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Der Frauenhaendler

Der Frauenhaendler

Titel: Der Frauenhaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giogio Faletti
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gleichgültig mit den Achseln.
    »Laura ist eine Nutte. Eine, die sich an den verkauft, der am meisten bietet. Genau wie du. Wir befinden uns im Krieg, und um unser Ziel zu erreichen, mussten wir bestimmte Figuren opfern.«
    Lucio mischt sich ein. Er war reglos auf seinem Stuhl sitzen geblieben, während er ausdruckslos zugeschaut hatte, wie seine Komplizen aus einem Drohenden einen Bedrohten machen. Auch ich habe meine kleine Verwandlung durchgemacht.
    »Wie du begriffen haben wirst, gilt das auch für dich.«
    Schweigend warte ich auf die Fortsetzung.
    Er steht auf und tritt einen Schritt auf mich zu. Wir schauen uns in die Augen, was wir schon vor langer Zeit hätten tun können, wenn ich nicht ich und er nicht er gewesen wäre.
    »Bravo, so gründlich man es dir auch erklären mag, ich glaube nicht, dass du verstehen würdest, was in diesem Land geschieht. Du gehörst zu diesen gedankenlosen Menschen, die ein Konzentrationslager durchschreiten, ohne das Grauen dort zu sehen, weil sie nur an den Aperitif denken, den sie gleich im Tre Gazzelle einnehmen werden. Ihr habt tagsüber geschlafen und euch nachts eingebildet zu leben, und indessen hat sich die Welt verändert, ohne dass ihr irgendwas davon mitbekommen hättet. Die 68er, die 77er, der Klassenkampf, der bewaffnete Kampf. Alles sinnlose Dinge für euch. Schlimmer noch, ihr habt davon keine Ahnung. Ihr seid nichts als ein flüchtiger Nebel, das Nichts zwischen Gut und Böse.«
    »Mir scheint, dass es für euch eine ausgemachte Sache ist, dass das Böse die sind, die ihr entführt, verletzt und tötet. Und dass du selbst von dir glaubst, das Gute zu repräsentieren.«
    Mit einer gewissen Bitterkeit schüttelt er den Kopf.
    »Nein. Nur seinen bewaffneten Arm, der den Mut hat, dem Bösen zu ähneln, um die Kraft zu finden, es zu bekämpfen.«
    »Du bist verrückt.«
    Er antwortet, als wäre das die eigentliche Lösung eines jeden Rätsels.
    »Nein, Bravo. Ich bin ein toter Mann. Genau wie du.«
    Chico unterbricht diese Reihe von Geständnissen.
    »Was machen wir jetzt?«
    Ich schaue ihn an. Er ist jung, etwas kleiner als der Durchschnitt, hat Locken und Koteletten, mit denen er aussieht wie ein Hippie in Woodstock. Der angebliche ehrenamtliche Helfer und Blindenführer möchte die praktische Seite der Angelegenheit klären.
    Leicht ungeduldig bringt Giorgio Fieschi seine Meinung zum Ausdruck.
    »Wir müssen weg hier, und zwar schnell. An diesem Ort fühle ich mich nicht sicher.«
    »Draußen steht ein Auto mit zwei Zivilpolizisten, die den Eingang überwachen. Wie bringen wir ihn raus, ohne dass man ihn sieht?«
    Damit spricht Chico ein Problem an, das ich selbst zu überwinden hatte, als ich in die Nähe des Hauses gekommen war. Im Schutze einer Baumgruppe bin ich an einer Ecke über die Hofmauer gestiegen, dort, wo das Gelände vor dem Haus mit Büschen bewachsen ist. Dann bin ich in gebückter Haltung an der Hauswand entlanggelaufen, so dass ich stets vor den Blicken der beiden Typen in dem verdächtigen Alfa Romeo geschützt war.
    Ich habe darauf gezählt, dass die Überwachung ein wenig nachlässig durchgeführt wird, da sicher niemand davon ausgehen konnte, dass ich so blöd war, in meine Wohnung zurückzukehren. Es war aber auch klar, dass man diese Strecke nicht mehr als einmal und vor allem auch nicht mit mehreren Personen zurücklegen konnte.
    Lucio betrachtet mich, als sähe er mich zum ersten Mal. Dann lässt er seine Augen auf mir ruhen, während sein Geist abschweift. Als er zurückkehrt, ist der Funke der Intuition übergesprungen.
    »Ich habe eine Idee. Wartet hier.«
    Lucio verlässt das Zimmer und tritt hinaus in den Flur.
    Jetzt sind wir zu dritt in diesem Wohnzimmer ohne Ecken und Kanten, jeder mit einer unerschütterlichen Gewissheit. Die beiden mit der Überzeugung, im Recht zu sein. Ich mit der Überzeugung, das Ende meines Wettlaufs erreicht zu haben. Dieses Mal werden mir keine Schutzengel zu Hilfe eilen wie damals, als die Tulpe seine Pistole auf mich gerichtet hat. Jetzt sind sie selbst es, die mich bedrohen.
    Wir warten schweigend, denn alles, was wir uns in einer gemeinsamen Sprache sagen könnten, ist bereits gesagt. Dem noch etwas hinzuzufügen wäre lediglich ein sinnloser Ausflug nach Babel.
    Das Geräusch von Schritten kündigt Lucios Rückkehr an. Als er eintritt, hält er eine Gitarre in der Hand. Er hat sich den sonst immer ungepflegten Bart gestutzt. Auf dem Kopf hat er eine Perücke mit langem, kastanienbraunem Haar, dazu

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