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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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kochte vor Wut, wenn er daran dachte, dass die beiden sich geliebt haben könnten. Oder hatte Noal für Penelope gearbeitet? Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch dann schloss er ihn, machte auf dem Absatz kehrt und schnappte sich das Päckchen von dem niedrigen Tisch. Ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, stürmte er die Treppe hoch.
    Penny beobachtete ihn. Fast hätte sie ihn zurückgerufen, so stark war ihr Wunsch. Doch sie tat es nicht. Seine Verletzung war zu frisch, und sie konnte sich sogar vorstellen, dass er sie überhaupt nicht mehr haben wollte.
    In seinem Zimmer angekommen, warf Ramsey das Päckchen auf den Tisch und trat ans Fenster. Er konzentrierte sich auf die rauschende See und versuchte, seinen Zorn zu ignorieren. Mein Gott, am liebsten hätte er etwas zerschmettert. Um diesem Drang zu widerstehen, ballte er die Hand zur Faust. Er atmete tief durch. Diese Eifersucht führte zu nichts. Ihm wurde klar: Was immer zwischen Penelope und Noal gewesen sein mochte, sie dachte gerne daran zurück. Es hatte nichts mit der Frau zu tun, die sie heute war. Zumindest hoffte er das.
    Denn dass ein einfacher Blick ihn in die Knie zwang, bedeutete nichts Gutes für die Zukunft, sollte er sie denn verlieren. Wenn sie ihn aber haben wollte, er wirklich Teil ihres Lebens werden sollte und sie es wagte, ihr Herz seiner zärtlichen Liebe anzuvertrauen, dann musste sie zu ihm kommen.
    Du hast dich in eine ausweglose Situation gebracht, ging es ihm durch den Kopf, während er einen Blick auf das weiße Päckchen warf. Seine Stimmung würde nicht besser werden, wenn er den Nachmittag mit Lesen verbrachte und erfuhr, wie Danes Familie ausgestorben war. Mit dem Gefühl der Resignation und dem
    Gedanken, dass der Tag gründlich verdorben war, ließ sich Ram in den grünen Polstersessel fallen, riss die Verpackung auf und schüttete den Inhalt auf den Tisch. Dann begann er zu lesen.
    Zumindest hat Noal Recht gehabt, dachte Ram nach ein paar Stunden Lektüre. Die Rothmeres waren der Inbegriff an Respektabilität. Sie waren als Spender für Museen und Krankenhäuser bekannt. Und Ram musste neidlos anerkennen, dass Phalon seinen Vorfahren überhaupt nicht ähnlich war. Mit seinem Vermögen ging er ebenso großzügig um wie Dane und Grayson. Um Rams Lippen zuckte es. Er fragte sich, was Dane wohl dazu sagen würde, wenn er wüsste, dass sein persönliches Eigentum im Museum hinter Glas lag. Sogar die Logbücher, die Tess entschlüsselt hatte, waren dort zu finden. Dane wäre wahrscheinlich empört gewesen, denn er war ein zurückgezogen lebender Mensch. Ramsey fuhr sich durchs Haar, löste sein Haarband und ließ sein langes Haar locker auf die Schultern fallen. Er war enttäuscht.
    Womit Sloane Penelope erpresst hatte, war unwichtig. Doch wenn sich Sloanes Rachefeldzug über mehr als zehn Jahre erstreckte, war der Vater auch darin verwickelt worden? Oder hatte sie diesen starken Hass von ihrem Ahn übernommen? Er konnte nur feststellen, dass die einzige Verbindung zwischen den beiden Familien in dem Kauf des Blackwellschen Hauses bestand, und zwar in dem Augenblick, als das Schiffsunternehmen bankrott ging. Das war vor fünfundzwanzig Jahren gewesen. Vor Sloane Rothmeres Geburt.

28
    Anthony stand am äußersten Ende der Terrasse und sah hinauf zum Dach. Barfuß und mit nacktem Oberkörper kniete Ramsey auf dem Giebelvorsprung und ersetzte die in Schuppenform angeordneten Schindeln. Sein Hammer ging mit einer solchen Gewalt nieder, dass die Fenster klirrten. Er arbeitete so hart, dass er den Nagel mit einem Schlag einschlug. Anthony fiel die unterdrückte Wut in seinen Bewegungen auf.
    Er wartete, bis Ram eine Pause machte, sich den Schweiß von der Stirn wischte und aus einer Plastikflasche Wasser trank, ehe er sich bemerkbar machte. Ram blickte herunter und lächelte. Dann warf er sofort den Hammer beiseite und stieg vom Dach herunter, überraschend wendig für einen Mann seiner Größe. Mit einem Plumps ließ er sich auf die Terrasse fallen, schnappte sich ein Handtuch und wischte sich den in Strömen fließenden Schweiß von der Brust, während er zu Anthony hinüberging.
    Rams Blick durchforschte sein Gesicht. Dann griff er behutsam nach Antonys Handgelenk, hob es hoch und betrachtete prüfend die verbundenen Finger.
    »Du hast dir den Daumen verletzt«, stellte er fest und verzog die Lippen. »Ich hoffe, dass dein Gegner mehr gelitten hat.«
    »Als ich ihn das letzte Mal sah, lag er mit dem Gesicht nach unten im

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