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Der Frauenhaendler

Der Frauenhaendler

Titel: Der Frauenhaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giogio Faletti
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unbestimmte Zeit hinter Gitter wandern, bedachte man die Schwere der Anklage und die geringe Sympathie von Polizisten und Richtern für Leute, die meiner Arbeit nachgingen.
    Jetzt, da ich das Wie und das Warum zu kennen glaube, muss ich herausfinden, wer dahintersteckt. Das muss ich selbst machen, und ich muss es schnell tun, bevor Tano Casale erfährt, in was für einem Schlamassel ich gelandet bin, und den gefälschten Wettschein einzulösen versucht. Statt zwei Problemen hätte ich dann drei am Hals. Es sei denn, er würde beschließen, den von mir gewiesenen Weg alleine zu beschreiten, was mir ein wenig Luft verschaffen würde.
    Die Espressokanne zischt und macht mich darauf aufmerksam, dass der Kaffee fertig ist. Ich schenke mir eine Tasse ein und trinke, obwohl es, da die Kanne schon lange nicht mehr benutzt wurde, der scheußlichste Kaffee der Welt ist. Ich müsste mich zwingen, etwas zu essen, aber ich kann einfach nicht. Ein Gewichtheber hat meinen Magen in den Klauen, und es ist aussichtslos, ihn davon überzeugen zu wollen, dass er loslassen soll.
    Ich kehre ins Schlafzimmer zurück, hole meine Sachen aus der Reisetasche und ziehe mich an. Für mein Geld und den Wettschein finde ich ein brauchbares Versteck und beruhige mich mit dem Gedanken, dass Diebe nicht in die Wohnungen von Dieben einsteigen.
    Nach kurzem Zögern ziehe ich den Schalldämpfer von der Pistole und stecke sie in den Gürtel.
    Das mag ein Fehler sein, aber mir ist nicht danach, unbewaffnet auf die Straße zu gehen. In dem Milieu, in dem ich bislang gelebt habe, erkennt man in gewissen hoffnungslosen Fällen den einzigen Trost darin, jemanden auf die Reise ins Jenseits mitzunehmen. Diese Einstellung habe ich immer für Schwachsinn gehalten, aber ich muss sagen, dass ich das unter diesen Umständen jetzt anders sehe.
    Im Moment gibt es nur einen Strohhalm, an den ich mich klammern kann, um vielleicht irgendetwas zu begreifen.
    Das letzte Wort, das Daytona gesagt hat: Cobianchi.
    Ich habe nicht die geringste Ahnung, was das Cobianchi mit dieser Geschichte zu tun haben könnte, und ich habe auch nicht die geringste Ahnung, ob es sich um irgendetwas oder irgendjemanden innerhalb der öffentlichen Bäder handelt oder eher um etwas in ihrer unmittelbaren Umgebung. Außerdem gibt es in Mailand zwei Cobianchi, auch wenn das berühmtere und besser besuchte in der Galleria liegt.
    Dort werde ich meine Suche beginnen.
    Ich setze eine dunkle Sonnenbrille auf und überprüfe mein Aussehen im Spiegel. Wer mich als Bravo kennt, wird ein wenig brauchen, bis er mein Äußeres mit dieser neuen Erscheinung in Verbindung bringt. Die, die hinter mir her sind, werden weniger als eine Sekunde dafür brauchen. Ich hoffe, dass ich einfach niemandem aus einer dieser Gruppen begegne.
    Als ich die Wohnung verlasse, verzichte ich darauf, zweimal abzuschließen.
    Der Hausflur ist wie ausgestorben, und im Aufzug ist Luca immer noch ein Arsch und Mary immer noch eine Nutte. Der Spruch über Inter ist vollständig und unwiederbringlich ausgewischt. Wunder des Fußballglaubens.
    Ich trete hinaus und begebe mich zu dem 124, den ich gestern auf dem Parkplatz abgestellt habe. Es ist Mittagszeit, und niemand ist auf der Straße. Jetzt beginnt mein Magen zu knurren. Wenn ich das Zentrum erreiche, sollte ich ihn mit einem Brötchen versorgen. Ich steige ein, lasse den Motor an und fahre zur Durchfahrt. Das Tor ist offen, also muss ich nicht aussteigen, um mit Schlüsseln und Schlössern herumzuhantieren.
    Auf der Straße befällt mich plötzlich die Angst vor der Weite um mich herum, und ich muss mich zwingen weiterzufahren und nicht der Versuchung zu erliegen, zurückzukehren, das Auto abzustellen und mich wieder im Haus zu verkriechen. Ich sage mir, dass das nur der kurze Moment der Atemlosigkeit nach dem Untertauchen ist, wenn die Luft aus der Sauerstoffflasche die Lungen noch nicht zu erreichen scheint. Ich zwinge mich, normal zu atmen, und das Gefühl vergeht allmählich. Ich folge dem Verkehr in Richtung der ersten U-Bahn-Station auf meinem Weg.
    Heute ist Samstag, und die Menschen dürften in Massen ins Zentrum strömen. So fällt man weniger auf. In meiner üblichen übertriebenen Vorsicht fahre ich auch diesmal etliche Schnörkel auf dem Mailänder Stadtplan, um sicherzugehen, dass ich nicht verfolgt werde.
    Irgendwann beschließe ich, die Metro an der Station QT8 an der Piazza Santa Maria Nascente zu nehmen, weil es dort einen Parkplatz gibt. Außerdem ist sie

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