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Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition)

Titel: Der Fluss der Erinnerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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Sie war stolz darauf, wie sie sich geschlagen hatte. Was diese Person sich herausnahm! So gesehen war sie noch schlimmer als Agatha.
    Es dauerte eine Weile, bis ihr Zorn etwas abflaute. Als sie sich schließlich anschickte, ihr Bett zu beziehen und sich anzukleiden, erinnerte sie sich an John und an die wunderbaren Gefühle, die er in ihr geweckt hatte. Sie hatte selig geschlafen, und ohne dass sie sich an Einzelheiten erinnern konnte, wusste sie, dass sie fast die ganze Nacht von ihm geträumt hatte. Wie würde er sie heute begrüßen? Und wie sie ihn? Im Gegensatz zu ihrem ersten Kuss am Abend seiner Ankunft konnte sie sich dieses Mal nicht hinter Entrüstung verschanzen. Sie hatte seine Umarmung genossen, und schon die Erinnerung daran ließ ihr Herz heftiger schlagen. Sie betete und hoffte, dass er seine Worte wahr machte und nichts davon erwähnte, aber wie sie John kannte, befürchtete sie das Gegenteil.
    »Egal, wie?«
    »Egal, wie, jedoch in vernünftigem Rahmen«, antwortete John und sah Yvette über den Tisch hinweg an. Sie saßen bereits beim Lunch!
    Pierre entdeckte Charmaine als Erster und rutschte von Johns Schoß herunter. »Mainie ist da!« Er fasste sie an der Hand und zog sie zum Tisch. »Es geht um die Woche!«
    Charmaine mied Johns Blick. »Um welche Woche denn?«
    »Um unsere.« Kichernd kletterte der Kleine auf seinen Stuhl und sah John an. »Also los«, sagte er und stützte wie sein großes Vorbild den Kopf in die Hand.
    »Ich habe den Kindern diese Woche geschenkt, Miss Ryan«, erklärte John.
    Überrascht sah Charmaine ihn an. Ihr Herz machte einen Satz, als kein spöttisches Grinsen zu sehen war.
    John wandte sich wieder den Kindern zu. »Euer Wunsch ist mir Befehl. Wir werden jeden Tag ganz nach euren Wünschen gestalten. Damit es gerecht zugeht, bekommt jeder einen eigenen Tag. Pierre darf anfangen. Heute ist sein Tag. Morgen ist Jeannette an der Reihe. Der Donnerstag gehört Yvette, und am Freitag darf Mademoiselle Charmaine entscheiden. Wie hört sich das an?«
    »Warum muss ich bis Donnerstag warten?«, nörgelte Yvette.
    »Ich dachte, dass du Zeit brauchst, um dir den schönsten Ausflug auszudenken.«
    »Hm.« Der Gedanke schien Yvette zu gefallen. »Genau das mache ich, und ich verspreche, dass sich das keiner träumen lässt.«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte John. »Also, Pierre, was machen wir heute?«
    »Ich will lieber den Freitag«, jammerte der Kleine. »Ich kann mich nicht so schnell entscheiden.«
    John schmunzelte. »Das können wir gern machen, wenn Mainie mit dir tauscht.«
    John sah Charmaine an. Sie nickte hastig und merkte zu spät, dass sie nun Pläne für den Nachmittag machen musste. Aber welche?
    John verschränkte die Arme und legte gähnend die Füße hoch. Dann kippte er den Stuhl nach hinten und balancierte auf den hinteren Beinen.
    »Hör auf damit, Johnny!«, schimpfte Jeannette. »Cookie wird dir den Hintern versohlen, wenn sie dich erwischt.« Yvette und Pierre kicherten.
    Aber er machte ungeniert weiter. »Miss Ryan, wir warten auf Ihren Vorschlag.«
    »Ich schlage vor, dass Sie sich erst einmal ordentlich hinsetzen«, entgegnete Charmaine. »Sie geben den Kindern ein schlechtes Beispiel. Wenn Sie nicht aufpassen, fallen Sie noch um und verletzen sich womöglich.«
    Wie auf ein Stichwort geriet der Stuhl plötzlich ins Wanken, dann kippte er, und John fiel auf den Boden. Die Kinder quietschten vor Vergnügen. Charmaine eilte an seine Seite. »Sind Sie verletzt?«
    »Ich glaube, ich habe mein Rückgrat gebrochen«, stöhnte er mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    »Habe ich es nicht gesagt!«, rief sie. Sie hockte sich neben ihn und legte ihm den Arm um die Schultern. »Glauben Sie, dass Sie aufstehen können?«
    »Ich … ich weiß es nicht.«
    »Bitte, versuchen Sie es«, ermunterte sie ihn und war so beschäftigt, ihm aufzuhelfen, dass sie gar nicht merkte, als er ihr einen Kuss gab. Hereingefallen! Er lachte, und ihre Wangen brannten.
    »Johnny hat Mademoiselle Charmaine geküsst!«, rief Jeannette begeistert.
    »Direkt auf die Lippen!« Yvette wäre beinahe erstickt.
    Charmaine schoss in die Höhe. »Psst! Wollt ihr denn, dass das ganze Haus es hört?«
    »Was geht hier vor?«, fragte Fatima Henderson, als sie mit wogendem Busen ins Esszimmer eilte. »Was haben Sie wieder angestellt, Master John?«
    »Überhaupt nichts, Cookie«, versicherte er und hob seinen Stuhl auf. »Es gab ein kleines Unglück, aber mir ist nichts passiert.«
    So leicht war die

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