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Der Frauenhaendler

Der Frauenhaendler

Titel: Der Frauenhaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giogio Faletti
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verdrehte Ideologie zu Feinden erklärt. Wie sie das Leben von Frauen auslöscht, mit denen sie wenige Stunden zuvor noch gelacht und gescherzt hat, ohne ihre Verachtung und ihre Absichten preiszugeben. Ich kann sie mir nicht als jemand vorstellen, der so denkt und handelt, der um sich herum nichts als Leichen in ihrem Blut liegen sieht und es vollkommen normal findet, was er soeben getan hat.
    Vielleicht weil sich jedes Mal, wenn ich es versuche, ihre Augen über diese Szenen legen, zu schön, um wahr zu sein, zu schön, um falsch zu sein. Vielleicht weil ich mich trotz allem, was passiert ist, immer noch in Gedanken auf diesem Bürgersteig sehe, fröstelnd von der Morgenfrische und gewärmt von ihren Worten.
    Mit dir würde ich auch umsonst mitgehen …
    Ich betrachte Lucio und denke an seinen Körper, der sich um Carlas Körper schlingt, während ich dabeisitze, um die beiden zu beobachten, als wäre ihre Lust die meine. Schlagartig verspüre ich Wut und Schmerz. Nicht weil ich ein Gefangener bin, nicht weil ich sterben werde, sondern einzig, weil mich am Ende dieser ganzen Geschichte nur eines interessiert, ob nämlich der Liebesakt in jener Nacht in einer anonymen Wohnung im Quartiere Tessera tatsächlich ein Geschenk für mich oder ein Geschenk für ihn war.
    Auf der Strada Provinciale Rivoltana fahren wir durch Segrate hindurch und biegen irgendwann rechts ab. Nach ein paar Kilometern erreichen wir ein kleines abgelegenes Haus. Ein Tor, eine niedrige Umgebungsmauer mit einem Metallgitter darauf, ein Stück Rasen mit vereinzelten Zwergmispeln und einer Kiefer im Hintergrund.
    Kein Licht in den Fenstern.
    Lucio steigt aus, um das Tor zu öffnen. Wenn er sich so frei bewegt, beeindruckt mich das immer noch.
    Im Scheinwerferlicht, das sich beim Zurückgleiten der Torflügel wie ein Vorhang öffnet, kommt ein gesichtsloses weißes Gebäude zum Vorschein. Zwei Stockwerke. Ein Haus, wie es Grundschulkinder in ihr Heft malen, nur dass es hier auf der rechten Seite noch einen Anbau gibt. Die Zufahrt dorthin endet direkt vor einem geschlossenen Rolltor.
    Lucio steigt wieder ein, und wir fahren zu der grün lackierten Metallfläche, die das Scheinwerferlicht bricht und einfärbt. Irgendjemand im Innern öffnet das Rollgitter, offenbar vom Motorengeräusch auf uns aufmerksam geworden.
    Wir fahren hinein und halten neben einem Volvo 240, als plötzlich aus dem Dunkel der Straße das Röhren und das Zyklopenauge eines Motorrads auftauchen.
    Neben dem Kadett hält eine Kawasaki 900. Mit dem Schwung der Bremsung bockt Giorgio Fieschi in einer fließenden Bewegung die Maschine auf und steigt aus dem Sattel. Er nimmt den Helm ab und enthüllt seinen Lockenkopf, mit dem er, wenn er ihn noch ein wenig wachsen ließe, Angelo Branduardi ähneln würde. Als er nun den Reißverschluss seiner Lederjacke öffnet, könnte er ein x-beliebiger Typ sein, der soeben einen Abend mit seiner Freundin verbracht hat, würde nicht aus seinem Gürtel der Griff einer Pistole hervorschauen.
    Lucio steigt aus. In seiner Stimme liegt keine Angst, sondern die Sicherheit dessen, der es gewohnt ist, seine Pläne gelingen zu sehen.
    »Alles klar?«
    »Alles klar. Nachdem ich deine Wohnung verlassen habe, bin ich noch ein paar Minuten in der Umgebung geblieben und habe mich umgeschaut. Keine verdächtigen Bewegungen.«
    »Sehr gut.«
    Lucio wendet sich an eine der beiden Personen, die in der Garage waren, und zwar an den Typen, der uns das Gitter geöffnet hat. Er ist untersetzt, etwa dreißig und hat dichte Augenbrauen, fleischige Lippen und einen kräftigen Knochenbau. Der Kopf, der aus einem hohen Hemdkragen herausschaut, scheint direkt auf dem Rumpf zu sitzen.
    »Sergio, schließ das Tor und schau nach, ob uns auch niemand gefolgt ist.«
    Wortlos verlässt der Typ die Garage und macht sich mit einem leichten Hinken auf den Weg, um die Befehle auszuführen. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, dürfte er kein brillanter Kopf sein, sondern eher ein indoktrinierter Laufbursche.
    Im Licht der beiden Neonröhren an der Decke schaue ich mich um. Die Garage ist eigentlich eher eine Lagerhalle, und man findet hier alles, was man an einem solchen Ort erwarten würde.
    Ein an der Wand angebrachtes Fahrrad, rechts eine Werkbank mit einem Schraubstock, ein Hakenbrett, an dem ein Bohrer und andere Werkzeuge hängen. Ein Metallschränkchen mit Schubladen, in denen sich Dietriche und ähnliche Utensilien befinden dürften. Ein Regal voller Dosen. Ein Paar alte

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