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Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Titel: Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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trotzdem bei Mainie schlafen – wenn ich sehr artig bin. Richtig, Mainie?«
    Charmaine nickte hastig, doch als sie Johns lachenden Blick bemerkte, wusste sie bereits, was unweigerlich folgen würde.
    »Und wenn ich ganz artig bin?«
    »Dann darfst du auch bei uns schlafen«, sagte Pierre.
    Charmaine zuckte zusammen, als Paul in haltloses Gelächter ausbrach, was wiederum Pierre ein ansteckendes Kichern entlockte.
    John dagegen stützte nur stumm das Kinn in die Hand und beobachtete Pierre mit solch liebevollem Blick, als ob die unverhüllte Freude des Kleinen schon genügte, um ihm den Tag zu versüßen.
    Neugierig beobachteten Pierre und Yvette die Arbeiten in Charmaines Zimmer. Nachdem man noch in der Nacht den großen Ast auf die Veranda geschoben hatte, wurden nun die Glasscherben beseitigt. Irgendwann gesellte sich auch Charmaine zu ihnen. Sie mussten einen Schritt zurücktreten, als John und Joseph die zersplitterten Fensterläden und Türen abschraubten, damit sie durch unbeschädigte Türen aus einem der Gästezimmer ersetzt werden konnten.
    John wischte sich den Schweiß von der Stirn und wuchtete dann das eine Ende des Astes bis auf die Höhe der Balustrade empor. Joseph versuchte dasselbe auf der anderen Seite, aber seine Kräfte reichten bei weitem nicht aus. Beim dritten Versuch brach der Ast entzwei und landete auf Johns Fuß. »Verdammt!«, fluchte er, aber weniger vor Schmerz als vor Enttäuschung.
    »Es tut mir leid, Sir! Ich wollte doch nicht …«
    »Du kannst nichts dafür«, beruhigte ihn John trotz finsterer Miene. »Ich brauche einen stärkeren Helfer. Wo ist dein Vater?«
    »Er baut zusammen mit den Stallknechten die Läden von den Fenstern ab. Aber ich versuche es gern noch einmal, Sir.«
    »Noch einmal? Du willst mir wohl den Fuß brechen?«
    »Nein, Sir. Diesmal passe ich auf.«
    »Ich kann dir doch helfen, Johnny!«, erbot sich Yvette.
    John verdrehte die Augen. »Glaubst du im Ernst, dass du mehr heben kannst als Joseph?«
    Ihr eifriges Nicken entging ihm, weil er sich zu dem Jungen umdrehte. »Geh nach unten und hole meinen Bruder. Soviel ich weiß, nervt ihn Auntie gerade im Arbeitszimmer. Da kommt ihm etwas Abwechslung bestimmt gelegen.«
    »Aber …«
    John trat einen Schritt auf den Jungen zu.
    »Ja, Sir! Zu Befehl, Sir!«
    Joseph stürmte davon und hätte beinahe Jeannette über den Haufen gerannt, als diese hereinstürzte.
    »George ist wieder da!«, rief sie und verschwand mit ihrer Schwester im Kinderzimmer.
    Charmaine und Pierre folgten den beiden auf dem Fuß, was augenblicklich Johns Neugier weckte. »Ich werde nie so begeistert begrüßt«, brummte er, als alle vier aus der benachbarten Tür auf die Veranda liefen und sich aufgeregt an das Geländer lehnten.
    Drüben vor dem Stall zog George soeben ein Päckchen aus der Satteltasche und klemmte es sich unter den Arm, bevor er über die Wiese auf das Haus zuging.
    »George!«, rief Yvette schon von weitem. »Wir sind hier oben.«
    John runzelte die Stirn. So aufgeregt hatte er die Mädchen selten erlebt. Und dann erst Charmaine. Heute Morgen hatte sie George zur Seite gezogen und mit ihm geflüstert. Mit Sicherheit braute sich hier etwas zusammen.
    Lächelnd sah er auf seinen Freund hinunter. »Hallo, Georgie.«
    »Hallo, John.« George nickte nur kurz und zeigte dann Charmaine das Päckchen. »Ich habe genau das bekommen, was Sie wollten.«
    »Vielen Dank, George«, erwiderte Charmaine äußerst liebenswürdig. »Ich stehe tief in Ihrer Schuld.«
    »Es war mir eine Freude. Können Sie es fangen?«
    Sie nickte, und er warf das Päckchen nach oben, aber Yvette schnappte es sich.
    »Mach es nicht auf!«, warnte Charmaine, während sie zu John hinübersah und ihre Blicke sich trafen.
    »Worum geht es eigentlich?«, fragte John, als George im Haus verschwunden war.
    Charmaine genoss den Augenblick sichtlich. »Ist den Angestellten denn kein Privatleben gestattet?«, fragte sie kokett, bevor sie Jeannette und Pierre an der Hand nahm und im Zimmer verschwand. Grinsend wedelte Yvette mit dem Päckchen in der Luft herum. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und rannte hinter den anderen her.
    Als Paul kam, wurde der Ast in kürzester Zeit über die Balustrade geworfen. Und als Joseph unten aus dem Haus trat, erhielt er den Auftrag, das Holz aus der Einfahrt zu entfernen.
    »Damit ist er fast die ganze Woche lang beschäftigt«, freute sich John.
    »Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«, fragte Paul, als Charmaine mit den

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