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Der Fotograf

Der Fotograf

Titel: Der Fotograf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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ein Baseball-Fan bin.«
    Wieder lachte er und sah sie an.
    »Du siehst also«, fuhr er fort, »bis jetzt schlagen wir nichts tot außer der Zeit.«
    Er zögerte. »Später«, fügte er hinzu.
    Sie stellte keine weiteren Fragen.
    Sie blieben bis zur ersten Hälfte des achten Innings. Jeffers wartete, bis die Mets vier Punkte machten und Bewegung in das ausgeglichene Spiel brachten. Er packte sie bei der Hand und führte sie zusammen mit den anderen leicht verstimmten Fans, die früh aufbrachen, aus dem Stadion. Auf ihrem Weg zum Auto folgte ihnen ein lauter Schrei von den Zuschauerrängen hinter ihnen. Er hörte, wie aus einem Transistorradio, das ein junges Paar in ihrer Nähe bei sich hatte, eine Stimme allen, die es hören wollten, verkündete: »Homerun Jack Clark, und noch zwei Innings zu spielen!« Er nickte.
    »Hätten sie eigentlich wissen müssen«, meinte er leise zu Anne Hampton, »dass es nie vorbei ist, bevor es vorbei ist. Das hat einmal ein großer Amerikaner gesagt.«
    »Wer?«, fragte sie.
    »Caryl Chessman«, antwortete Jeffers.
     
    Jeffers vergewisserte sich, dass Anne Hampton angeschnallt war, dann ging er zum Heck und öffnete den Kofferraum. Er wühlte einen Moment in seiner Allzwecktasche und zog schließlich zwei Nummernschilder mit Kennzeichen von Missouri heraus. Zuvor hatte er daran Metallklammern befestigt, so dass er sich nur zu bücken und sie direkt auf den eigentlichen Schildern zu montieren brauchte. Er nahm einen billigen Nummernschildrahmen, den er in einem Laden für Autozubehör gekauft hatte, und klemmte ihn auf die neuen Schilder, so dass vom verräterischen Gelb seiner New Yorker Kennzeichen nichts mehr zu sehen war, er aber ebenso schnelldie früher einmal gestohlenen Schilder wieder abmontieren konnte. Dann öffnete er die Tasche mit den Waffen und zog eine billige Automatik, Kaliber fünfundzwanzig hervor. Im Innern der Tasche war ein besonders präparierter, voller Ladestreifen befestigt. Er vergewisserte sich, dass die Rundköpfe eingekerbt waren, dann steckte er die Munition in seine Kameratasche. Wieder suchte er einen Moment und holte eine schlichte Aktentasche heraus, bevor er den Kofferraum schloss.
    Zurück im Wagen, schaltete er die Innenbeleuchtung ein.
    Sie sah zu, wie er eine kleine gelbe Aktenmappe herauszog und auf den Knien öffnete.
    Die Akte enthielt neben Zeitungs- und Zeitschriftenausschnitten eine getippte Checkliste. Anne Hampton konnte die Wörter lesen: Pistole, Schreibmaschine, Zugang, Ausgang, Notfall-Unterstützung (Backup), Anwalt, Personalien. Unter jedem Begriff waren Unterkategorien aufgelistet, doch sie war nicht schnell genug und das Licht war zu schwach, als dass sie auch diese hätte lesen können. Eine Reihe von Punkten waren durchgestrichen, während andere deutlich abgehakt waren. Neben anderen wiederum standen handschriftliche Bemerkungen.
    Sie sah, dass die Akte zwei Landkarten enthielt, eine handgezeichnete und einen Gitternetzplan von der Stadt. Während sie ihn beobachtete, schien Jeffers die Listen und Karten durchzugehen. Sie warf einen Blick auf die Zeitungsausschnitte und sah einen halbseitigen Artikel aus dem
Time Maga zine
. Er war dem innenpolitischen Nachrichtenteil entnommen, und die Schlagzeile lautete: WILLKÜRLICHER MORD AN HOMOSEXUELLEN VERSETZT ST. LOUIS IN AUFRUHR. Sie sah, dass die anderen Artikel dem
Post-Dispatch
von St. Louis entstammten.
    »Gut«, murmelte Jeffers mit einer gewissen Erregung in der Stimme. »Gut. Wir sind so weit.«
    Er sah sie an. »Kann’s losgehen?«
    Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte.
    »Bist du so weit?«, fragte er streng.
    Sie nickte.
    »Also«, sagte er, »die Jagd geht los.« Und er fuhr in die Dunkelheit der Stadt.
    Nach wenigen Minuten hatte sie die Orientierung verloren. Eben noch waren sie auf einer Durchgangsstraße, inmitten von Wolkenkratzern, die links und rechts in den Nachthimmel ragten, im nächsten Moment kreisten sie durch schäbige, schlecht erleuchtete Straßen, die das Licht der Scheinwerfer spiegelten. Nach mindestens einer halben Stunde drosselte Jeffers das Tempo. Anne Hampton starrte aus dem Fenster und sah Männer, die in der lauen Sommerluft in Gruppen vor Bars standen, plauderten und gestikulierten. Jeffers ließ die Szenerie wortlos auf sich wirken.
    Trotzdem, dachte sie, scheint er zu wissen, wohin er will. Sie zwang sich, an nichts zu denken. Nachdem er eine weitere halbe Stunde lang durch eine Gegend von etwa zehn Häuserblocks gekurvt war, bog Jeffers

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