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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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kleinen samtnen Lehnsitz für den Herzog von Enghien trug, worauf dieser seinen Platz bekommen sollte, wenn Vialas, sein Stallmeister, sich auf den Hauptsattel gesetzt haben würde.
    Man sprach jedoch nicht davon, zur Jagd aufzubrechen, und schien noch andere Gäste zu erwarten.
    Gegen halb elf Uhr kamen drei Edelleute, mit sechs Dienern, die bis unter die Zähne bewaffnet waren und so volle Felleisen bei sich führten, daß man hätte glauben sollen, sie wollten eine Reise durch ganz Europa machen.
    Sogleich erschien ein blaugekleideter Mann mit einem silbernen Wehrgehänge und nähert sich, die Hellebarde in der Hand, den Ankömmlingen, die, wie man an ihrem vom Regen durchnäßten Gepäck und an den von Kot beschmutzten Stiefeln sah, einen langen Weg zurückgelegt hatten.
    »Woher kommt Ihr, meine Herren?« fragte der Schweizer, seine Hellebarde vorhaltend.
    »Vom Norden,« antwortete einer der Reiter.
    »Und wohin geht Ihr?« – »Zum Leichenbegängnisse.«
    »Der Beweis?« – »Seht unsern Trauerflor.«
    Die drei Herren hatten wirklich Trauerflore an ihren Degen.
    »Entschuldigt mich, meine Herren,« sagte nun der Schweizer, »das Schloß steht zu Eurer Verfügung; es ist eine Tafel bereit, eine Halle geheizt, die Lakaien harren Eurer Befehle; Eure Leute wird man im Gesindesaal bewirten.«
    Kaum saßen diese drei Edelleute bei Tische, als sechs weitere Reiter mit sechs, ebenso ausgestatteten und bewaffneten Lakaien einherkamen und wie ihre Vorgänger befragt und nach Erteilung der gleichen Antwort, in gleicher Weise aufgenommen wurden.
    Nach ihnen zeigten sich vier andere, und dieselbe Szene erneuerte sich, und so ging es fort, bis mittags hundert Reiter eingeritten waren.
    Als alle gespeist und miteinander Bekanntschaft gemacht hatten, während sich ihre Leute erquickten und ihre Pferde ausruhten, trat Lenet in den Saal, wo sie sich versammelt fanden, und sprach zu ihnen: »Meine Herren, die Frau Prinzessin dankt Euch durch mich, daß Ihr sie mit Eurem Besuche beehrt, während Ihr auf dem Wege zum Herrn Herzog von Larochefoucault begriffen seid, der Euch bei dem Leichenbegängnisse seines Vaters erwartet. Betrachtet diese Wohnung als die Eurige und habt die Güte,an einer Hetzjagd teilzunehmen, die der Herr Herzog von Enghien befohlen hat, der heute seine erste Hose anlegt.«
    Ein schmeichelhaftes Gemurmel des Beifalls und des Dankes beantwortete diesen ersten Teil der Rede Lenets, der, als ein geschickter Redner, seine Worte bei einer Stelle von sicherer Wirkung unterbrach.
    »Nach der Jagd,« fuhr er fort, »werdet Ihr an der Abendtafel der Frau Prinzessin Platz nehmen, die Euch selbst zu danken wünscht, wonach es Euch vollkommen frei steht, Eure Reise fortzusetzen.«
    Die Edelleute gaben einmütig ihre bereitwillige Zustimmung kund und genossen mit Behagen die Gastfreundschaft der Prinzessin.
    Nach Tisch erklang Hörnerschall in den Höfen und drang bis ins Innere der Gemächer. Jeder lief zu seinem frischen, ausgeruhten Pferde und schwang sich in den Sattel. Der Hetzmeister mit seinen Leithunden und die Piqueurs mit ihren Meuten zogen voraus. Dann stellten sich die Edelleute im Spalier auf, und der Herzog von Enghien, auf seinem Schimmel reitend, erschien, unterstützt von Vialas, seinem Stallmeister, umgeben von Ehrendamen, Stallmeistern, Edelleuten, und gefolgt von seiner Mutter, die, glänzend von Schmuck, auf einem rabenschwarzen Pferde ritt. Neben ihr auf einem Pferde, das sie mit unendlicher Anmut lenkte, war die Vicomtesse von Cambes, anbetungswürdig in ihren Frauengewändern, die sie endlich zu ihrer großen Freude wieder angelegt hatte.
    Frau von Tourville suchte man vergebens, sie war seit zwei Tagen verschwunden und hatte sich wie ein grollender Achill unter ihr Zelt zurückgezogen.
    Diese glänzende Kavalkade wurde mit einstimmigem Beifallsrufe aufgenommen. Man zeigte sich, auf den Steigbügeln aufstehend, die Prinzessin und den Herzog von Enghien, welche die Mehrzahl dieser Edelleute nicht kannte, denn sie hatten nie den Hof besucht und waren all diesem königlichen Gepränge fremd geblieben. Das Kind grüßte mit einem reizenden Lächeln, die Prinzessin mit holder Majestät; sie waren die Gattin und der Sohn dessen, den sogar seine Feinde den ersten Feldherrn Europas nannten. Dieser erste Feldherr Europas wurde von denselben Menschen, die er bei Lens vor dem Feinde gerettet und in Saint-Germain vor den Rebellen beschützt hatte, verfolgt und eingekerkert. Das war mehr, als es bedurfte, um

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