem Stall. »Angel ist ein Mädchen«, antwortete George, »und Spook ein Junge. Vermutlich erfüllen sie mehr als nur einen Zweck.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Jeannette harmlos.
    Yvette schnalzte mit der Zunge. »Dass sie Fohlen bekommen wie Chastity und Phantom. Stimmt das, Johnny?«
    »Ganz genau.«
    »Dürfen wir dieses Mal zusehen?«, fragte sie, woraufhin Charmaine die Stirn runzelte. »Ich weiß nicht, wie das geht, aber ich würde es gern herausfinden.«
    »Wirklich?« Als George verlegen an seinem Kragen zerrte, befürchtete Charmaine, dass er zu einem Vortrag über Empfängnis und Geburt ausholen wollte.
    Aber John kam ihm zuvor. »Das muss noch ein wenig warten, Yvette«, sagte er. »Es wird immer später. Geh und hole den Picknickkorb, während ich Jeannette und Miss Ryan in den Sattel helfe.«
    »Den Picknickkorb?«, fragte Charmaine.
    »Aber natürlich, my charm . Was wäre ein Ausflug ohne Picknickkorb?«
    »Aber kein Picknick – so viel ist sicher. Ich will mit Ihnen kein Picknick mehr machen. Das eine war wirklich mehr als genug. Vielen Dank.«
    »Aber Sie wollen die Kinder doch nicht enttäuschen, oder? Ausgerechnet an ihrem Geburtstag.«
    Sie saß in der Falle . Beim Frühstück hatten die beiden geschickt nach ihrem Programm für den Tag gefragt, und sie hatte John genau in die Hände gespielt. »Ich will mich aber nicht weit vom Haus entfernen«, schränkte sie ihre Zusage ein.
    »Nein, nein, wir reiten nicht weit«, versuchte John sie zu beruhigen. Doch Charmaine ahnte, dass das gelogen war. »Na los, Yvette, worauf wartest du? Holst du den Korb?«
    Rasch machte die Kleine kehrt und lief davon.
    Im Kinderzimmer war es still, und auch im Schlafzimmer war niemand. »Stell den Korb nur ab, Millie«, sagte Frederic. »Ich dachte, die Kinder hätten Unterricht.«
    »Soll ich sie suchen, Sir?«
    Lautes Lachen weckte Frederics Aufmerksamkeit. »Das ist nicht nötig«, murmelte er und hinkte auf die Veranda. Schweigend stand er im Schatten der großen Eiche und verfolgte die Vorgänge auf der großen Wiese.
    John schloss den Sattelgurt. Dann gab er Jeannette ein Zeichen, und Sekunden später thronte sie auf Angels Rücken und strahlte vor Glück. Er passte noch die Steigbügel an, bevor er einen Schritt zurücktrat. Jeannette kannte sich aus. Sie trieb das Pony an, und schon setzte es sich in Bewegung.
    Als John sich zu Charmaine umdrehte, stieg Panik in ihr auf. Für einen Rückzug war es zu spät. Ihr flehender Blick ging zu George, doch der streichelte nur lächelnd den Hals der gefleckten Stute. »Keine Sorge, Charmaine, die Stute ist friedlich und leicht zu reiten.« Er führte die Stute neben sie, übergab John die Zügel und nahm Pierre beiseite.
    »Sind Sie bereit?«, fragte John, nachdem er den Sattelgurt befestigt hatte.
    Ihr Mund war so trocken, dass sie nicht antworten konnte. Die Stute war deutlich kleiner als Phantom, aber ihr kam sie immer noch groß vor. »Der ist doch viel zu hoch«, flüsterte sie und starrte auf den Sattel, der sich genau vor ihren Augen befand.
    »Keine Sorge, das schaffen Sie.«
    »Ich bin doch noch nie geritten. Ich weiß gar nicht, wie ich dort hinaufkomme.«
    »Irgendwann ist immer das erste Mal«, bemerkte er.
    Charmaine fand das nicht witzig und funkelte ihn an.
    Doch er übersah das. »Keine Sorge, my charm . Ich lasse schon nicht zu, dass Ihr erster Versuch fehlschlägt.«
    Sie bemerkte, dass George grinste. »Wenn das ein Spiel sein soll, dann suchen Sie sich ein anderes Opfer.«
    »Sie tun mir Unrecht, Miss Ryan«, protestierte John. »Ich will Ihnen nur helfen. Warten Sie, ich mache es Ihnen vor.« Schritt für Schritt erklärte er jede Bewegung, bis er im Sattel saß. »Sehen Sie, es ist ganz einfach. Haben Sie es verstanden?«
    Sie nickte, obwohl sie wusste, dass das Schlimmste erst noch kam.
    Er sprang herunter. »Nun?«, fragte er und lächelte, weil ihr Zögern ihn belustigte.
    »Na gut.« Sie drehte ihm den Rücken zu und packte mit einer Hand den Rand des Sattels und mit der anderen

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