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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Dreck.«
    »Du bist zu alt, Antony, um noch Faustkämpfe auszutragen.« Besorgt betrachtete Ram die geschwollenen Lippen und das blaue Auge seines Freundes.
    Anthony warf die Schultern zurück. »Ha, wer sagt’s denn. Ich bin erst fünfzig.«
    Rams Augenbrauen gingen in die Höhe. In seinem Zeitalter wäre der Mann nur noch ein Haufen vermodernder Knochen in irgendeinem Grab gewesen. Doch der Waliser sah nur ein paar Jahre älter aus als er selbst.
    »Wo ist Penelope?«
    Ram wandte den Kopf zum Meer hin, das hinter ihm lag, und Anthony, der an ihm vorbeisah, konnte sie gerade noch an der Küstenlinie hinter einem Streifen Strandhafer verschwinden sehen.
    Penny schlüpfte durch eine Lücke im Unterholz und Strandhafer. Sie wollte fliehen, denn einerlei, wo sie sich aufhielt, sie hatte das Gefühl, dass ihr Ramsey Löcher in den Rücken starrte. Sie konnte sich einfach nicht mehr im Haus aufhalten. Mit ihm darin schien es plötzlich übervölkert. Und Margarets und Hanks Enttäuschung, die sich in bedeutsam ausgetauschten Blicken zeigte, half ihr auch nicht gerade. Sie bereute es, Ramsey so grob behandelt zu haben, aber sie war in Panik gewesen. Die Zeitung, Tess’ Bücher, die Nachricht, dass er Tess geliebt hatte und für sie tatsächlich durch die Zeit gereist war - das alles war zu viel für sie gewesen. Doch jetzt, da sie über sonst nichts nachzudenken hatte, wollte sie einige Antworten. Aber Ramsey, na ja, er ... war der perfekte Gentleman und tat nur, was getan werden musste.
    Es war, als ob er genau wüsste, wo sie sich zu jedem Zeitpunkt aufhielt, denn oft konnte sie noch seinen verschwindenden Schatten, die Ferse seines Schuhes sehen, wenn er um eine Ecke verschwand. Vielleicht war es gut, wenn sie sich nicht zu nahe kamen. Zu häufig traf dieser Mann bei ihr ins Schwarze. Und sie verhielt sich dann wie ein bockiges Kind.
    Sie bückte sich, um eine Muschelschale aufzuheben, als sie eine
    Sekunde lang die Wärme einer Hand vor ihrem Gesicht spürte, die sich dann auf ihren Mund presste. Es war nicht einmal Zeit genug, um zu schreien. Der Mann umfasste ihre Taille und riss sie mit dem Rücken gegen seinen Brustkorb. Sein Griff war so hart und würgend, dass sie kaum noch Luft bekam.
    »Hören Sie mir gut zu!«
    Penny konnte kaum nicken, so erschrocken war sie. Der Mann hielt ihre Arme hart an ihren Körper gepresst. Feuchtigkeit sickerte in ihre Kleider.
    »Ich will die Diamanten.« Sie gab einen Laut des Protestes von sich, und er riss sie noch fester an sich. »Denk nicht einmal daran, es zu versuchen. Ich werde dich das Wann und Wo wissen lassen, aber wenn du nicht...« Um der Wirkung willen legte er eine Pause ein, und es wirkte tatsächlich. Ihre Fantasie überschlug sich. »Wenn du nicht tust, was ich will, wird das jemand bezahlen müssen, den du liebst.« Als eine behandschuhte Hand vor ihren Augen auftauchte, wurde ihr klar, dass es zwei Angreifer sein mussten. Auf der Handfläche vor ihr lag leblos eine Blume. Dann schlossen sich die Finger zur Faust zusammen und zerdrückten das zarte Gebilde vollends. Ja, sie hatte die Botschaft verstanden. Aber nun wäre es vielleicht auch ganz gut, zu wissen, warum sie glaubten, sie habe ihre Diamanten.
    Plötzlich ließ der Mann hinter ihr sie los, so unvermittelt, dass sie nach vorne stolperte. Penny warf sich herum, aber da war nichts mehr außer Strandhafer, dessen lange Halme im Wind wisperten. Sie sah sich um und entdeckte wässrige Fußspuren im Sand. Sie ging in die entgegengesetzte Richtung auf den offenen Strand. Dann rannte sie, so schnell sie konnte, auf das Haus zu.
    Jemand, den du liebst, wird dafür bezahlen.
    Lieber Gott! Margaret und Hank!
    Ramsey!
    Sie riss die Tür der rückwärtigen Veranda auf und rannte durch den langen Anrichteraum der Diener. »Margaret! Hank!«
    Margaret trat gerade von der Hausseite in die Küche. Sie ließ die Wäsche fallen und fing sie in ihren Armen auf.
    »Um Himmels willen ... geht es dir gut? Hörst du, fehlt dir nichts?«, wollte Penny atemlos wissen und schüttelte sie, als sie keine Antwort erhielt.
    Margaret runzelte die Stirn. »Sicher, Kind, sicher.«
    »Hank?« rief Penny.
    »Hier, Mädchen«, sagte er und kam um eine Ecke.
    »Oh, Gott sei Dank!« Penny streckte ihm eine Hand hin, und er ergriff sie. Er erkannte ihre Furcht und legte seine Arme um beide Frauen. »Ich dachte, du wärst vielleicht verletzt«, sagte Penny und drückte die Haushälterin fest an sich, wobei sie mit den plötzlich aufsteigenden

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